0320 - Verloren im Höllensumpf
heißen, stinkenden Atem aus dem Rachen der Bestie…
***
Aurelians entsetzter Aufschrei ließ Professor Zamorra herumfahren. Er sah, daß der Freund noch einmal schwer gestürzt war. Bevor er sich erheben konnte, mußte ihn der Tyrannosaurus erreichen.
Es gab nur eine Möglichkeit, den Freund zu retten.
Professor Zamorra riß den Speer hoch und stürmte vor.
Gerade, als sich der mächtige Schädel mit dem gräßlichen Gebiß zu Aurelian herabsenken wollte, stieß Professor Zamorra zu.
Es gab ein fast metallisches Geräusch, als der Speer genau den zuschnappenden Rachen des Tyrannosaurus traf.
Unter dem zuschnappenden Kiefer brach der Schaft der Waffe wie ein Streichholz. Professor Zamorra hielt den nutzlosen Speerschaft in der Hand, während der Saurier aufbrüllte, weil ihm die Speerspitze im Gaumen steckte.
Der kurze Moment, den das Ungeheuer beschäftigt war, genügte, um Pater Aurelian auf die Füße zu helfen.
Die drei Freunde sahen sich an.
»Wir können nicht mehr fliehen!« sagte Professor Zamorra. »Wir müssen uns stellen und kämpfen.«
Er zog das Messer aus dem Gürtel, während Aurelian seinen Speer auslegte und Michael Ullich das Schwert zog.
Der Saurier hustete, würgte und spuckte - dann spie er die Speerspitze in hohem Bogen aus. Eine rotgrüne Substanz, die wohl eine Art Blut darstellen sollte, folgte.
Und dann vernahmen Professor Zamorra und seine Freunde den Kampfschrei eines Tyrannosaurus Rex.
Es war eine Mischung zwischen einer Fabriksirene, einer in höchstem Diskant gespiegelten Trompete und einer Violine, über deren Saiten ein Irrsinniger den Bogen gleiten läßt.
»Achtung!« flüsterte Zamorra.
»Haltet eure Waffen bereit! Gleich greift er an!«
Doch im selbem Moment geschah etwas Unerwartetes.
Das Kampfgeschrei des Tyrannosaurus wurde beantwortet.
Laute, wie sie ein Orkan hervorruft, der durch die Ritze eines halb verfallenen Mauerwerks pfeift. Und dazu ein hallender Ton wie das Wuttrompeten eines rasenden Elefanten. Der Laut klang mit einem Grollen aus wie man es in den Steppennächten vernimmt, wenn der Löwe für Mensch und Tier die nächtliche Jagd ankündigt.
»Schätze, wir bekommen Besuch!« sagte Michael Ullich sarkastisch. »Na, drei auf einen ist ja feige!«
»Es hindert dich niemand, hier den Helden zu spielen und dich alleine mit dem Tyrannosaurus zu balgen!« knurrte Pater Aurelian bissig.
Doch das war nicht mehr nötig. Denn kaum war die Antwort auf den Schrei des Tyrannosaurus verhallt, schien dieser das Interesse an den Freunden verloren zu haben.
Sein massiger Schädel fuhr herum und witterte in die Richtung, aus der er die Antwort auf seinen Kampfschrei vernommen hatte.
Wieder zitterte das Gebrüll des Tyrannosaurus durch den Urwald. Und prompt erfolgte die Antwort aus einer schon geringeren Entfernung. Professor Zamorras Ohr vernahm bereits das Brechen von Bäumen und spürte am leichten Zittern des Bodens, daß sich ein gigantischer Körper näherte.
Schneller als man es dem riesigen Echsenkörper zugetraut hätte, drehte sich der Tyrannosaurus um. Der schlagende Schweif fegte Michael Ullich von den Füßen, als der Saurier ihnen den Rücken zuwandte und davon stapfte.
Hinter ihm schlugen die grünen Zweige der urtümlichen Bäume zusammen.
»Kommt, wir verschwinden!« sagte Pater Aurelian, dessen Gesicht bleich geworden war. »Ich habe genug von dieser gigantischen Eidechse!«
»Was mag ihn dazu bewogen haben, abzurücken, wo er uns schon als sichere Beute hatte?« überlegte Professor Zamorra. »Es kann doch nicht nur die Herausforderung eines Rivalen sein? Vor allem klang der Ruf anders als der des Tyrannosaurus!«
»Vielleicht ist jemand bei ihm am Kühlschrank!« flachste Michael Ullich. »Riecht ihr denn nichts?«
»Doch!« nickte Aurelian. »So ein eklig, süßlicher Geruch. Durch die Todesgefahr habe ich ihn eben gar nicht richtig wahrgenommen!«
»Also hatte der Tyrannosaurus bereits seine Beute, die er verzehrt hat!« erklärte Michael Ullich. »Und durch unser Auftauchen ist er gestört worden und wollte, neugierig wie man als Saurier so ist, mal nachsehen, wer gekommen ist, um sich hier von den Ur-Bäumen etwas Ur-Laub zu beschaffen. Deshalb hat er seinen Frühstückstisch verlassen - und jetzt tafelt jemand anderes daran!«
»Man hätte das sicherlich auch einfacher ausdrücken können!« Über Aurelians Gesicht glitt ein Lächeln.
»Also haben wir genügend Zeit, uns aus dem Staube zu machen!« sagte Professor
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