0322 - Ein Gigant erwacht
diese trostlose Welt begeben können.
Roi Danton, der diesen Planeten mit der FRANCIS DRAKE entdeckt hatte, war nie auf den Gedanken gekommen, daß es dort Leben geben könnte. Auch Perry Rhodan hatte die Eiswelt unbeachtet gelassen.
Am 22. Dezember erreichte der seit zwölf Tagen anhaltende Schwingungsalarm der verdunkelten Mutterkristalle den dritten Planeten der Sonne Modula. Die auf fünfdimensionaler Hyperbasis liegende Impulsflut durchdrang mühelos die Eismassen.
In einer eisumschlossenen Höhle, die auf dem Gipfel eines Gletscherberges entstanden war, schlief der Zweitkonditionierte. Die stählernen Wände der engen Behausung waren vollkommen von Eis umschlossen.
Tro Khon lag in einer muldenartigen Vertiefung im Boden. Seit 31 Jahren terranischer Zeitrechnung befand er sich in einem lebenserhaltenden Tiefschlaf. Sämtliche Körperzellen des Wesens waren durch totale Strukturverwandlung in kristalline, völlig unempfindliche Gebilde umgewandelt worden.
Stunden bevor Tro Khon erwachte, begannen die verschiedenen Maschinen, die ringsum an den Wänden aufgestellt waren, unter dem Einfluß des Schwingungsalarms zu arbeiten.
Ein heftiger Impuls erreichte Tro Khons Symboflex-Partner.
Der primitive Symbiont, der normalerweise von Tro Khons Kreislauf ernährt und beschützt wurde, war in der Lage, auch im Tiefschlaf Impulswellen zu registrieren und an seinen Wirtskörper weiterzugeben. Der Symboflex-Partner lag in Höhe der Schulterpartie Tro Khons. Dort war er wie eine dicke Wurst eingebettet. Er bildete einen Halbkreis, der, von vorn betrachtet, das Genick vollkommen umschloß und mit seinen Enden den äußeren Rand der Schultern erreichte. Der weiße Symbiont hob sich gegen Tro Khons tiefschwarze Haut ab. Seine Nervenfasern standen ständig mit den beiden Gehirnen des Zweitkonditionierten in Verbindung.
Der Symboflex-Partner registrierte den fünfdimensionalen Alarmimpuls und gab ihn an das Ordinärgehirn Tro Khons weiter. Instinktiv fühlte das mit nur geringer Intelligenz ausgestattete Tier, daß es zum Tod verurteilt war, wenn Tro Khon nicht in kurzer Zeit erwachte. Der Symboflex-Partner war ganz von Tro Khons Kreislauf abhängig. Im Augenblick jedoch war der Körper des Zweitkonditionierten ein erstarrter Kristallklumpen.
„Aufwachen!" sendete der Symbiont.
Einzelne Willensstörungen bildeten sich im Ordinärgehirn Tro Khons. Der Symboflex-Partner registrierte sie mit unbewußter Zufriedenheit. Allmählich verwandelte sich die tote kristalline Struktur von Tro Khons Körper in normales Zellgewebe. Noch bevor dieser Prozeß abgeschlossen war, begann Tro Khon zu stöhnen. Erste, noch unklare Überlegungen fanden im Ordinärgehirn statt. Auch das Plangehirn begann allmählich zu arbeiten.
Tro Khon bewegte sich in seiner Mulde.
„Aufwachen!" sendete der kleine Symbiont unverdrossen. „Sofort aufwachen!"
Der Symboflex-Partner war in der Lage, eine Zehntelsekunde in die Zukunft zu sehen. Außerdem diente er als Empfänger und Sender fünfdimensionaler Nachrichten.
Etwa zehn Minuten, nachdem der Symboflex-Partner den Schwingungsalarm registriert hatte, begannen die Lebenskräfte Tro Khons endgültig zurückzukehren. Das ungeheure Regenerationsvermögen seines metabolischen Organismus ließ ihn rasch zu einem vollwertigen Schwingungswächter werden. Als Tro Khons Plangehirn erfaßte, was der Schwingungsalarm bedeutete, erstarben alle Bewegungen des kolossalen Körpers. Der Symboflex-Partner zuckte zusammen. Er begann zu befürchten, daß sein Wirtskörper wieder absterben könnte. Doch die warmen Ströme, die ihn durchfluteten, überzeugten ihn vom Gegenteil und ließen ihn ruhig werden.
Unter der pulsierenden Haut des Symbionten zeichneten sich jetzt zehn dunkle Klumpen ab, die sich ständig in Bewegung befanden. Es sah aus, als trieben sie durch eine zähflüssige Masse.
Tro Khon lag vollkommen still.
Er verarbeitete die erschreckenden Nachrichten. Noch zögerte er, irgend etwas zu unternehmen. Er wollte abwarten, bis seine Erregung sich gelegt hatte. In der augenblicklichen Lage konnte sich jeder Fehler als verhängnisvoll erweisen. Nachdem die Drittkonditionierten offenbar versagt hatten, durfte er keinen Fehler begehen.
Geduldig wartete er, bis sein Ordinärgehirn sich beruhigt hatte.
Als Tro Khon sich endlich aufrichtete, schickte der Symboflex-Partner einen stummen Jubelruf aus.
Für den Symbionten war der Tiefschlaf widernatürlich, und er überstand ihn nur, weil er eng mit Tro Khon
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