0322 - Ein Gigant erwacht
verbunden war.
Allmählich kehrte die Erinnerung an sein letztes Eingreifen in Tro Khons Plangehirn zurück. Er verließ die Mulde und trat an eine der Maschinen heran. Seine Blicke überflogen die Skalen. Er erkannte, daß er nur verhältnismäßig kurze Zeit geschlafen hatte.
Tro Khon wunderte sich darüber, daß der Schwingungsalarm gerade zu einem Zeitpunkt erfolgt war, zu dem die Drittkonditionierten ihre ersten Siege über die Zeitverbrecher erringen sollten. Offenbar hatte die Auseinandersetzung mit dem Gegner einen anderen Verlauf genommen, als sich Tro Khon und die anderen Schwingungswächter erhofft hatten.
„Ich habe den Drittkonditionierten nie viel zugetraut", sagte Tro Khon zu seinem Symboflex-Partner.
Der Symbiont gab ein vergnügtes Quietschen von sich. Er verstand nicht, was Tro Khon sagte, aber er war dankbar dafür, daß er beachtet wurde.
Vor einer Zeitspanne, die 31 Jahren terranischer Zeitrechnung entsprach, war Tro Khon zum letzten Mal aktiv gewesen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Schwingungswächter den Perlians den Befehl erteilt, mit aller Macht gegen die Zeitverbrecher der Milchstraße vorzugehen. Die entscheidende Waffe der Drittkonditionierten sollten die umprogrammierten Kristalle sein. Dreißig Erdenjahre hatten die Perlians benötigt, um die für die Aktion nötigen Kristalle abzubauen und zu programmieren.
Tro Khon hatte allerdings keine Niederlage der Perlians einkalkuliert.
Der Schwingungsalarm bewies ihm jedoch, daß die Zeitverbrecher nicht nur die Drittkonditionierten in die Flucht geschlagen, sondern auch sämtliche Mutterkristalle zum Verdunkeln gebracht hatten.
Das war eine unerwartete, aber keineswegs endgültige Niederlage.
Weder Tro Khon noch die anderen Schwingungswächter wußten, daß sich ihre Befehle gegen Unschuldige gerichtet hatten. Denn vor 31 Jahren war Perry Rhodan ungewollt mit der CREST III in die Zeitfalle der MdI geraten.
Wahrscheinlich wäre es nie zu einem Eingreifen der Schwingungswächter gekommen, wenn nicht vor 47 Jahren, also in Jahre 2388 ebenfalls etwas geschehen wäre, was die Zweitkonditionierten hatte aktiv werden lassen.
Damals hatte Lordadmiral Atlan in der Hauptstation der USO, in Quinto-Center, Versuche mit neuartigen Transformkanonen unternommen. Dabei waren physikalische Effekte aufgetreten, die die Schwingungswächter in der Großen Magellanschen Wolke als den Beginn eines Zeitexperiments registriert hatten. Damals hatte Tro Khon ein Spezialraumschiff in Richtung des Unruheherds losgeschickt. An Bord hatte sich der erste Kristallagent befunden, der in der Milchstraße aufgetaucht war.
Als anschließend nichts mehr geschah, hatte sich Tro Khon wieder zur Ruhe gelegt. Dann jedoch, sechzehn Jahre später, war es zu Rhodans ungewolltem Zeitverbrechen gekommen, das Tro Khon und die anderen Schwingungswächter erneut zum Handeln gezwungen hatte.
Vor 31 Jahren hatten die Zweitkonditionierten sich nicht mit einer Strafaktion begnügen können.
Diesmal ging es darum, ein Volk zu bestrafen, das offenbar nicht davon ablassen wollte, unbedingt Experimente mit der Zeit zu machen.
Tro Khon war enttäuscht, jedoch nicht entmutigt, als er nun erfahren mußte, daß die Drittkonditionierten ihr Ziel nicht erreicht hatten.
Die Zeitverbrecher waren den Perlians zuvorgekommen und hatten die Große Magellansche Wolke erobert.
Tro Khon ahnte, daß es längere Zeit dauern würde, bis er seinen Tiefschlaf fortsetzen konnte.
„Wir müssen schnell und umsichtig handeln", sagte er zu seinem Symboflex-Partner. „Vor allem müssen wir jetzt herausfinden, wie es in diesem Raumsektor aussieht."
Der Symbiont verstand nicht viel von dem, was sein Wirtskörper sagte, aber er begriff, daß die Zeit des Schlafens nun endgültig vorüber war. Die Erleichterung des kleinen Wesens löste in Tro Khon Erheiterung aus.
Der Zweitkonditionierte ließ sich Zeit, alle Maschinen gründlich zu kontrollieren. Zum erstenmal empfing er jetzt verschiedene Hilferufe versprengter perlianscher Einheiten.
Tro Khon warf einen Blick auf den Eingang der großen Nebenhöhle, wo der Dolan lag. Es war sinnlos, ihn jetzt schon zu wecken.
Tro Khon entschloß sich, die dringenden Hilferufe perlianscher Kommandanten unbeantwortet zu lassen. Die Drittkonditionierten mußten selbst mit ihren Problemen fertig werden. Sie hatten die große Chance verspielt, die Zeitverbrecher zu besiegen, solange diese noch nicht stark genug waren, einen Gegenangriff zu starten.
Achtlos brach Tro Khon
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