0323 - Die Zeitpolizei
der Planetoid auf den Bildschirmen zusehends kleiner wurde. Poindexter brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, daß die unverhoffte Beschleunigung nicht auf die Triebwerke zurückzuführen war sondern unter dem Einfluß des gegnerischen Dimensionstransmitter zustande kam.
Das halutische Schiff raste auf den Strukturriß zu.
„Wir können nicht verhindern, daß wir aus dem Normalraum gestoßen werden", sagte Tolot ohne sichtbare Erregung. „Aber wir ziehen das Schiff der Zeitpolizei mit uns. Die beiden eingeschalteten Dimensionstransmitter haben ein gewaltiges Kraftfeld geschaffen."
„Das ist unser Glück", fügte Fancan Teik hinzu. „Ohne unser Paratron wurden wir uns im Hyperraum sofort in Energie verwandeln."
Der Strukturriß dem das halutische Schiff entgegenfiel, durchmaß an seiner breitesten Stelle etwa tausend Meter. Die Länge des von flammenden Energiebahnen umschlossenen Gebildes war schwer zu schätzen. Poindexter, der wie gelähmt auf die Bildschirme blickte, hatte den Eindruck, als würden sich die Sterne verändern. Ihre Leuchtkraft schien nachzulassen. Sie begannen auf und nieder zu tanzen. Das Licht innerhalb der Zentrale flackerte. Ein unheimliches Summen kam von den Triebwerken. Poindexter hatte den Eindruck, als seien die Schiffswände porös.
Das fremde Schiff war jetzt kaum noch zu sehen. Es glich einer pulsierenden Blase und hielt immer den gleichen Abstand zum Schiff der Haluter. Durch die Kraft der Dimensionstransmitter waren beide Schiffe unlösbar miteinander verbunden. Keine der beiden Parteien konnte es wagen, den Dimensionstransmitter jetzt abzuschalten.
Poindexter vergaß fast zu atmen als er sah, wie die Sterne vollständig verschwanden. Das Kampfschiff raste an einer Energiesäule vorüber die mehrere hundert Meter zu durchmessen schien.
Der Boden unter den Füßen des jungen Raumfahrers begann zu vibrieren. Poindexter blickte zurück.
Die hinter ihm stehenden Männer waren zu Schatten geworden. Wieder ging ein Ruck durch das kleine Schiff. Jemand stöhnte. Der Lärm der Triebwerke war verstummt. Entweder Tolot oder Teik hatte sie abgeschaltet, weil er die Nutzlosigkeit eines Bremsmanövers erkannt hatte.
Unbekannte Kräfte begannen sich auf das Schiff auszuwirken. Die Außenhülle gab ein knirschendes Geräusch von sich, als wollte sie jeden Augenblick zerbrechen. Das gesamte Material, aus dem das Schiff bestand besaß jetzt ein unerklärliches Leben. Der Boden, auf dem Poindexter stand, begann zu wallen. Mit aufgerissenen Augen starrte Poindexter auf die Kontrollanlagen. Die Schaltungen schienen zurückzuweichen, wenn die Haluter nach ihnen griffen.
Auf den Bildschirmen war kein Stern mehr zu erkennen. Eine graue Fläche, die von zwei seltsamen Leuchtfäden unterbrochen wurde, zeichnete sich dort ab. Poindexter konnte auch das andere Schiff sehen. Es war ein flimmernder Ball, von dem kreisförmige Energiestöße ausgingen. Die unerklärlichen Erscheinungen brachen sich an den Leuchtfäden und fluteten zurück.
Poindexter ahnte, daß beide Schiffe von einer Energieblase umschlossen wurden. Dieses Kraftfeld verhinderte, daß die Kräfte des Hyperraums wirksam wurden.
Ein schrilles Geräusch, als würden Tausende von Frauen gleichzeitig hysterisch schreien, kam aus den Lautsprechern der Funkanlage. Hastig schaltete Icho Tolot das Gerät ab.
„Wir sind im Hyperraum", sagte Fancan Teik.
*
Tro Khon blickte fassungslos auf die von Exekutor Nr. 4 projizierten Bilder.
Der Dolan befand sich im Hyperraum!
Das kleine Raumschiff hatte das Retortenwesen mitgerissen, ohne daß Tro Khon Zeit für ein Eingreifen geblieben war. Das konnte nur bedeuten, daß sich an Bord des gegnerischen Schiffes ebenfalls ein Transmittergerät befand.
Tro Khon wartete ungeduldig, bis sich der Aufruhr der Exekutoren gelegt hatte. Die Mitglieder des Symposiums waren durch die unverhoffte Wendung des Kriegsglücks beunruhigt. Daß ausgerechnet ein einzelnes und noch dazu sehr kleines Schiff diese Wendung herbeigeführt hatte, trug dazu bei, den anfänglichen Triumph der Bewußtseinshüter in Bestürzung zu verwandeln.
„Es besteht kein Grund zur Unruhe", sendete Tro Khon. „Die Wesen, gegen die wir jetzt kämpfen, können keine Terraner sein. Von Camaron Olek wissen wir, daß die Zeitverbrecher keine Waffen besitzen, die auch nur annähernd dem Dimensionstransmitter gleichen."
Exekutor Nr. 7 meldete sich.
„An Bord des fremden Schiffes halten sich Terraner auf", teilte er Tro Khon
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