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0323 - Gefangen am Todesfelsen

0323 - Gefangen am Todesfelsen

Titel: 0323 - Gefangen am Todesfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Sie später bereuen!«
    »Später? Gibt es das für uns?«
    »Ja.«
    Sie stellte die Kapuze der wasserdichten Jacke hoch. »Ich kann daran nicht glauben. Es ist bereits zu viel Zeit vergangen. Dieser Mensch hier«, sie deutete auf Piau-Tu, »hält uns zum Narren. Begreifen Sie das nicht, John Sinclair?«
    »Er hat sich bisher kooperativ gezeigt.«
    »Unter Zwang.«
    »Na und?«
    »Was haben wir denn erreicht? Die Insel hätten wir auch ohne seine Hilfe gefunden. Er hat uns nicht gesagt, was uns auf dem verdammten Eiland erwartet.«
    »Das werden wir sehen.«
    »Sind Sie denn auf alles gefaßt?«
    »Ja.«
    Sie hob die Schultern. »Okay, Sie haben gewonnen. Ich werde wie Shao brav unter Deck gehen und abwarten, wie sich alles entwickelt. So gehört es sich doch für eine Frau – oder?« Nach diesen Worten stampfte sie hart mit dem rechten Fuß auf. Ein Zeichen dafür, wie wütend sie die Vorgänge und unser letzter Dialog gemacht hatten.
    Ohne mich noch einmal anzuschauen, verschwand sie in der kleinen Kabine, wo Shao tatsächlich saß. Ihr war es auf Deck einfach zu naß.
    Ich blieb noch für einen Moment, denn mich interessierte Piau-Tu.
    Er war naß. Das Spritzwasser hatte dafür gesorgt. Sicherlich würde er sich eine Erkältung holen, aber zu sterben war in jedem Fall schlimmer. Der erste Schock lag hinter ihm. Als ich ihn anschaute, verzog sich sein Mund zu einem breiten Grinsen.
    »Was freut Sie so?«
    »Euer Tod.«
    »Noch leben wir.«
    »Sicher, nur werdet ihr die Nacht nicht überstehen. Wenn du sensibel bist, Sinclair, kannst du es hören.«
    »Was?«
    »Lausche in die Nacht«, erwiderte er gerade so laut, daß ich es mitbekommen konnte. »Lausche hinein, da pfeift der Wind, aber es sind bereits die Stimmen der Gehängten. Die Geister der Toten ruhen nicht. Sie warten auf dich am Todesfelsen.«
    Ich nickte. »Sollen sie! Und vor allen Dingen dein Herr und Meister, das Fratzengesicht.« Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen und begab mich zu Suko.
    Der Inspektor drehte sich um, als er mich geduckt in den kleinen Steuerstand treten sah. »Alles in Ordnung?« fragte ich.
    Er nickte.
    »Und das Gift?«
    Suko grinste nur. »So etwas überstehe ich immer.«
    »Ja, wenn man ein Giftzwerg ist.«
    »Möchtest du mal wieder mit einem Krankenpfleger flirten?« erkundigte er sich.
    »Nein, nein, du reichst mir.« Ich schaute durch die Scheibe, Die See war unruhig. Die beiden großen Wischblätter arbeiteten im Takt, um das Spritzwasser vom Glas zu schleudern.
    Auf der Dünung sah ich Schaumkronen tanzen. Der spitze Bug zerschnitt die Wellen. Sie fielen zu beiden Seiten auseinander.
    Seekrank waren wir zwar nicht geworden, ein komisches Gefühl breitete sich dennoch in meinem Magen aus. Hätte mir in dieser Situation jemand etwas zu essen angeboten, ich hätte selbst ein Filetsteak abgelehnt.
    »Ich gehe mal zu Shao rüber!«
    »Und der Gefangene?« fragte Suko.
    »Wird laufend geduscht.«
    Mein Freund lächelte. »Andere hätten ihn härter bestraft.«
    »Da sagst du was.«
    Es gab eine Kabine unter Deck. In ihr hockten die beiden Frauen.
    Sie hatten auf der an der Wand angebrachten Bank ihre Plätze gefunden.
    Ihre Hände hielten Teegläser umklammert. Das heiße Getränk wärmte auch die Finger.
    Ich mußte mich wieder ducken. Shao rückte ein Stück, so daß ich mich ebenfalls setzen konnte.
    »Gibt es was Neues?« fragte die Chinesin.
    »Nein.«
    »Wir werden den anderen wohl die Initiative überlassen müssen«, erklärte Susan.
    Ich schüttelte den Kopf. »Seien Sie doch nicht so verbittert.«
    »Was heißt verbittert? Ich sehe nur die Tatsachen.«
    »Und die lauten Ihrer Meinung nach?«
    »Daß wir uns auf dem Rückzug befinden.«
    »Überlassen Sie das mal uns. Zudem möchten wir nicht mit offenen Augen in das Verderben rennen.«
    Susan Perth hob nur die Schultern. Auch Shao tat dies, nur wirkte ihre Geste anders. Irgendwie deprimierter, so daß ich mich gezwungen sah, eine Frage nach ihrem Zustand zu stellen.
    »Was ist los, Mädchen?«
    Shao bewegte sich. Sie trug, wie wir alle, eine grüne Wetterjacke, die auch Wasser abstieß. »Ich weiß es nicht genau, John, aber ich spüre etwas.«
    »Kannst du das genauer definieren?«
    »Vielleicht.« Sie starrte an der ihr gegenübersitzenden Susan vorbei ins Leere. »Da stimmt einiges nicht, weißt du. Es ist das Feeling. Ich glaube, John, mich holt allmählich meine Vergangenheit ein.«
    »Amaterasu?« fragte ich überrascht.
    Shao nickte.
    Susan wollte eine

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