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0323 - Gefangen am Todesfelsen

0323 - Gefangen am Todesfelsen

Titel: 0323 - Gefangen am Todesfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schiffes verschwanden unter meinen Füßen, den Rand der Reling spürte ich noch in meinem Rücken, bevor ich hinüber kippte.
    Im letzten Augenblick schlug ich meine Arme noch vor. Die Hände verhakten sich in der Kleidung des Chinesen, und genau jetzt legte sich das Boot so zur Seite, daß wir uns beide nicht halten konnten.
    Auch Piau-Tu bemerkte, was da auf ihn zukam. Gegen die Fliehkraft konnte er nicht ankämpfen. Er schrie noch, dann spürten wir beide die Kälte des Wassers, als es über uns zusammenschlug.
    Wir sackten ab.
    Verzweifelt versuchte ich mich aus den Klauen des anderen zu lösen.
    Es gelang mir nicht. Piau-Tu hielt fest. Ich hatte das Gefühl, einem Selbstmordkandidaten in die Hände gefallen zu sein. Wenn ich ertrank, war es auch für ihn das Ende.
    Unter Wasser traf mich der Schlag auf den Kopf. Eine Hand hatte Piau-Tu gelöst.
    Dieser Hieb reichte aus.
    Ich dachte nur mehr daran, nicht den Mund zu öffnen, ansonsten sah ich nur Wasser und Dunkelheit.
    Letztere war stärker.
    Ich fiel ins Endlose…
    ***
    Irgendwann wurde ich wieder wach!
    Also war ich doch nicht gestorben, dachte ich und wollte mich bewegen. Das war nicht möglich.
    Man hatte mich gefesselt.
    Seltsam, daß mir dies sofort auffiel, und ich merkte auch, daß ich nicht lag, aber ich spürte eine blutstockende Kälte. Nur allmählich gelang es mir, die Augen zu öffnen und mich zu orientieren, wo ich überhaupt war.
    Etwas rollte heran. Ich bekam einen furchtbaren Schreck, weil es für mich wie ein gläsernes Ungeheuer aussah, das mich im nächsten Augenblick überspülte.
    Es war kein Ungeheuer, sondern Wasser.
    Meerwasser!
    Die Welle rollte zurück, ich bekam wieder Luft, atmete hastig durch und stellte fest, daß mir das Wasser nur mehr über den Gürtel reichte.
    Ja, die Hose trug ich noch, auch das Hemd. Es war zerfetzt, alles andere hatte man mir abgenommen.
    Natürlich auch die Waffen. Mandras Dolch besaß ich ebensowenig wie die Beretta. Von meinem Jackett ganz zu schweigen. Dafür rollte die nächste Welle heran.
    Diesmal überspülte sie mich nicht, und als sie wieder zurücklief, spürte ich den kalten Wind auf der nackten Haut. Mir wurde klar, daß meine Gegner überhaupt nichts zu tun brauchten. Das Wetter und die Witterungsumstande würden schon dafür Sorge tragen, daß ich irgendwann erfror.
    Mir fiel etwas ein.
    Todesfelsen!
    Und plötzlich wußte ich Bescheid. Mir war klar, weshalb ich mich nicht bewegen konnte. Man hatte mich an einen dieser Todesfelsen gefesselt. Hinter mir ragte er aus dem Wasser. Wie hoch er war, konnte ich nicht erkennen, denn es gelang mir nicht, den Kopf zu drehen. Ich spürte nur das harte Gestein in meinem Rücken, und als ich mich stärker dagegenpreßte, merkte ich seine Schärfe. Die Kanten zerfetzten mein Hemd, sie schnitten zudem in die Haut an meinem Rücken, wo sie bereits blutige Stellen gerissen hatten.
    Und dann hörte ich etwas, das mir überhaupt nicht gefiel. Ein leises Klirren.
    Das Geräusch kam mir bekannt vor. Ich schaute nach links und sah die dunkle, schwarz glänzende Kette, deren eherner Ring meinen Unterarm umschloß.
    Die Stricke hatten mir die Brust zusammengeschnürt und am rechten Arm hielt mich ebenfalls der dunkle Kettenring fest. Zum Glück konnte ich den Kopf frei bewegen, auch die Beine waren nicht gefesselt, aber das übrige reichte.
    Wieder rollte eine Welle heran. Wie ein gläserner Teppich kam sie mir vor. Ich sah jetzt, daß diese Welle höher war, atmete schnell ein und hielt die Luft an, als sie mich überspülte. Für Sekunden hatte ich das Gefühl, in einem Haus aus Wasser zu sitzen, dessen Strömungen an meinem Körper zerrten und rissen. Nahe meiner Beine entstand ein Sog.
    Ich hatte Mühe, mit den Füßen auf dem Grund zu bleiben. Als das Wasser zurücklief und um den Felsen schäumte, verstärkte sich der Sog noch. Diesmal packte ich es nicht mehr. Die Kraft riß mir die Beine weg, ich schwebte im Wasser und wurde nur von den Ketten, beziehungsweise den Stricken gehalten. Beide schnitten tief in meine Haut, was mir wahrhaftig nicht angenehm war. Ich strampelte, wobei es mir erst gelang, den Boden zu berühren, als das Wasser abgelaufen war.
    Erneut spürte ich die Kälte des Windes. Nach jedem erneuten Naßwerden kam er mir doppelt so eisig vor. Ich schleuderte meine Haare aus der Stirn und dachte an Piau-Tu, den Chinesen, der es geschafft hatte, mich zu überwältigen. Dies schrieb ich meiner eigenen Dummheit zu, aber es war nun mal nichts zu

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