0323 - Herrin der Vampirburg
Art zu kümmern. Sie mußte in den Keller, mußte zusehen, daß sie eingriff. Sie wollte den Familiaris nicht schon wieder verlieren. Er konnte ihr noch von großem Nutzen sein. Und sie wußte, daß er gegen die Druidin, verletzt, wie er war, einen schweren Stand hatte. Auch Dämonen waren nicht unbesiegbar.
Sie zögerte kurz, überlegte ob sie durch die Geheimgänge vorstoßen sollte. Aber hier in der Eingangshalle gab es keinen Zugang. Sie mußte erst nach oben, um dann zwischen den Wänden wieder nach unten vorzudringen. Das dauerte ihr zu lange. Sie beschloß, den normalen Weg zu gehen, und erreichte die Tür unter der Marmortreppe. Natürlich war die Tür zum Keller geschlossen. Die Vampirin warf sich mit aller Kraft dagegen. Das Holz brach, die Tür flog krachend etwas nach innen. Und keilte sich fest, weil sie nach außen schwang, aber nach innen gedrückt worden war.
Die Vampirin fluchte.
Sie setzte all ihre überlegene Kraft ein und riß die zerstörte Tür mit einem heftigen Ruck wieder nach außen, ließ sie quer durch die Halle segeln und krachend irgendwo auftreffen. Es war nur ein Reflex, der sie hinterdreinschauen ließ, ganz kurz nur. Ihr Gehirn verarbeitete das Gesehene erst, als sie schon halb durch die Tür hindurch war.
Da bewegte sich ein großer grauer Schatten durchs Portalî Die Vampirin nahm den blitzschnellen Eindruck tierischer, triebhafter Feindseligkeit auf.
Sie stutzte, drehte sich um und konnte kaum glauben, was sie sah.
Ein riesiger grauer Wolf schoß auf sie zu.
Da war er schon, prallte gegen sie, schleuderte sie die Treppe förmlich hinunter. Dabei klammerte er sich irgendwie an ihr fest. Sie sich ebenfalls an ihn, weil sie ihn als Dämpfer benutzen wollte. Sie sollten übereinander und umschlungen bis zum Fuß der Treppe hinunter. Dort wollte die Vampirin sich durch Schläge und Tritte von dem riesigen Wolf befreien.
Das konnte sie nicht töten, aber sie war jetzt schwer angeschlagen. Der Wolf löste sich von ihr, ungläubig staunend, daß sie immer noch lebte. Aber dann schien er wohl zu begreifen, und er begriff mehr, als der Vampirin lieb sein konnte. Er wich zurück. Und da sah er im Gang die Druidin taumelnd stehen, daneben den brennenden Familiaris und den bewußtlosen Gryf.
Teri! Was soll ich tun? Ich kann sie so nicht töten…
Teris Bluse, vom tobenden Familiaris ohnehin zerfetzt, müßte herhalten. Teri riß sie sich mit einer Hand vom Körper, ließ sich, gerade erst mühevoll aufgerichtet, wieder fallen und erwischte mit dem Stoff den immer noch brennenden Holzpfahl. So gut sie konnte, wickelte sie den Stoff um das »Griff«-Ende des Pfahls und erstickte dort die Flammen.
Fenrir las ihre Gedanken und wußte, was er tun sollte. Er schnappte mit dem Maul den brennenden Pfahl.
Am Fuß der Treppe stand die Vampirin. Sie schwankte. Ihr Kopf pendelte haltlos hin und her. Fenrir jagte mit wilden Sprüngen auf sie zu, schnellte sich vom Boden hoch.
Und bohrte der Vampirin den Eichenpfahl ins Herz.
***
Pattys Widerstand erlahmte, da sie nicht mehr angegriffen wurde. Diane ließ von ihr ab. Ihr war irgendwie seltsam und verwirrend.
Diane war erschrocken.
»Was — was tue ich hier? Wo sind wir überhaupt? Wie zum Teufel komme ich hierher?«
Sie erhob sich und half auch Patty hoch, die die Welt nicht mehr verstand. Aber dann sah sie im Gang einen liegenden Mann, einen niederbrennenden Fledermausdämon, der nur noch vor sich hinstank, ein kauerndes Mädchen mit goldenem Haar und weit entfernt an der Treppe die Vampirin, die zu Boden gesunken war. In ihrem Vampirherzen steckte der Eichenpflock, und das Feuer griff auf das Gewand der Vampirin über. Für sie gab es keine Rettung mehr. Das Feuer würde sie zu Asche verbrennen.
Und daneben stand ein riesiger grauer Wolf…
Patty schluckte.
Sie sah wieder Diane an.
»Ich weiß nicht…«, murmelte sie verwirrt.
Ihr Blick fiel auf Dianes Hals. Jetzt, im verblassenden magischen Licht, konnte sie die Bißmale sehen. Zwei dicht nebeneinanderliegende rote Punkte, leicht verschorft. Aber jetzt, bei einer kurzen Bewegung Dianes, fiel der Schorf ab, und darunter - war nichts mehr.
Keine Narbe, nur glatte, unversehrte Haut…
Unwillkürlich fühlte Patty an ihren eigenen Hals. Sie hatte Dianes furchtbare Zähne gespürt. Aber da war auch nichts mehr. Kein Vampirmal… und als Diane jetzt den Mund öffnete, hatten ihre Augenzähne normale Länge-Das Vampirhafte war von ihr gewichen.
Hatte der Tod der Vampirfrau diese
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