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0324 - Duell der Teuflischen

0324 - Duell der Teuflischen

Titel: 0324 - Duell der Teuflischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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der Kapuze. »Er will euch damit entschädigen, daß ihr am morgigen Tage nicht Zeuge sein könnt, wie das Opfer für den großen Echsengott vollbracht wird. Trinkt auf das Wohl des Priesterkönigs von Jethro !«
    »Wenn ihn der Priesterkönig selbst sendet, dann muß er ein vorzüglicher Tropfen sein, Kameraden!« lachte einer der Wärter. Aus einer Nische holte er Trinkschalen hervor und goß ein. Der süßliche Duft des roten Weines drang bis in Professor Zamorras Zelle. In ihm regte sich der Franzose, für den ein guter Rotwein das Höchste auf Erden war.
    »Sollen wir den Verurteilten nicht etwas abgeben?« fragte einer der Wärter. »Es ist doch genug da. Und wenn ich dran denke, was ihnen morgen bevorsteht… Ich bin ein harter Mann und habe viele Menschen hinab ins Reich der Toten gehen sehen. Doch die grausigste ist dieser Opferritus an den Herrn der Echsen!«
    »Ist doch pure Verschwendung, ihnen was abzugeben!« klang es unter der Kapuze vor. »Die sind morgen tot. Die brauchen keinen Wein mehr. Nun, Kameraden. Trinken wir auf das Wohl des Priesterkönigs!«
    Professor Zamorra bemerkte, daß die Gestalt, die den Wein gebracht hatte, nicht mittrank. Ungefähr 20 Herzschläge später wußte er, warum. Da lagen die Wächter mit den Köpfen auf dem Tisch und schnarchten um die Wette. In den Wein war ein starkes Schlafmittel gemischt.
    Die Kapuze fiel und die dunklen Haare des Mädchens aus dem Harem waren im Fackelschein zu erkennen. Ihr blasses Gesicht wirkte in der düsteren Szenerie wie die Maske einer Toten.
    »Kommt!« sagte sie holperig in der Sprache der EWIGEN, die Zamorra verstand. »Wenn sie erwachen, müssen wir die Mauern von Jethro weit hinter uns haben. Ich bin Manjala, eine der vielen Frauen, die der Priesterkönig in seinem Harem einschließt. Folgt mir, Ihr könnt mir vertrauen!«
    »Wir haben auch keine andere Wahl!« sagte Professor Zamorra. »Wohin bringst du uns?«
    »In den Harem des Priesterkönigs!« erklärte Manjala. »Dort wird man euch am wenigstens suchen. Und dort könnt ihr euch für die Rettung bedanken. Es wird einige Zeit dauern, bis wir für euch einen Fluchtweg aus der Stadt gefunden haben!«
    »Ihr werdet über meine Dankesbezeugungen bestimmt nicht enttäuscht sein!« sagte Michael Ullich, während es Professor Zamorra heiß und kalt wurde. Nicole und er waren zwar nicht verheiratet -aber das Band ihrer Liebe war unglaublich stark. Eine andere Frau, auch unter diesen Umständen, das kam nicht in Frage. Doch Michael Ullich zwinkerte ihm zu. Der Freund wußte genau, woran er dachte. Es würde sicher eine dritte Lösung geben.
    Manjala ging voran. In die schmutziggrauen Umhänge der schlafenden Wächter gehüllt nahm die Wache von ihnen keine Notiz. Das Mädchen aus dem Harem bediente mehrere Geheimtüren, die mit dem bloßen Auge in den Wänden nicht zu erkennen waren. Schließlich mußten sie durch einen Schacht kriechen, durch den sie sich gerade noch vorrobben konnten.
    Der Raum, in den sie gelangten, war klein aber mit zierlichen Möbeln und allerlei Luxusgegenständen ausgestattet.
    »Das ist meine Kemenate!« sagte Manjala. »Jede Frau des Priesterkönigs hat ein solches kleines Gemach. Abends werden wir hier eingeschlosen und hoffen, die Schlüssel der Eunuchen zu hören, die uns für die Nacht zu unserem Herrn bringen. Nicht daß der Priesterkönig jung wäre und besonders gut aussieht - aber es ist mal was Anderes. Unsere Vorgängerinnen haben bereits begonnen, heimlich die Gänge anzulegen. So können wir uns manchmal in der Nacht besuchen… oder die eine oder andere Frau zieht es vor, von hier zu fliehen!«
    »Man kommt durch diese Gänge hinaus aus der Stadt?« fragte Professor Zamorra interessiert. »Was hindert uns dann, von hier zu fliehen?«
    »Der Umstand, daß lange keine Kampfspiele in der Arena stattfanden und das Vivarium, wo der Gang endet, ungefähr 20 Löwen enthält. An denen kommen wir nicht vorbei!«
    »Das erklär mal deutlicher!« bat Michael Ullich. »Was heißt das, der Gang endet im Vivarium bei den Löwen?«
    »Als der Gang gegraben wurde, versuchte man, genau zur Stadtmauer zu kommen!« gab Manjala zurück. »Doch die Berechnungen waren falsch und man fand sich bei den Löwen wieder. Glücklicherweise war es gerade der Tag nach den Spielen, und das Vivarium war geleert. Die Frauen, die den Gang gegraben haben, bauten dort, wo der Gang endet, eine Tür ein und besetzten sie außen mit Steinen. So ist also der Gang nicht zu erkennen. Wenn die

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