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0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (2 of 2) Sie tanzten
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die Linien zu benennen.
    Schließlich aber zeigte er auf das rote Kreuz im nordwestlichen Teil der Karte.
    »Ist das etwa die Gegend, wo Sie hinwollen?«
    »Ja«, nickte Rickert entschlossen. »Das ist sie.«
    »Sie ahnungsloser Engel«, sagte Wellers gedehnt. »Ebenso gut können Sie gleich in die Hölle reisen.«
    »Warum?«
    Wellers machte eine umfassende Handbewegung.
    »Nehmen Sie alles«, sagte er, »was Sie sich unter Afrika vorstellen können: endlose Savannen, trockene Steppe, heiße Urwälder, fieberverseuchte Sümpfe, reißende Ströme, voll von Krokodilen - zu dieser Safari ist nichts ausgelassen. Da haben Sie alles drin. Wenn ich sie mit Ihnen machen sollte, wäre es die wahnsinnigste Reise, meines Lebens. Aber, ich bin ja käuflich. Mit Geld ist bei mir viel zu machen. Doch bevor wir uns über den Preis unterhalten, muss ich einen Gin trinken. Wenn ich das in nüchternem Zustand mitmachen würde, müsste ich ja verrückt sein.«
    Er drehte sich um und verschwand im Zwielicht seines Hauses. Rickert sah ihm lange nach. Als er sich nach Joe umdrehte, fand er ihn etwa zwanzig Schritte entfernt im Gespräch mit einem Farbigen, der in grellen Farben bemalt war. Rickert kannte die Bedeutung dieser Bemalung nicht…
    ***
    »Ich hatte nicht erwartet. Sie so schnell wiederzusehen«, sagte Oberst Lindar, als der weiße Mann in dem hellblauen Anzug in sein Zimmer geführt wurde. »Bitte, nehmen Sie Platz! Haben Sie sich verletzt?«
    Er deutete mit seiner schlanken Hand auf das Pflaster, mit dem der Hinterkopf des weißen Mannes verziert war.
    Der Gefragte lächelte verlegen.
    »Es tut mir leid, Sir«, sagte er, »wenn ich Ihnen lästig fallen sollte. Aber mir ist etwas sehr Dummes zugestoßen. Irgendwie bin ich am Kopf verletzt worden. Ich weiß nicht wie, denn ich habe mein Gedächtnis verloren.«
    Oberst Lindar runzelte kaum merklich die Stirn.
    »Wie haben Sie zu mir gefunden?«, fragte er ruhig.
    »Oh, ich weiß«, lächelte der weiße Mann gequält. »Sie denken jetzt vielleicht, ich wollte Ihnen aus irgendeinem Grund etwas Vorspielen. Aber das ist wirklich nicht der Fall. Der Geschäftsführer meines Hotels sagte mir, Sie hätten mich heute Morgen im Hotel auf gesucht.«
    »Stimmt«, nickte der Oberst.
    »Sehen Sie«, seufzte der Weiße. »Nicht einmal daran kann ich mich erinnern. Ich weiß weder, wie ich zu meiner Kopfverletzung gekommen bin, noch wie die Schlange und der Korb in mein Zimmer kamen, noch was ich überhaupt hier will, und das Schlimmste ist: Ich weiß nicht einmal, wer ich bin.«
    »Bitte, lassen Sie mich das einmal ansehen«, bat der Oberst und stand auf.
    »Bitte, gern«, entgegnete der Weiße.
    Lindar zupfte das Pflaster behutsam auf einer Seite los.
    »Ja«, räumte er ein, »das sieht wirklich böse aus. Wer hat Ihnen das Pflaster darauf geklebt?«
    »Das habe ich selbst getan.«
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn sich das einmal unser Polizeiarzt ansieht? Er ist übrigens ein Weißer. Fallen Sie nicht um, wenn er vor Ihnen steht. Er trinkt unglaubliche Mengen von Alkohol.«
    Oberst Lindar hatte den letzten Satz mit einiger Verbitterung gesprochen.
    Aber er wartete die Entgegnung des Besuchers gar nicht erst ab, sondern drückte auf die Taste einer Sprechanlage und sagte ins Mikrofon: »Mr. Reaf soll zu mir kommen.«
    Er ließ die Taste wieder los und wandte sich erneut seinem Besucher zu.
    »Sie haben Ihren Namen vergessen?«
    »Ja. Obgleich ich mir schon den Kopf darüber zerbrochen habe. Aber ich kann nicht darauf kommen. Natürlich habe ich in meinem Pass nachsehen wollen. Aber mein Pass ist verschwunden. Ich habe meine Brieftasche ausgeleert. Mein Scheckheft ist da. Mein Geld ist da, wenn es mir wirklich gehört, was ich auch nicht weiß, aber alles, was irgendwie Bezug auf meine Person haben könnte, ist verschwunden. Kein Brief, kein Foto - nichts davon ist in meiner Brieftasche.«
    »Auf was für eine Bank lautet Ihr Scheckheft?«
    »Auf die First National Bank Incorporated in New York.«
    »Das dürfte stimmen«, sagte Lindar trocken. »Ihr Name ist John D. High. Sie sind aus New York gekommen und Sie hatten einen Pass, der Sie als amerikanischen Staatsbürger auswies.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich Ihren Pass gesehen habe.«
    »Habe ich Ihnen meinen Pass gezeigt?«
    Lindar lächelte knapp.
    »Das nicht gerade. Sagen wir es so: Ich hatte zufällig Gelegenheit, einen Blick in Ihren Pass zu werfen. Ich kann Ihnen aber versichern, dass es nicht an mir liegt, wenn der Pass

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