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0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (2 of 2) Sie tanzten
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Mann kennen kann. Ich bin hier geboren, in der Nähe jedenfalls, und ich bin vierunddreißig Jahre lang umhergezogen.«
    »Gut. Einen solchen Mann suche ich. Aber er muss nicht nur das Land kennen, er muss auch verschwiegen sein.«
    Wellers wurde auf einmal misstrauisch. Man sah es seinem Gesicht an.
    »Sie sind doch wohl keiner von den Verrückten, die den sagenhaften Elefantenfriedhof suchen, oder wie?«
    »Elefantenfriedhof?«, wiederholte Rickert verdutzt. »Was ist das?«
    »Gott sei Dank. Ich dachte schon, Sie wären so ein verrückter Kerl, wie sie immer mal wieder auftauchen. Es wird erzählt, dass die Elefanten sich in riesigen Scharen irgendwohin begeben, wo sie in Ruhe sterben. In einem Sumpfgelände, wo es demnach von Elfenbein wimmeln müsste. Vielleicht tausend, vielleicht hunderttausend Tonnen Elfenbein. Wer diesen sagenhaften Platz findet, wäre ein gemachter Mann. Aber seit es Weiße in diesem Kontinent gibt, hat ihn noch keiner gefunden. Nur sind ein paar hundert oder ein paar tausend Narren dabei umgekommen.«
    »Ich interessiere mich nicht für Elfenbein«, sagte Rickert. »Ich möchte lediglich einen bestimmten Mann suchen. Oder besser: besuchen.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Habe ich Ihr Wort, dass Sie darüber schweigen, auch wenn wir uns nicht einig werden sollten?«
    »Haben Sie.«
    »Der Mann heißt Richard David Ackermann.«
    »Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    Rickert zuckte die Achseln.
    »Das hatte ich nicht anders erwartet«, gab er zu. Er knöpfte seine Brusttasche auf und zog einen Lederbeutel heraus, der von einem wasserdichten Reißverschluss zusammengehalten wurde. Rickert entnahm dem Beutel eine Fotokopie.
    »Wissen Sie, was das hier für eine Gegend ist?«, fragte er.
    Wellers nahm die Fotokopie in die Hand. Eine Weile starrte er darauf, dann stand er auf und brummte: »Gehen wir raus ans Licht. Es ist zu duster hier.«
    Sie gingen hinaus. Joe folgte ihnen auf leisen Sohlen, hielt sich aber in einem gewissen Abstand.
    Wellers betrachtete die Fotokopie einer gezeichneten Landkarte sehr lange. Er drehte sie nach allen Seiten, sodass jede Seite der Karte einmal unten gewesen war.
    »Es wäre kein Problem«, knurrte er, »wenn auf dieser Karte wenigstens ein einziger Name eingezeichnet wäre! Aber da steht ja nichts.«
    »Eben«, nickte Rickert. »Das ist es ja.«
    »Wenn diese Karte von einem Mann gezeichnet worden ist, der überhaupt schon mal mit Landkarten zu tun hatte, könnte man von der Annahme ausgehen, dass die blauen Linien Flüsse und Bäche darstellen«, brummte Wellers, »Dann wären die braunen Linien - was?«
    »Höhenlinien«, meinte Rickert.
    »Ja, das sollte man annehmen«, nickte Wellers. »Aber das gibt keinen Sinn. Sehen Sie, hier müsste dann ein Fluss auf dem Grat eines Höhenzuges entlang fließen. Ich habe noch nicht gehört, dass so etwas möglich ist.«
    »Ich auch nicht«, seufzte Rickert. »Ehrlich gesagt, ich habe mir diese Karte natürlich angesehen. Aber ich schob es auf die mangelnde Kenntnis der Gegend, dass ich keinen Sinn hineinbekam.«
    »Ich kenne die Gegend, soweit überhaupt jemand diese Gegend kennen kann.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Rickert verdutzt.
    »Nun, jede Gegend verändert sich. Manche schneller, manche langsamer. Hier kann das gelegentlich geradezu unheimlich schnell gehen. Es liegt an tausenderlei Gegebenheiten. Der Urwald kann Vordringen oder zurückweichen - in dreißig Jahren um beachtliche Strecken, ich habe das selbst erlebt. Zunächst müsste man also wissen, wie alt diese Karte überhaupt ist.«
    »Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich glaube, die Karte ist jüngeren Datums. Wahrscheinlich ist sie nicht einmal ein ganzes Jahr alt«
    »Hm«, brummte der ehemalige Großwildjäger. »Wenn ich erst einmal wüsste, wo hier überhaupt oben und unten ist! Warum hat dieser Idiot nicht wenigstens den Nordpfeil eingezeichnet!«
    Immer wieder drehte Wellers die Fotokopie in seiner Hand.
    Plötzlich runzelte er die Stirn, sein Blick glitt hastiger über das Gewirr der farbigen Linien, denn die Aufnahme war farbig gehalten, und dann schlug er sich auf einmal mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    »Ich hab’s!«, rief er aus. »Die braunen Linien sind eben doch keine Höhenzüge!«
    »Sondern was?«, fragte Rickert.
    »Das sind die alten Safari-Wege! Hier, das ist der nördlichste Arm des Natbesi! Da vereinigt er sich mit dem Uru-Wasserlauf, der nur in der Regenzeit Wasser führt. Und hier…«
    Er fing an,

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