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0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (2 of 2) Sie tanzten
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jetzt verschwunden ist.«
    »So«, murmelte Mr. High und runzelte wieder die Stirn. »Ich verstehe das nicht. John D. High. Dieser Name sagt mir gar nichts. Gar nichts. Ich kann nichts damit anfangen. Ist das nicht furchtbar? Man muss doch wissen, wer man ist!«
    Es klopfte. Lindar rief »Herein!«, und sofort schob sich die große Tür zu dem modern eingerichteten Arbeitszimmer des Obersten auf.
    Zwei uniformierte eingeborene Polizisten schleppten einen Mann herein, der so betrunken war, dass er nicht mehr allein stehen konnte.
    Der Mann sah aus wie ein Greis von wenigstens siebzig Jahren.
    »Das ist Doktor Reaf«, stellte der Oberst vor. »Erschrecken Sie nicht. Er sieht zwar aus wie siebzig, ist aber erst zweiundvierzig. Niemand weiß, woher er kam, als er vor vier Jahren hier auf kreuzte, und niemand weiß, warum er so fürchterlich trinkt. Wir wissen nur, dass er anscheinend sein Fach versteht - wenn er nüchtern ist.«
    Lindar wandte sich dem Arzt zu und schüttelte ihn sanft.
    Der Mann öffnete die Augen. Sie blickten glasig.
    »Ich brauche Sie, Doktor«, sagte der Oberst ruhig. »Und ab und zu müssen Sie für das Geld, das wir Ihnen zahlen, wirklich etwas tun. Sehen Sie sich diese Beule auf dem Kopf dieses Mannes an! Aber nehmen Sie sich zusammen!«
    »Wa-wasser«, lallte der Betrunkene.
    Lindar gab den beiden Polizisten einen Wink.
    Sie schleppten den Mann in die Ecke, wo sich das Waschbecken befand, und hielten ihm den Kopf unter die Wasserleitung.
    Prustend verharrte der Mann, bis er selbst die Wasserleitung zudrehte und sich den Kopf flüchtig mit einem Handtuch trocken rieb, das er von der Stange neben dem Waschbecken nahm.
    »Wa-was ist los, Lindar?«, lallte er mit immer noch schwerer Zunge. Aber sein Blick war schon etwas klarer geworden.
    Lindar wiederholte seine Anordnung.
    Reaf machte sich mit überraschend sanften Fingern über das Pflaster her.
    Er betrachtete die Verletzung nur kurz, dann sagte er: »Harter Schlag mit einem stumpfen Gegenstand, höchstens zwei Stunden her, vielleicht leichte bis mittlere Gehirnerschütterung. Höchstwahrscheinlich keine ernstliche Verletzung der Knochenpartien.«
    »Kann so etwas zu einem Gedächtnisverlust führen?«, fragte der Oberst.
    »Sicher.«
    »Und wie kann man es wiedererlangen?«
    »Keine Ahnung. Ich bin nur ein praktischer Arzt und kein Spezialist. Aber ich bezweifle, dass selbst die Spezialisten dafür eine auch nur halbwegs sichere Methode kennen.«
    »Danke, das war alles.«
    Auf unsicheren Beinen wankte der Arzt hinaus, gefolgt von den beiden Polizisten. Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, sagte Lindar: »Ich würde gern mit Ihnen ins Hotel zurückfahren, wenn Sie nichts dagegen haben. Sie sagten, etwas von einer Schlange und einem Korb in Ihrem Zimmer. Darf ich mir das einmal ansehen?«
    »Ich hatte Sie darum bitten wollen«, erwiderte Mr. High.
    »Dann los.«
    Eine halbe Stunde später waren sie an Ort und Stelle.
    Lindar bückte sich und betrachtete zuerst den Korb, den Deckel und die Schnur. »Das ist klar«, meinte er. »Jemand hat von der Tür aus den Deckel mit Hilfe der Schnur von dem Korb gezogen, in dem sich die Schlange befand. Wo waren Sie, als Sie die Schlange entdeckten?«
    »Ich lag auf dem Bett. Meine Hände waren mit einem Taschentuch gefesselt, die Füße mit einer Krawatte. Da Taschentuch und Krawatte zu meinem Anzug passen, nehme ich an, dass sie mir gehören.«
    Lindar sagte nichts. Er ging die paar Schritte bis zu der Stelle, wo die Schlange lag.
    »Wer hat geschossen?«, fragte er.
    »Ich. Nachdem es mir gelungen war, das Taschentuch mit den Zähnen aufzuknüpfen.«
    »Aha. - Sonderbar…«
    »Was ist sonderbar?«
    »Die Schlange. Ich kenne diese Art überhaupt nicht. Warten Sie, ich werde Professor van Meegeren anrufen. Der ist eine Kapazität auf diesem Gebiet.«
    Das Gespräch mit dem Professor dauerte keine Minute.
    Und nach weiteren zwanzig Minuten war der Professor auch schon eingetroffen.
    Er betrachtete die Schlange gründlich und kam zu der Feststellung: »Das ist eine Buschmeister. Sie stammt aus Südamerika.«
    ***
    Es war abends gegen zehn Uhr, als ich nach Hause kam. Ich hatte Phil an der Ecke abgesetzt, und ich wollte gerade die Haustür aufschließen, als aus der Finsternis ein Mann auftauchte und rasch auf mich zukam.
    Ich wechselte den Schlüssel in die linke Hand über und hielt die rechte bereit. In unserem Beruf kann man nie wissen, was für Überraschungen einem bevorstehen. Der Mann

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