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0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (2 of 2) Sie tanzten
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Knollennase und den listig blinkenden Schweinsäuglein, als er über das schwankende Brett an Land ging. »So ein Klima brauchen ja nicht einmal unsere Jungs in den Versuchskabinen auszuhalten, wo man sie auf die künftigen Weltraumfahrten vorbereitet!«
    Der Farbige, den sich der Mann in der Hauptstadt als Reisebegleiter gemietet hatte, sah seinen neuen Herrn grinsend an, »Mächtig heiß, was?«, fragte er in einem Ton, der verriet, dass er sehr stolz auf diese Hitze war. Mochten die Weißen sonst was den Eingeborenen voraus haben, diese Hitze hatten sie jedenfalls nicht, und folglich konnte man darauf stolz sein, eben weil das etwas war, was die anderen nicht hatten.
    »Heiß!«, schnaufte John Rickert, während er sich Stirn und Hals abtrocknete. »Heiß ist ein völlig unzureichendes Wort für diese Höllenglut! Wenn die Luft wenigstens trocken wäre! Aber diese feuchte Hitze bringt einen ja um, Rassa-Bassa-Wassa oder wie du sonst heißen magst…«
    Der Diener wiederholte zum zweihundertsten Male seinen Namen. Es war ein Wasserfall von gurgelnden Lauten, Rickert winkte seufzend ab.
    »Nimm mir’s nicht übel, Junge«, bat er erschöpft, »aber diesen Namen werde ich niemals aussprechen können! Ich rufe dich Joe. Einverstanden?«
    Der Farbige sprach lediglich Pidgin-Englisch. Das führte gelegentlich zu Verständigungsschwierigkeiten.
    Rickert war der Meinung, Pidgin-Englisch könnte kaum mehr mit der englischen Sprache gemeinsam haben als den Namen.
    »Joe sein fella amerikanischer Name?«, fragte der Boy.
    »Joe fella amerikanisch«, nickte Rickert. Zwar wusste er nicht, was »fella« bedeuten sollte, aber immerhin hatte er schon herausgefunden, dass zu einem richtigen Satz in der hier gebräuchlichen Sprache das Wort »fella« gehören musste.
    »Wenn Joe sein fella amerikanischer Name, mir fella Name Joe sehr recht«, verkündete der Diener würdevoll. Er drehte sich um und begann ein Geschrei, das etwa eine Viertelstunde dauerte. Rickert versuchte ein paar mal, ihn dabei zu unterbrechen, aber es gelang ihm nicht.
    »Was ist los?«, fragte Rickert erschrocken, als Joe endlich einen Augenblick die Luft anhielt.
    »Ich habe fella faulen Jungen auf Boot nur gesagt, mich fella Name in Zukunft Joe.«
    »Aha«, sagte Rickert. »Wie lange wirst du dann brauchen, um diesen fella faulen Jungen auf dem Boot klarzumachen, dass sie mein Gepäck ausladen und vorsichtig damit umgehen sollen, damit nichts ins Wasser fällt?«
    Joe wandte nicht einmal den Kopf. Er stieß einen einsilbigen, halb geknurrten, halb gekreischten Laut aus und sah seinen Herrn zufrieden an.
    »Nun mach schon!«, forderte John Riekert.
    »Was fella Joe machen?«
    »Du sollst den Faulpelzen auf dem Boot…«
    Joe unterbrach ihn mit einer energischen Handbewegung.
    »Alles klar, fella Chef!«, erklärte er.
    »So? Und warum rührt sich keiner von den Halunken?«
    »Fella Zauber muss vorbei sein. Vorher können fella Jungen nicht an Land.«
    »Zum Teufel, Joe, wovon sprichst du eigentlich?«, schnaufte Rickert.
    Der junge Eingeborene zeigte hinüber zu dem Mangrovenwald, der ein Stück weiter oben die ganze Küste bedeckte, so weit man blicken konnte. Es war ein undurchdringliches Gewirr von Mangrovenbäumen, Lianen, Efeu, Orchideen, Farnkräutern und anderen Pflanzen.
    »Großer Zauber!«, sagte Joe und grinste. »Mich nicht glauben an fella Zauber. Aber dumme fella Bantu-Jungs bange.«
    Er wollte sich ausschütten vor Lachen. John Rickert starrte die Küste hinauf und suchte schließlich sogar mit seinem Fernrohr den Wald ab. Er konnte nichts entdecken, was irgendwie außergewöhnlich gewesen wäre. Schließlich gab er es auf, den »fella Zauber« zu ergründen.
    »Wie lange kann es dauern, bis dieser Zauber vorbei ist?«, fragte er seinen Diener.
    Joe grinste wieder breit.
    »Kann dauern schnell und vielleicht fella lang. Ich werde fella Zauber machen kurz für ein Dollar.«
    »Da bin ich aber gespannt, ob der Zauber wirklich so billig ist«, brummte John Rickert und zog einen Silberdollar aus der Hosentasche.
    Joe nahm die Münze und lief gewandt über das schwankende Brett wieder hinüber zum Boot. Rickert sah, wie er mit dem Anführer der Bootsbesatzung sprach. Es dauerte keine halbe Minute, da erhoben sich alle Farbigen und begannen mit dem Ausladen.
    »Fella Joe mächtig auf Draht, was?«, fragte Joe, als er wieder an Land war.
    Rickert lachte.
    »Wahrscheinlich steckst du mit dem Halunken unter einer Decke! Aber bilde 24 dir nur nicht ein,

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