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0326 - Burg der tausend Schrecken

0326 - Burg der tausend Schrecken

Titel: 0326 - Burg der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gewissermaßen durch die Hintertür hinein.
    Damit würde Amos wahrscheinlich nicht rechnen.
    Nicole machte sich daran, den Berghang zu ersteigen. Es war schwieriger, als sie es sich von unten vorgestellt hatte, und schon nach kurzer Zeit merkte sie, daß es nur noch ein Vorwärts gab. Der kanariengelbe Overall begann nun doch zu leiden und war schon bald reif für die Reinigung, aber das störte Nicole weniger. Wichtiger war nur, daß sie ihr Ziel erreichte.
    Nach fast einer halben Stunde stand sie vor dem Baum ihrer Wahl und mat hte sich daran, ihn zu erklimmen. Vorsichtig hangelte sie sich dann an einem Ast entlang, bis er sich unter ihrem Leichtgewicht doch schon merklich zu biegen begann. Aber sie kam nahe genug an die Burg heran.
    Die Rückwand des Wohngebäudes war identisch mit dem Mauerabschluß. Es gab Fenster, die entweder nachträglich erweitert oder überhaupt erst in neuer Zeit eingebaut worden waren. Viel Licht brachten sie natürlich in die dahinter liegenden Zimmer nicht - Nicole vermutete, daß es Gästezimmer waren; in ihrem eigenen hatte es ebenso wenig Licht gegeben, wie es hier den Anschein hatte. Immerhin waren die Fenster groß genug, ihr zu ermöglichen, was sie plante.
    Sie schwang, am Ast hängend, hin und her, bis sie genug Drive hatte, um sich zum Fenster hinüberzuschnellen. Für Herzklopfen und Angst nahm sie sich keine Zeit. Drauf und los, hieß die Devise.
    Da flog sie auch schon durch die Luft. Auf das nächsterreichbare Fenster zu.
    Sekundenbruchteile lang sah es so aus, als reiche der Schwung nicht, als spränge sie zu kurz und stürze ab. Dann konnte sie sich das Genick brechen, zumindest aber schwere Verletzungen zuziehen, und hier würde so schnell niemand nach ihr suchen.
    Aber dann schaffte sie es doch, indem sie sich in der Luft noch einmal leicht vorwärts drehte, und bekam mit beiden Händen die Fensterbank gerade noch zu fassen. Sie federte den Aufprall gegen die Wand mit den Stiefelspitzen ab, nahm sich nicht erst die Zeit, sich zu erholen, sondern nutzte die Bewegungsenergie, sich hochzuschleudern. Dabei drehte sie sich etwas und prallte mit der Schulter gegen das Fenster.
    Die Scheibe zersplitterte nicht.
    Statt dessen schwang der Fensterflügel nach innen auf; er war wohl nur angelehnt gewesen. Nicole warf sich nach innen, griff nach und zog sich über die Fensterbank in das Zimmer hinein. Dumpf polterte sie auf den Teppichboden, richtete sich wieder auf und sah sich um.
    Das Zimmer war leer.
    Nicole seufzte. Erst jetzt fand sie Zeit zu erschrecken. Um ein Haar wäre sie abgestürzt… im Nachhinein erschien es ihr als eine Wahnsinnsidee, auf diese Weise in das Castillo einzudringen. Und wieder fragte sie sich, was im Mittelalter Eroberer jedweder Herkunft daran gehindert hatte, die Burg ebenfalls vom Berghang her einzunehmen.
    Aber das war jetzt nicht ihr Hauptproblem.
    Sie schob den Fensterflügel wieder zu, ging zur Tür und war erleichtert, daß die nicht abgeschlossen war. Nicole trat auf den Korridor hinaus.
    Jetzt müßte sie nur noch Zamorra finden.
    Nur noch.
    Aber es wäre das erste Mal gewesen, daß sie vor einer selbstgestellten Aufgabe kapitulierte. Noch dazu, wenn der Mann, den sie liebte, höchstwahrscheinlich dringend Hilfe benötigte.
    Wie sehr, konnte sie nicht einmal ahnen…
    ***
    Flammenstrahlen rasten in alle Richtungen. Miguel Ferreira war zu einem feuerspeienden Fanal geworden, vor dem selbst Leonardo unwillkürlich zurückwich. Dann verblaßte das explosionsartig ausgebrochene Feuer, und Ferreira stand unverletzt da, wenngleich er etwas zusammengekrümmt war, als müsse er sich von einem körperlichen Treffer erholen.
    Aber rings um Leonardo flimmerte ein engmaschiges, düster glimmendes Netz. Es hüllte einen großen Teil des Kellergewölbes ein. Ferreira stand außerhalb dieses Netzes, ebenso wie Inez Ferreira, die nun schon fast völlig durchsichtig geworden war, am Boden lag und sich nicht mehr bewegte.
    Nein, verbesserte Zamorra sich sofort. Sie lag nicht - sie schwebte zwei Fingerbreiten über dem Steinboden.
    Der Mongole war direkt vor Zamorra herumgefahren und starrte auf die unglaubliche, bizarre Szene. Wenn Zamorra die Hände freigehabt hätte, hätte er Chan jetzt überraschend niederschlagen können. Aber er war nach wie vor angekettet.
    Das düster glimmende Netz begann sich langsam zusammenzuziehen. Es engte die Sphäre, die Leonardo blieb, allmählich ein.
    Zamorra begann bruchstückhaft zu begreifen. Dem Fürsten der Finsternis

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