0326 - Burg der tausend Schrecken
war hier eine Falle gestellt worden, in die er tappte. Zamorra war der Köder, und Leonardo hatte sofort angebissen. Jetzt war die Falle geschlossen.
Zamorra hoffte, daß es Leonardo an den Kragen ging. Aber große Chancen dafür sah er nicht. Zu oft hatte er selbst schon versucht, den Montagne zu besiegen. Andererseits verfügte dieser Ferreira über erstaunliche Energien. Zamorra fragte sich, woher er sie bekam. Denn diese enorme Kraft hätte er wirklich schon früher spüren müssen. Also war sie Ferreira erst später zugeflossen.
Ferreira, das Werkzeug des eigentlichen Fallenstellers…
Der Mongole schleuderte das Schwert. Es wischte durch die Luft, noch ehe Ferreira reagieren konnte, der sich ganz auf Leonardo konzentrierte. Das schwarze Schwert bohrte sich in Ferreiras Körper. Diesmal hatte er es nicht mit seiner Magie stoppen können. Er schrie gellend auf, als das dämonische Schwert seine Seele fraß. Dann brach er zusammen.
Chan ging langsam auf ihn zu und nahm die gierige Klinge wieder an sich. Aber er war verblüfft, daß das glimmende Netz Leonardo immer noch umschlossen hielt und sich weiter verengte. Inzwischen war der Dämonenfürst in seinen Bewegungsmöglichkeiten auf etwa zehn Quadratmeter beschränkt.
Chan hieb mit dem Schwert auf das magische Netz ein. Funken rasten an der Klinge entlang und tanzten über den Körper des Mongolen. Er zuckte heftig, wurde aber nicht verletzt. Er konzentrierte sich auf seine Unverwundbarkeit, und so konnte ihm die Energie nicht schaden.
Drüben regte sich die liegende, schwebende Inez langsam wieder.
Zamorra preßte die Lippen zusammen. Er selbst war jetzt immer noch keinen Schritt weiter. Er war immer noch gefesselt, und wie er Leonardo einschätzte, fand der auch eine Möglichkeit, seine Falle wieder zu verlassen. Er hatte bisher noch immer einen Weg gefunden.
Chan war jetzt von dem Netz zurückgetreten. Er betrachtete prüfend die schwarze gekrümmte Klinge, ob sie Schaden genommen hatte. Doch als er das seelenverschlingende Schwert einmal probeweise in Zamorras Richtung hielt, heulte es wieder gierig auf.
Drinnen versuchte Leonardo jetzt ebenfalls, mit seiner Magie das Netz zu zerstören. Aber es wollte ihm nicht so einfach gelingen. Er mußte schon stärkere Kräfte einsetzen. Und er konnte nicht auf Chan hoffen, der ihm vorher den Bannkreis zerstört hatte. Gegen diese Falle war der-Mongole ebenfalls machtlos.
Innerhalb des Netzes tobten sich gewaltige magische Entladungen aus. Die Mauern der Burg begannen zu zittern. Heftige Vibrationen erfüllten das Kellergewölbe. Unter Leonardo begann der Steinboden zu glühen. Aber die Glut schien den Montagne nicht zu stören.
Bringt den Dämon denn überhaupt nichts um? dachte Zamorra grimmig. Vor einiger Zeit, als er noch menschlich war, hatte er sogar eine von Bill Fleming abgefeuerte geweihte Silberkugel schadlos überstanden. Was in aller Welt hast du für ein Monstrum auf die Menschen losgelassen, damals, als du Leonardo aus der Hölle zurück auf die Erde sahdtest, Asmodis?
Plötzlich wirbelte Leonardo herum und stellte seine Tätigkeit ein. Auch Chan sah verblüfft dorthin, wo sich die Steintreppe nach oben schwang. Zamorra selbst konnte aus seinem Verlies heraus nicht sehen, was sich draußen abspielte. Er fragte sich, was dort geschah. Gedanken konnte er keine wahrnehmen. Wer immer gekommen war, er hatte sich sorgfältig abgeschirmt.
Der Drahtzieher im Hintergrund war auf dem Plan erschienen!
***
Sid Amos lächelte in kalter Zufriedenheit. Die Gestalt, die er sich gewählt hatte, ein schlaksiger, strohblonder junger Mann in unauffälliger Freizeitkleidung, kannte Leonardo nicht, und da Amos sich sorgfältig abschirmte, würde der ohnehin durch das Fallen-Netz gehandicapte Fürst der Finsternis nicht erkennen können, mit wem er es zu tun hatte.
Amos hatte auch nicht vor, ihn über seine Identität aufzuklären. Es reichte ihm, den Dämon zu vernichten, der jetzt den Thron des Fürsten der Finsternis innehatte und sich gewiß nicht damit zufrieden geben würde.
Schon in seinem ersten Leben zur Zeit der Kreuzgänge war der Montagne krankhaft ehrgeizig gewesen, und seine Gier nach Macht war schon unmenschlich. Als er starb, hatte der Schlund der Hölle ihn verschlungen.
Dann endlich, als feststand, daß mit dem Wechsel der Äonen der Montagne, der dem Höllenfeuer so lange standgehalten hatte, zum Dämon werden würde, hatte Asmodis versucht, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Er
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