Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0326 - Dämonen-Paradies

0326 - Dämonen-Paradies

Titel: 0326 - Dämonen-Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Stammbaum einen Bösen gegeben, der es nicht schaffte, den Mächten der Finsternis zu trotzen. Wenn ich Conrad hinzuzähle, hatte es bisher nur Männer erwischt. Das änderte sich. Anscheinend gibt es auch im Reich der Dämonen so etwas wie Emanzipation, und ich gehorchte den Befehlen meines Blutes. Es kam nicht von ungefähr, daß ich mich plötzlich für schwarzmagische Dinge interessierte, es war einfach da. Zuerst kämpfte ich dagegen an. Sogar so stark, daß ich dir einen Brief schrieb und damit eigentlich meinen größten Feind in das Haus holte. Mich erwischte es endgültig, als der Brief schon abgeschickt war. Ich kam in die Gruft, um festzustellen, ob die Särge tatsächlich leer waren. Es stimmte. Meine Ahnen hatten ihre letzten Ruhestätten verlassen. Nur einen traf ich dort an. Conrad. Meinen angeblichen Cousin. Er hatte das Beil, war stärker als ich, und er sagte mir glashart, daß ich als Mensch nicht mehr weiterleben würde. Dieses sei eine beschlossene Sache. Ich konnte mich dagegen auch nicht wehren, und so starb ich unter einem Axthieb. Als Mensch, wohlgemerkt, doch das alte Erbe ließ mich nicht im Stich. Ich kehrte noch in derselben Nacht zurück. Jetzt bin ich ungefähr das, was Conrad ist. Eine Wiedergängerin, eine Untote. Der Ruf des Blutes war stärker, Geisterjäger.«
    Ich hatte verstanden und auch begriffen. Maxi und ich waren zu Todfeinden geworden. »Eines scheint für dich neu zu sein«, sagte ich nach einem schweren Atemzug.
    »Was?«
    »Conrad gibt es nicht mehr.«
    Ich sah, wie sie zusammenzuckte und sich ihre Hände kräftiger um den Stiel der Axt klammerten.
    »Ja, ich tötete ihn. Wir kämpften unten in der Gruft. Ich mußte mich wehren, sonst hatte er mich umgebracht. Du siehst also, es lief nicht alles so glatt.«
    »Noch bin ich da!« schrie sie mir entgegen.
    »Sicher, Maxi, sicher. Nur darfst du nicht glauben, daß ich Rücksicht kennen werde. Wie viele Menschen hast du getötet? Sag es! Rück mit der Sprache heraus! Los, wie viele waren es?«
    Sie schmetterte mir ein schrilles Lachen entgegen. »Schau doch selbst nach, Geisterjäger!«
    »Natürlich, Maxi, das werde ich auch!« Ohne mich von ihr beeindrucken zu lassen, schritt ich die Treppe hoch. Ich hielt mich in der Mitte der Stufen, schaute Maxi an und wich keinen Zoll, auch nicht, als sie ihre linke freie Hand hob.
    Im nächsten Moment bewies sie mir, was sie mit dieser Bewegung bezweckte. Ihre fünf Finger krallten sie in das schwarze Haar und riß es von ihrem Kopf.
    Maxi hatte eine Perücke getragen. »Da siehst du mich!« schrie sie und schleuderte mir die schwarze Perücke entgegen. Sie klatschte vor meinen Bauch. Fiel auf eine Stufe über mir und blieb so liegen, daß ich hineinschauen konnte.
    Von innen war sie blutig.
    Es war nur ein kurzer Blick, denn ich durfte Maxi Mandix nicht aus den Augen lassen.
    Sofort danach schaute ich wieder hoch und sah sie noch immer an derselben Stelle stehen. Nur hatte sie den Kopf ein wenig gesenkt, so daß ich auf die Schädelplatte sehen konnte.
    Dort befand sich die Wunde, die vom Beil des Henkers stammte, das jetzt sie in der Hand hielt.
    »Siehst du es?« schrie sie. »Kannst du den Beweis erkennen, Geisterjäger? Ich habe dich nicht angelogen. Nein, ich sprach die Wahrheit. Auf dem Kopf hat mich die Axt getroffen. Und jetzt lebe ich Geisterjäger! Ja, ich lebe!« Wieder schmetterte sie mir ihr Lachen entgegen.
    Ich hatte keinen Grund zu lachen. Mein Gesicht blieb ernst und unbewegt. Stumm ging ich weiter, holte aber aus einer Tasche sicherheitshalber das Kreuz hervor.
    Maxi stand vor der obersten Treppe. Sie hatte ihre Haltung ein wenig verändert. Breitbeinig und die Axt schräg vor ihren Körper haltend, erwartete sie mich.
    Scheußlich sah sie aus. Das Blut in ihren blonden Haaren war eingetrocknet, ihr Gesicht eine einzige Fratze.
    Ich streckte den linken Arm aus. Es war eine entgegenkommende Geste. »Gib auf, Maxi!«
    »Neeiiinnn!« Ihre Antwort schrillte mir entgegen, und ich ging weiter.
    »Es hat keinen Sinn, ich bekomme dich!«
    Da hob sie das Beil. »Den Schädel!« schrie sie. »Den Schädel werde ich dir einschlagen, John Sinclair, und für dich gibt es kein Zurück und auch keine Wiederkehr, das schwöre ich dir!«
    Genau jetzt war der Zeitpunkt gekommen, mich zu wehren. Ich zeigte ihr mein Kreuz.
    Blitzschnell hatte ich den rechten Arm angehoben, das Kreuz schaute aus meiner Faust. Ruhig sprach ich den nächsten Satz. »Versuche es, Maxi, versuche es!«
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher