0326 - Dämonen-Paradies
Paare hatten die Schritte vernommen. Kathy Holborn, die bisher geschrieben hatte, ließ ihren Blick sinken und starrte auf die Tür.
»Da schleicht jemand herum«, sagte Fred mit leiser Stimme.
»Das muß er sein.«
»Du meinst den Killer?«
»Ja.«
»Ich schaue nach.«
»Bitte nein!« Kathy sprang aus dem Sessel und war schneller bei ihrem Bruder, als dieser an der Tür. Sie hielt Fred am Arm fest. »Laß es! Bleib hier im Zimmer.«
»Aber wir könnten doch…«
»Nichts könnten wir - gar nichts.«
Die beschwörenden Worte hatten Fred Holborn halbwegs überzeugt.
»Okay«, sagte er, »aber gern mache ich es nicht.«
»Das brauchst du auch nicht.«
Nebenan saßen die Walkers. Auch sie hatten die Schritte gehört. Trotz ihres Zustandes reagierte die Frau erstaunlich klar. Vielleicht hatte sie auch einen lichten Moment. Sie stand so hastig auf, daß sie ihr Glas umwarf. Der Whisky floß auf den Tisch.
Vor dem Sessel blieb sie leicht schwankend stehen. Ihr glasiger Blick pendelte sich auf die Tür ein. »Das ist er«, sagte sie mit schwerer Zunge, »das ist der verfluchte Killer. Ich spüre es.«
»Und wenn schon.«
Gladys lachte rauh, strich durch ihr Haar und wandte ihrem Mann das Gesicht zu, in dem das Make-up ausgelaufen war. »Ich werde nachschauen, Alter. Ich bin nicht so feige wie du, hast du verstanden? Ich schaue genau nach.«
»Mach doch, was zu willst.«
»Du läßt mich wirklich gehen?«
»Klar.«
Sie lachte aus tiefer Kehle. »Dann willst du wohl, daß ich gekillt werde, wie?«
»Du bist doch erwachsen, Gladys. Ich kann dir keinen Wunsch abschlagen.« Sean Walker lächelte falsch.
»Du Arsch!« sagte die Betrunkene voller Überzeugung und machte sich auf den Weg.
Sean schaute ihr zu. Er hockte im Sessel und hatte die Beine weit ausgestreckt. Sollte sie doch zusehen, wie sie mit ihren Problemen fertig wurde. Er glaubte nicht daran, daß der Killer durch den Gang schlich.
Das war bestimmt einer der anderen Gäste. Und wenn sich seine Frau unbedingt blamieren wollte, bitte sehr, es war nicht sein Bier.
Gladys hatte die Tür erreicht. Noch zögerte sie, die Klinke nach unten zu drücken, drehte sich schwerfällig um, stützte sich dabei an der Tür ab und beschimpfte ihren Mann als Feigling.
Der hob nur die Schultern.
Gladys öffnete. Vom Gang her wehte es kühl in das Zimmer. Sean Walker setzte sich steifer hin. Die Augen hatte er leicht verengt. Auch ihn hielt die Spannung umfaßt.
Da die Tür wieder zuschwang, konnte er nicht sehen, was draußen passierte.
Er hörte einen kieksenden Laut, den seine Frau ausgestoßen hatte und einige gestammelte Worte. »Sie sind es…«
Dann der dumpfe Schlag.
Sean Walker verzog das Gesicht. Plötzlich spürte er überall am Körper den Schweiß. Im nächsten Augenblick fiel von außen her ein schwerer Gegenstand vor die Tür, drückte sie nach innen, und dann torkelte eine Gestalt über die Schwelle.
Gladys Walker!
Blutüberströmt war ihr Gesicht. Sie hatte die Hände halb erhoben. Aus der Wunde am Kopf rann immer mehr Blut nach. Daß sie sich auf den Beinen hielt, grenzte an ein Wunder.
Sie tat sogar noch zwei Schritte in das Zimmer hinein, bis ihre Knie nachgaben und sie bäuchlings auf den Boden schlug.
Als Tote blieb sie liegen.
Die Tür wurde von außen wieder geschlossen. Dann entfernten sich die Schritte.
Im Sessel hockte Sean Walker und war stumm vor Entsetzen!
***
Zuletzt hatte ich noch das Blitzen der Schwertklinge gesehen. Sie war in Kopfhöhe geschlagen worden und hätte mir den Schädel von den Schultern gewuchtet, wenn ich mich nicht einfach in die Tiefe fallen gelassen hätte.
So verfehlte sie mich, ich spürte noch den Luftzug, und über mir wurde die Leiter gekappt.
Dann prallte ich auf den harten Boden!
Ich war aus einer ziemlichen Höhe gefallen und der Aufprall schoß bis hoch in mein Gehirn. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, als würde mir die Schädeldecke wegfliegen, zudem tat mir mein Kinn noch weh, und ich kippte nach hinten.
Um mit dem Hinterkopf nicht voll aufzuschlagen, duckte ich mich zusammen und rollte mich über die linke Schulter ab. Auf halbem Wege prallte ich gegen einen Sarkophag, der meine Bewegung stoppte.
Conrad hatte es genau richtig gemacht und zunächst abgewartet, ob es die Dämonen schafften, mich zu besiegen.
Nun kam er selbst.
Und wie er kam!
Ich sah ihn als schnell aus der Höhe fallenden Schatten, hörte seinen Aufprall und vernahm auch die röhrenden Laute, die wohl ein
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