0326 - Dämonen-Paradies
Schlägen der Standuhr.
Zwölfmal hallte der Gong.
Mitternacht…
Maxi Mandix schluckte. Der Schweiß lag wie vor auf ihrer Haut. Sie fühlte sich äußerlich schmutzig und innerlich völlig leergebrannt und depressiv.
Das Schlagen verstummte.
Ruhe kehrte ein.
Nur Maxis Atmen war zu hören, und sie empfand diese Stille als trügerisch und unnatürlich. Nach allem, was sie in der letzten halben Stunde durchgemacht und erfahren hatte, sah sie selbst die Stille als gefährlich an.
Oder war es gar nicht so ruhig?
Plötzlich hielt Maxi den Atem an und lauschte. Sie wußte selbst nicht, weshalb sie das tat, aber irgend etwas hatte sie gestört.
Geräusche konnten es ihrer Meinung nach nicht gewesen sein. Da steckte etwas anderes dahinter.
Sie hielt den Atem an. Längst saß sie aufrecht im Bett. Es stand so, daß sie nach vorn durch den am Fußende offenen Vorhangspalt bis zur Tür schauen konnte und diese nur mehr als einen hohen, rechteckigen Schatten erkannte.
Die beiden Fenster lagen der Tür gegenüber. Sie konnte Maxi nicht sehen. Es war nicht völlig dunkel im Zimmer. Da das gesamte Schloß für die junge Frau sowieso düster genug war, schlief sie des Nachts lieber bei Licht. Die Lampe stand neben dem Bett, allerdings verdeckt durch einen Vorhang, so daß ihr Licht einen gedämpften Schein bekam.
In diesem Fall wirkte er auf Maxi Mandix sogar unheimlich. Gern wäre sie aufgestanden und hätte den Kronleuchter eingeschaltet, doch sie fand einfach nicht den Mut. Da war etwas, das sie festhielt, an das Bett klammerte und sie nicht loslassen wollte.
Irgendeine Kraft, die Maxi über war, und die sich nicht einordnen ließ.
Vielleicht aus dem Jenseits?
Wie oft hatte sie sich gewünscht, mit übersinnlichen Mächten in Kontakt zu treten. Nun bereute sie es, denn das andere schien ihr gefährlich zu sein.
Sie schaute in das Dämmer nicht weit von der Tür. Und von dort vernahm sie das Kichern.
Es war ein Geräusch, das ihr die Angstschauer über den Rücken trieb, so daß Maxi starr sitzenblieb und nicht wagte, auch nur den kleinen Finger zu rühren!
Da war jemand im Raum!
Unsichtbar…
Ein Geist?
Sie konzentrierte sich nur mehr auf eine Blickrichtung und rechnete damit, irgend etwas vorbeischweben zu sehen. Ein Gespenst möglicherweise, einen Geist, wie man ihn von Beschreibungen her kannte. Ein feinstoffliches Wesen, das den Boden überhaupt nicht zu berühren brauchte, wenn es sich voranbewegte.
So etwas sah sie nicht.
Dafür tauchte ein anderer auf.
Ein grünlich schimmerndes Wesen. Ziemlich klein, völlig nackt und auch geschlechtslos. War das ein Dämon? Diese Gestalt mit den weißen, hochstehenden Haaren, die sie an schmale Fäden erinnerten. Ein menschliches Gesicht, wobei ein Auge größer war als das andere und zudem noch weiß leuchtete.
Die Gestalt kam näher. Sie wollte an ihr Bett, und kein Geräusch war zu vernehmen, als sie sich bewegte. An ihrer rechten Bettseite, etwas in Höhe des Kopfendes, blieb sie stehen und breitete die Arme aus, als wollte sie Maxi umschlingen.
Aus dem Hintergrund erschien die nächste Gestalt. Ebenso lautlos löste sie sich aus dem Dämmer. Ein kleiner Teufel mit Hörnern auf dem Kopf und einem rotem Gesicht, in dem die Augen wild leuchteten. Um seinen dunklen Körper trug sie ein Fell gebunden, wie man es von den Urmenschen her kannte.
Er blieb neben dem Grünen stehen, starrte Maxi an und grinste diabolisch. Dann zuckte sein linker Arm zur Seite. Eine winkende Bewegung. Sie galt den anderen beiden Monstern, die sich aus dem Dunkel lösten und näherkam.
Die Frau hatte zahlreiche Zombie-Filme gesehen. So schauten diese Monstren aus. Wie alte Leichen, die noch nicht völlig vermodert waren und einen unbeschreiblichen Gestank absonderten.
Es waren nicht die letzten. Ein fünfter erschien. Er glich dem ersten Wesen mit der dunkelgrünen Haut fast aufs Haar und hätte ein Zwilling von ihm sein können.
Jetzt hatten sie das Bett eingekreist. Ihre Hände waren ausgestreckt, die unbeschreiblich schrecklichen Gesichter zu einem bösen Grinsen verzogen als sie damit begannen, ihren Tanz aufzuführen.
Einen lautlosen, geisterhaften Tanz, bei dem kein Geräusch zu hören war, obwohl sie den Boden berührten. Sie huschten einfach über ihn hinweg, waren wie Schattenwesen und begannen plötzlich zu reden.
Maxi Mandix saß unbeweglich in ihrem Bett. Sie hatte eine verkrampfte Haltung eingenommen. Hochgerissene Arme, das Gesicht war starr wie eine Maske, und auch
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