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0326 - Der heulende Tod

0326 - Der heulende Tod

Titel: 0326 - Der heulende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der heulende Tod
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und hielt noch den Telefonhörer in der Hand. Seine Forschheit war von ihm abgefallen. Er war kreidebleich.
    »Sie… sie haben angerufen. Unterwegs.«
    Natürlich. Niemand hatte an das Autotelefon gedacht. Eine schlaue Idee.
    »Ich soll morgen Punkt zehn Uhr von meinem Haus nach Idlewild fahren. Zum Flugplatz. Mit dem Koffer. Weiteres wird sich ergeben.«
    »Fast zwei Stunden Fahrzeit«, sagte ich. »Unterwegs kann allerlei geschehen.«
    »Mit mir nicht«, wehrte Goldenboom ab. »Ich verschwinde sofort.« Er deutete auf den Schuppen.
    »Da drinnen?«
    »Das ist der getarnte Eingang zu meinem Bunker. Kommen Sie mit.«
    Der Fahrer hielt den Schlag auf, und der verängstigte Millionär sprang in den Schuppen. Ich folgte.
    Der Innenraum war kahl, der Boden betoniert. Goldenboom zog an einem Hebel in der Wand und lautlos schob sich eine Bodenplatte auseinander. Der Einstieg war den Körpermaßen seines Eigentümers angepasst. Eine Wendeltreppe führte hinab. Etwa drei Meter. Dann schob sich die Platte zu, und zu unseren Füßen gab eine neue Öffnung den weiteren Abstieg frei. So ging es durch vier Etagen hinab immer tiefer. Bei jedem Absatz aber war seitlich der Wendeltreppe eine sechs Quadratmeter große Nische hineingebaut. Die erste enthielt eine gut ausgestattete Waffenkammer.
    »Falls wir uns in der ersten Etage verteidigen müssen«, erklärte Goldenboom.
    Die zweite Etage enthielt eine hermetisch abgeriegelte Umkleidekabine.
    »Mit Dusche als ersten Schutz gegen bereits mitgeschleppte Verseuchung«, erklärte der Eigentümer.
    Es folgten Aggregate für Luftfilterung, Stromerzeugung und Wasseraufbereitung. In der letzten Etage war die Wendeltreppe nicht mehr aus verchromten Eisen, sondern mit Mahagoni verkleidet.
    Der Bunker war in sechs luxuriös ausgestattete Zimmer aufgeteilt. In einem stand sogar eine Tischtennisplatte. Goldenboom zeigte mir einen Kinoraum dazu dreißig eingelagerte Hollywood-Schinken und die riesigen delikaten Speisevorräte. Alle Räume waren indirekt beleuchtet. Als besonderen Clou gab es kaschierte Fenster. Öffnete man sie, hatte man den Eindruck, tatsächlich auf ein oberirdisches Panorama zu blicken.
    Goldenboom war von einer hektischen Unruhe. Er nötigte mir einen Drink nach dem anderen auf. Beim dritten streikte ich. Wiederholt musste ich ihm versichern, dass sein Unterschlupf gegen die Erpresser-Raketen ausreichenden Schutz bot. Goldenboom ließ mich erst gehen, nachdem ihm telefonisch die Ankunft seiner Ärzte gemeldet worden war.
    »Ich werde mich am besten für drei Tage in Tief schlaf versetzen lassen«, sagte er zum Abschied.
    Den Aufstieg machte ich allein. Goldenboom steuerte unten die etagenweise Öffnung der Sicherheitsplatten. Oben begrüßte ich kurz die drei inzwischen eingetroffenen Leibärzte des Millionärs. In der ersten Nische mussten sie sich vor eine Fernsehkamera postieren, damit ihr Patient sie identifizieren konnte. Dann schloss ich die oberste Platte im Betonboden des Schuppens wieder, und die Ärzte stiegen eilig tiefer, um mit ihrem Auftraggeber drei Tage unterirdisches Leben zu teilen. Gegen ein Tageshonorar von 5000 Dollar pro Person wie Goldenboom mir wehklagend berichtet hatte.
    ***
    Am anderen Morgen fuhr pünktlich um 10 Uhr der Cadillac Goldenbooms die Auffahrt des Palastes in der Bronx hinunter. Wie immer waren die Vorhänge unten. Sie verbargen mich vor der Außenwelt. Der Chauffeur war einer von unseren G-men, den wir nach der äußeren Ähnlichkeit des wirklichen Fahrers ausgesucht hatten.
    Cattingham hatte wieder einmal ein Meisterstück vollbracht. Nicht nur mit dem Metallkoffer neben mir auf der Polsterbank. Auch der Telefonhörer hatte ein Zusatzmikrofon erhalten, das meine Stimme auf den Klang von Goldenbooms Kehllaute einfärbte. Die Autotelefonzentrale wurde ebenfalls überwacht. Man konnte ja nicht einfach vom Wagen aus von einer Nummer zur anderen durchwählen, sondern die Zentrale musste von einem erkennbaren Anschluss aus die Vermittlung der gewünschten Nummer übernehmen.
    Nach kaum zehn Minuten Fahrtzeit summte der Apparat. Ich nahm ab.
    »Goldenboom?«, fragte eine Männerstimme.
    »Yes.«
    »Alles okay. Den Koffer dabei?«
    »Yes.«
    »Keine Dummheiten.«
    »No.«
    »Ist auch besser so. Unsere Rakete ist startbereit. Sie hängt Ihnen sonst wie eine Klette an den Fersen. Biegen Sie rechts ein.«
    »Was? Sofort?«
    »Fragen Sie nicht so viel. Geben Sie dem Fahrer Anweisung. Rechts ab. Und bleiben Sie am Apparat.«
    Der Fond des

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