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0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

Titel: 0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht
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Berieht des Doktors. Der sagt, es sei ein außerordentlich scharfes Instrument, wahrscheinlich ein Rasiermesser, benutzt worden.«
    »Aber man muss es doch gefunden haben.«
    »Das weiß ich eben nicht. Die Sache war so einfach und glatt, dass ich daran gar nicht gedacht habe.«
    »Hoffentlich hat wenigstens einer Ihrer Leute daran gedacht«, meinte ich.
    Der Lieutenant drückte auf die Klingel und zitierte seine drei Sergeanten herbei. Keiner hatte das Werkzeug, mit dem Ethel King ihre Pulsadern durchschnitten hatte, gefunden.
    Nun, eine Rasierklinge ist ein außerordentlich kleines Ding. Man hatte die vom Wasser durchnässten Teppiche schleunigst entfernt und alles aufgewischt. Dabei konnte die Rasierklinge verloren gegangen seih.
    »Welche Todeszeit hat der Doktor angegeben?«, fragte ich.
    »Zwischen elf und zwölf. Natürlich hat der Umstand, dass die Leiche im warmen Wasser lag, den Eintritt der Starre verzögert. Aber der Arzt war ziemlich sicher.«
    Zwischen elf und zwölf… Um halb elf hatte der Kellner gehört, dass das Badewasser bereits einlief. Das Füllen der Wanne dauert gewöhnlich keine halbe Stunde.
    Wer mochte eine halbe Stunde später als der Kellner in das Appartement gegangen sein?
    Phil erklärte plötzlich, es sei ihm etwas eingefallen, was er dringend erledigen müsse.
    Ich fuhr zurück ins Savoy-Plaza.
    Zuerst vergewisserte ich mich darüber, dass am Vortag wirklich kein Brief für Mrs. King durch die Post bestellt oder per Boten abgegeben worden war. Dann nahm ich mir den Kellner James Brink nochmals vor. Ich holte ihn mir in die Bar und bestellte ein paar Drinks. Ich wollte nicht, dass er das Gefühl hatte, vernommen zu werden.
    »Bitte, denken Sie noch einmal genau nach, James«, sagte ich. »Ist es vollkommen ausgeschlossen, dass Sie den letzten Auftrag von Mrs. King nicht doch um elf Uhr bekamen?«
    »Auf keinen Fall. Um zehn Uhr fünfundfünfzig, sah ich zufällig auf die Uhr. Genau zu diesem Zeitpunkt kam das junge Ehepaar von Appartement 147 nach Hause und wollte unbedingt sofort eine Flasche Pommery und ein paar Kaviarschnittchen. Ich erinnerte mich noch genau an die Bestellung und darum auch an die Zeit.«
    »Wohnen die Leute immer noch bei Ihnen?«
    »Ja, sie haben für vier Wochen gemietet. Die junge Frau erzählte mir, dass ihr Haus noch nicht fertig ist. Die Leute müssen viel Geld haben.«
    Dann fragte ich den Empfangschef nach der Nachbarin, die behauptet hatte, sie habe James Brink um elf Uhr bei Ethel King eintreten sehen. Sie hieß Alice Pertorie, war aus Los Angeles, wo sie eine Pelznäherei besaß, und kaufte in New York Rohmaterial, insbesondere Nerzfelle, ein.
    Ich ließ mich bei ihr anmelden. Sie war bereit, mich zu empfangen.
    Sie lag malerisch hingegossen auf der Couch.
    Ich musste Zigaretten heranholen und Drinks für uns beide mischen, wobei sie einen recht männlichen Geschmack bewies. Schließlich kam ich dazu, ihr die Frage zu stellen, deretwegen ich gekommen war.
    »Ich bitte Sie, sich nochmals an den gestrigen Abend zu erinnern«, sagte ich. »Sie waren sicher, dass der Kellner James nicht nur um halb elf, sondern nochmals um elf Uhr in Mrs. Kings Appartement gewesen war. Ist es vollkommen ausgeschlossen, dass Sie sich irren?«
    »Wenn ich etwas behaupte, so stimmt das immer«, erklärte sie schnippisch. »Ich habe ja schließlich ein Geschäft, bei dem ich sehr oft auf Kleinigkeiten achten und mich noch Wochen danach daran erinnern muss.«
    »Aber der Kellner bestreitet, nach halb elf bei Mrs. King gewesen zu sein. Im Gegenteil, er hat mir genaue Angaben gemacht und Zeugen dafür benannt, wo er sich um elf und danach auf gehalten hat.«
    Mrs. Pertorie kippte ihren Drink, machte einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette und erklärte gleichmütig:
    »Dann gibt es nur die Möglichkeit, dass es ein anderer Kellner war, oder jemand, der den Kellner spielte.«
    Die Frau hatte das ausgesprochen, was ich bereits gedacht hatte.
    Wenn mein Verdacht richtig war, so hatte Dolly Salue gelogen. Das würde sich sofort feststellen lassen.
    ***
    Im Eiltempo brauste ich nach Greenwich Village und stoppte vor dem bewussten Haus in der Perry Street. Es war halb fünf vorbei, und es dämmerte bereits. Ich klingelte, und diesmal dauerte es nur Sekunden, bis sich das Klappern hoher Hacken vernahm.
    »Wer ist da?«
    Das war Dolly Salues Stimme.
    »Cotton vom FBI. Wir haben uns heute Vormittag schon einmal unterhalten.«
    »Sofort.«
    Die Kette klirrte, das Schloss knackte.
    Dolly war

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