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0329 - Astaroths Höllenbote

0329 - Astaroths Höllenbote

Titel: 0329 - Astaroths Höllenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Scharen!« flüsterte Professor Zamorra heiser. »Großer Gott. Auf diese Art schaffen sie einen Film fast zum Nulltarif!«
    »Wir müssen das Mädchen vor den unheimlichen Wesen retten!« erklärte Nicole.
    »Bloß nicht. Damit ist die Aufnahme geschmissen!« Zamorra hielt sie zurück. »Bis jetzt scheint hier im Studio alles nach Plan zu verlaufen. Kein Grund, einzugreifen und uns damit zu erkennen zu geben!«
    »Los, Corinna. Wehr dich! Du mußt dich wehren!« rief Carlos Mondega. Auf die richtigen Dialoge und Geräusche kam es hier nicht drauf an, weil der ganze Film ohnehin nachsynchronisiert werden sollte.
    Und Corinna Bowers wehrte sich. Sie hätte es auch getan, wenn diese Regieanweisung nicht gekommen wäre.
    Denn die Wesen, die sie umzingelten und zu packen versuchten, waren Dämonenkreaturen – und sie benahmen sich auch so. Corinna glaubte fest, daß die Biester ernst machten.
    Sie spürte, wie sich haarige Arme um ihre Hüften legten und sich im Stoff verhakten. Rissige Hände glitten über ihre Brust und versuchten, die raffiniert angebrachten Stoff- und Lederfetzen herunter zu reißen.
    Corinna schrie auf als sie merkte, wie die Dämonenbiester ihren wahren Eigenschaften freien Lauf ließen. Ihre verdammten Hände waren einfach überall. Das konnte sie sich nicht gefallen lassen – zumal jetzt wirklich Stoff riß.
    Corinna drehte sich in den Griffen und kam frei. Mit der flachen Hand schlug sie in die Gesichter der Höllenwesen, was diese mit animalischem Grunzen beantworteten.
    Sie wichen etwas zurück und bildeten einen engen Kreis um Corinna Bowers. Das Girl stand nach dieser ersten Attacke fast vollständig unbekleidet inmitten dieser heulenden Horde urmenschenhafter Höllenwesen. Johlend und kreischend umtanzten sie die haarigen Bestien und schwangen ihre Waffen.
    Mehrfach versuchte Corinna einen Ausbruch. Doch die Mauer aus haarigen, mißgestalteten Leibern, die sie umgab, war für sie undurchdringlich. Tränen der Wut traten in ihre grünbraunen Augen, als sie erkannte, daß sie keine Chance hatte zu entkommen. Daß alles ein Film war, vergaß sie in diesem Moment vollständig. Sie war gefangen von Ungeheuern, die sie sich nicht im schlimmsten Alptraum vorstellen konnte. Und sie konnte ganz genau erkennen, was diese behaarten Bestien der Hölle mit ihr machen wollten.
    »Genug davon, Chandras!« hörte man bei den Kameras Carlos Mondegas Stimme. »Szenen mit derartiger Erotik sollen zwar in Fantasy-Filmen nicht fehlen – aber wir wollen es nicht übertreiben. Los jetzt – den Pfahl!«
    Chandras gab mit keiner Miene oder Bewegung zu erkennen, daß er verstanden hatte. Sein Lotossitz war immer noch unverändert und seine kreisrund aufgerissenen Augen starrten unverwandt auf die Zeichnung des Storyboard.
    Aus der Ferne erkannte Professor Zamorra, wie sich etwas abseits der immer noch tobenden und Corinna umtanzenden Horde die Konturen eines Pfahles zeigten. Drei oder vier Atemzüge, dann war dieser Pfahl Realität.
    Er hatte die Stärke eines hundertjährigen Baumstammes und war ungefähr drei Meter hoch. Das schwarze Holz war über und über mit abartigen Schnitzereien bedeckt, aus denen Zamorra primitive Dämonenfratzen zu erkennen glaubte. An fest eingeschlagenen Krampen waren Ketten angebracht, die auch dem Ansturm eines Elefanten standgehalten hätten.
    Die Krönung des Pfahles war der unheimliche, weißgebleichte Schädel eines Wollhaarnashorns. Wie ein Reigen führte sich ein Kreis aus Menschenschädeln darum herum.
    »Sehr gut!« stieß Mondega hervor. »Genau das ist es, was mir vorschwebte. Darauf fahren die Leute ab. Los, Chandras. Deine Leute sollen sie packen und an den Pfahl binden. Denk dran – es muß alles ganz echt sein!«
    Wieder zeigte Chandras nicht an, daß er die Worte vernommen hatte. Astaroths Vasall war in tiefster Trance. Nur das Surren der Kameras, welche das Geschehen aus allen Richtungen und Perspektiven festhielten, war zu hören.
    Michael Ullichs Hand verkrampfte sich um das Schwert als er sah, wie sich die Ungeheuer wieder auf Corinna stürzten, sie packten und hoch über ihre Köpfe emporhoben. Die Worte, die sie schrie, paßten zwar absolut nicht in einen Fantasy-Film. Aber so, wie sie ihren schlanken Körper drehte und wand, um den Griffen zu entkommen – das sah mehr als echt aus. Das war echt.
    »Alles nur Kino!« flüsterte Carsten Möbius ihm immer wieder zu.
    »Dem Girl passiert nichts. Ich denke, Chandras weiß diesmal genau, wie weit er gehen darf.

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