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0329 - Ein Planet läuft Amok

Titel: 0329 - Ein Planet läuft Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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allergischen Krankheitsbildern in der Bordklinik lagen. Die Aufklärungskampagne hatte einen überraschend großen Erfolg gehabt.
    Tolot lachte dröhnend.
    „Sie würden sich an mir bestimmt den Magen verderben, meine Herren!"
    „Leider!" gab Oro seufzend zurück. „Lieber lutsche ich Trockenrationen."
    Er zog ein eiförmiges, steinhartes Gebilde hervor und schob es in seinen Mund.
    „Der moderne Dauerlutscher Marke M-87", sagte er in einem Anflug von Galgenhumor. „Reicht garantiert hundert Jahre."
    Diesmal lachte Perry Rhodan nicht.
    „Ich glaube, es ist besser, wenn Sie jetzt wieder in Ihr Schiff zurückkehren, Tolot. Ihr Kollege fühlt sich sonst zu einsam während der nächsten Linearetappe."
    Der Haluter verabschiedete sich kurz und stieg in den Lift, um sich zur oberen Polkuppel der CREST IV tragen zu lassen, wo sich der Zugang zu seinem Raumschiff befand.
    Der Großadministrator aber setzte sich vor das Rillenmikrophon der Rundrufanlage und gab schweren Herzens eine Erklärung ab, in der er jedem ein sofortiges Kriegsgerichtsverfahren androhte, der sich an den Wasser - und Proviantreserven der Raumanzüge vergriff.
    Unterdessen vibrierte die Schiffszelle unter dem Tosen der Impulstriebwerke. Die CREST IV wurde herumgerissen und nahm mit maximaler Beschleunigung Kurs auf einen zehntausend Lichtjahre entfernten Zielstern...
     
    *
     
    Am 25. Januar 2436 - nach Erdzeit gemessen - war der Zielstern noch sechshundertneunzig Lichtjahre entfernt.
    Die CREST IV befand sich wieder einmal im Normalraum. Vor ihr leuchtete eine zweihundertsiebzig Lichtjahre durchmessende Sternenwolke, genauer gesagt, der „obere" Rand dieser Wolke. Das Ultraschlachtschiff hatte erneut den Kurs geändert und flog mit sechzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit nach „oben", um das Hindernis zu umgehen.
    Der Morgen des 25. Januar 2436 war zugleich jener Augenblick, in dem die Besatzung erfuhr, daß die letzten Wasservorräte verbraucht waren.
    Die Reserven der wenigen Beiboote und Moskito-Jäger, in denen der Gnom nicht gewesen war, hatten nur eine kurze Zeitspanne überbrücken können. Uneingeweihten hätte dies paradox erscheinen müssen, denn die Wassertanks eines Beiboots allein faßten mehr Wasser, als die gesamte Besatzung eines Ultraschlachtschiffes in dieser Zeitspanne hätte verbrauchen können.
    Aber dieses scheinbare Paradoxon hatte einen vernünftigen Grund. Jeder erfahrene Beibootkommandant vermied es, die durch keine Frischhaltungsautomatiken bestückten Wassertanks seines Schiffes während der Ruhezeiten fühlen zu lassen. Eine wochen- oder monatelange Lagerung hätte das klarste Trinkwasser zu Brackwasser werden lassen. Aus diesem Grund wurden die Tanks erst unmittelbar vor einem Einsatz gefüllt.
    Was man in den letzten Tagen getrunken hatte, waren die Regenerationsprodukte von Ausscheidungen gewesen.
    Perry Rhodan blickte besorgt zu Oberstleutnant Ische Moghu hinüber.
    Der 52 Jahre alte Afro-Terraner und Erster Offizier der CREST IV gab seine Anweisungen wie üblich an den Maschinenleitstand: klar knapp und in gutmütigem Tonfall. Nur lachte er diesmal nicht, wie er es sonst nur allzugern tat. Seine Lippen waren eine einzige, verkrustete Wunde, und die Augen blickten fiebrig gerötet aus dem eingefallenen Gesicht. Ab und zu zuckte der ganze Zweimeterkörper krampfhaft. Offenbar wurde er ebenfalls von Magen - und Darmkrämpfen geplagt wie Rhodan selbst.
    Der Großadministrator wollte sich unwillkürlich mit der Zunge über die Lippen fahren. Als es ihm mißlang, kam ihm erst wieder zu Bewußtsein, daß sie wie ein harter, ausgetrockneter Riesenwurm in seinem Mund lag. Er kämpfte sekundenlang gegen einen fürchterlichen Hustenreiz.
    Jemand schob ihm einen feuchten Schwamm zwischen die Lippen Perry Rhodan verdrängte die kreisenden Feuerräder vor seinen Augen und erblickte Tar Szator.
    „Ganz ruhig, Sir", flüsterte der Auroranier. „Sie dürfen sich weder unnötig bewegen noch ein unnötiges Wort sprechen!"
    Im ersten Moment wollte Rhodan der Anweisung gehorchen, denn sie war vernünftig. Doch dann schoß ihm eine Blutwelle ins Gesicht, Ausdruck von Scham und Zorn.
    Er schob die hilfreiche Hand Tar Szators beiseite.
    „Ich will keinen Tropfen mehr haben als meine Leute!" stieß er mühsam hervor. „Außerdem...
    brauchen Sie... Ihre Ration selbst!"
    Tar Szators Augen funkelten ironisch. Mühelos drückte er Rhodans Hand zurück und preßte ihm zum zweitenmal den nassen Schlamm auf die Lippen. Danach preßte er

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