0329 - Erpresser kennen keine Gnade
gutes Stück vor mir sein.
Ich tastete mich weiter vor, g 'langte an den Pfeilerstumpf, hinter dem Phil verschwunden war. Weit vorn sah ich jetzt den Lichtschein seiner Taschenlampe.
Plötzlich fiel die Lampe zu Boden.
Gleichzeitig hörte ich einen dumpfen Schlag und dann ein Gurgeln Die Taschenlampe war so zu Boden gefallen, daß sie nach oben leuchtete.
Ich sah Phil wie leblos über einem großen Steinbrocken liegen.
Daneben ein Mann.
Mit einem Knurrlaut warf er einen Gegenstand hinter sich, der mit einem metallenen Laut irgendwo in der Dunkelheit auf den Boden fiel.
Als der Mann sich nach der Taschenlampe bückte, erkannte ich ihn.
Während ich mich lautlos auf Händen und Füßen vorwärts tastete, fiel mir ein, daß ich ihn zusammen mit Edwards in der Kneipe gesehen hatte, in der uns Edwards entwischt war.
Der Gangster schien mich noch nicht entdeckt zu haben. Mit der Taschenlampe leuchtete er jetzt Phil an.
Mit vier langen Sprüngen war ich heran. Ich wollte mich auf den Gangster stürzen, da passierte es Ich rutschte aus. Im gleichen Augenblick bemerkte mich der Gangster.
Er wollte zurückweichen, aber ich konnte noch meine Hände in seiner Jacke verkrallen.
Mit einem Ruck warf ich mich herum, versuchte auf die Beine zu kommen.
Der Gangster war aber auch in die Hocke gekommen.
Während meine Rechte sein Handgelenk umklammerte, versuchte ich mit der Linken, ihm das Messer zu entreißen, das er blitzschnell aus der Tasche gerissen hatte.
Ich setzte mein Knie auf seinen Arm und schlug ihm das Messer aus der Hand. Ich warf es in hohem Bogen hinter mich.
Meine Faust explodierte an seinem Kinn, und er streckte alle viere von sich.
Ich nahm ihm die Krawatte und den Gürtel ab und fesselte den Burschen. Hinter mir bewegte sich etwas Ich fuhr herum.
Es war Phil, der sich hochrappelte.
»Warte, ich kümmere mich sofort um dich.«
»Nicht mehr nötig«, stöhnte Phil und richtete sich mühsam auf.
Ich untersuchte die Wunde an seinem Kopf. Sie blutete zwar heftig, aber es war nur eine Platzwunde.
»Schmerzen?« fragte ich.
Phil schüttelte den Kopf.
»Phil, bleib hier. Halt mir den Rücken frei Ich suche weiter. Vielleicht können wir noch was finden.«
Phil brummte zwar, aber er sah ein, daß ich Feuerschutz haben mußte. Ich nahm die Lampe und huschte schnell davon.
Nach ein paar Schritten war ich an einer Treppe. Ich lauschte.
Aber kein Laut war zu hören. Ich sah auf der Treppe einen schwachen Lichtschein, der aus einer nur leicht angelehnten Türe drang.
Meine Hand fühlte neben mir einen Stein. Ich packte ihn und ließ ihn die Treppe hinunter poltern. Gespannt wartete ich. Aber alles blieb still. Totenstill.
Sollte das eine Falle sein? Oder war Edwards uns schon wieder entwischt?
Leise stieg ich die Treppe hinunter.
Und dann fand ich Edwards.
Wir waren wieder mal zu spät gekommen.
***
Hunter, Edgar Hunter, hieß der Gangster, der Phil in dem abgebrannten Lagerschuppen ein Stück Wasserleitungsrohr über den Schädel gezogen hatte.
Wir hatten ihn zum Verhör mitgenommen, während unsere Spezialisten am Tatort nach Spuren suchten.
Hunter war kein unbeschriebenes Blatt.
Der Dreierstreifen von ihm, den mir die Ermittlungsabteilung geschickt hatte, wies allerhand Eintragungen auf. Auch Totschlag war darunter.
Ich las den Streifen nochmals genau, während Phil den Gangster verhörte.
»Warum haben Sie Edwards getötet?« lautete die Frage, die wir im Laufe der Nacht schon zigmal gestellt hatten
»Ich hab‘ ihn nicht umgelegt, Ihr großmäuligen Bullen!« Auch die Antwort kannten wir. Aber langsam wurde der Gangster weich. Er schrie jetzt fast.
»Warum waren Sie denn in dem Lagerschuppen?« kam die nächste Frage von Phil.
Aber auch diesmal blieb sie unbeantwortet.
So ging das jetzt schon stundenlang.
Hunter schwieg auf jede Frage Nur wenn wir ihn nach dem Mord an Edwards fragten, antwortete er, stritt ab, daß er geschossen habe.
Obwohl Phil und ich uns im Verhör dauernd ablösten, war ich langsam fertig. Hunter allerdings auch.
Lange konnte er nicht mehr durchhalten.
Ich wollte einen letzten Versuch machen.
Ich gab Phil einen Wink.
Er erhob sich und ließ sich in den Sessel im Hintergrund fallen.
Ich setzte mich wieder auf den Platz, dem Gangster genau gegenüber, holte die Zigaretten aus der Tasche, bot auch Hunter eine an.
Zuerst zuckte seine Hand vor und wollte sich eins der Stäbchen angeln.
Aber dann zog er die Hand schnell wieder zurück.
Er lachte
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