033 - Der Frosch mit der Maske
gewahrte drei umgekehrte V, von denen er annahm, daß sie die Ausläufer eines Gebäudes, möglicherweise eines Hangars wären. Aber dann entsann er sich, daß dies wohl die Chemische Fabrik sei, von der Elk ihm erzählt hatte.
Er fuhr mit immer größerer Vorsicht weiter. Er hatte eben die Bremse angezogen, als er drei rote Lichter sah, die quer über die Straße hinweg aufgestellt waren, und neben denen ein Polizist stand. »Hier können Sie nicht weiter! Die Straße ist aufgerissen.«
»Seit wann?« fragte Dick.
»Sie ist vor zwanzig Minuten gesprengt worden«, war die Antwort. »Aber es gibt eine Meile zurück noch einen Seitenweg, von wo Sie auf die andere Seite der Schienen gelangen können. Hier können Sie umwenden.«
Er zeigte auf einen Torweg, der offenbar in die Fabrik führte. Dick zog den Schalthebel an und ließ seinen Wagen gegen die Öffnung hin zurückfahren. Seine Hand war ausgestreckt, um die Richtung zu ändern, als der Polizist, der neben dem Auto hergegangen war, einen Hieb nach ihm führte.
Gordons Kopf war gerade gebeugt, und nur der lederne Helm, den er trug, rettete ihn vor dem Tod. Der Schlag war kaum gefallen, als etwa ein halbes Dutzend Leute aus dem Schatten hervortraten. Einer sprang auf den Führersitz, warf die reglose Gestalt des Besitzers heraus, drehte die Lampen ab und fuhr weiter zurück. Die anderen trugen die roten Weglampen fort. Der Polizist beugte sich über Dick.
»Ach, ich habe geglaubt, daß er ganz hin ist«, sagte er enttäuscht.
»Du kannst das ja noch immer besorgen«, sagte jemand in der Finsternis, aber der Polizeibeamte hatte anscheinend seine Meinung geändert.
»Hagn wird ihn sehen wollen!« sagte er. »Hebt ihn auf!«
Sie trugen die leblose Gestalt über den unebenen Boden hin und durch eine Schiebetür in eine große, schlecht beleuchtete Fabrikhalle, aus der die Maschinen entfernt worden waren. An dem einen Ende der Halle war ein Raum durch Ziegelmauern abgetrennt und als Büro verwendet worden. Dorthin wurde Dick getragen und auf den Boden geworfen.
»Da hast du ihn, Hagn«, brummte der Polizeibeamte. »Ich glaube, er ist fertig.«
Hagn stand vom Tisch auf und ging zu Gordon hinüber.
»Dem ist nicht viel passiert«, sagte er. »Durch den Helm kann kein Schlag töten. Nehmt ihn ab.«
Sie nahmen den Lederhelm vom Kopf des Bewußtlosen, und Hagn untersuchte ihn flüchtig.
»Nein, ihm ist nichts geschehen«, sagte er. »Spritzt ihn mit Wasser an - nein, wartet! Wir wollen ihn lieber zuerst durchsuchen. Diese Zigarren«, sagte er und zeigte auf das braune Etui, das aus der Brusttasche herausragte, »die nehme ich.«
Das blaue Kuvert war das erste, was sie fanden. Hagn riß es auf und las.
»So!« lachte er und sperrte das Dokument in den Rollschreibtisch, »und jetzt schüttet ihn mit Wasser an.« Dick kam zur Besinnung. Sein Kopf schmerzte und pochte, und er hegte eine Art von Groll gegen das Bewußtsein, das man ihm aufzwang. Er setzte sich auf und rieb sich das Gesicht wie ein Mann, den man aus schwerem Schlaf weckt, blinzelte in das helle Licht und taumelte schwankend einige Schritte. Dann sah er einem nach dem andern in das grinsende Gesicht.
»Oh«, sagte er zum Schluß, »einer von euch hat mich niedergeschlagen. Wer war es?«
»Wir werden Ihnen sofort seine Karte überreichen«, spottete Hagn. »Aber wohin sind Sie mitten in der Nacht gefahren?«
»Nach Gloucester«, sagte Dick kurz.
»Ja, nach der Hölle!« brüllte Hagn. »Hinauf mit ihm, Jungens!«
Aus dem Büro führte eine Treppe von ungestrichenen Fichtenholzstufen nach oben, und über diese wurde er halb hinaufgestoßen, halb hinaufgezogen. Der obere Raum war in Kriegszeiten das Büro des Hilfsaufsehers gewesen. Eine kleine Kohlenfadenlampe warf einen kränklichen, gelben Schimmer auf die finstere Gruppe, die Dick umringte. Er fand Zeit, seine Umgebung zu betrachten.
Das Zimmer hatte ein großes Fenster, von dem aus man einen Überblick über die ganze Gegend gewann. Es war mit einer dicken Schmutzschicht überzogen, so wie der Fußboden mit Kehricht bedeckt war, den hinwegzuräumen die jetzigen Besitzer der Fabrik nicht der Mühe wert erachtet hatten.
»Durchsucht ihn noch einmal, versichert euch, daß er keine Pistolen bei sich hat und nehmt ihm die Stiefel weg!« rief Hagn von der Treppe her. »Du wirst einen oder zwei Tage hierbleiben, Gordon! Vielleicht kannst du mit dem Leben davonkommen, wenn man uns Balder zurückgibt. Wenn aber nicht, dann ...: ›Gute Nacht, meine
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