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033 - Der Frosch mit der Maske

033 - Der Frosch mit der Maske

Titel: 033 - Der Frosch mit der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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humpeln.
    Vor dem großen Palast standen Wagen um Wagen. Es war die Nacht des ersten Balles in dieser Saison, und die Halle bot ein unvergeßliches Bild.
    Die fürstlichen Juwelen der Damen, das Scharlachrot, Blau und Giftgrün diplomatischer Uniformen, der Glanz der Orden, so unzählbar wie nächtliche Sterne, und mehr noch die Organisation dieser prächtigen Veranstaltung fesselten Dick, während er müde und verstaubt, eine sonderbar kontrastierende Figur, an einer Säule lehnte und das Gepränge an sich vorüberziehen ließ.
    Der Minister war humpelnd in einem der Vorsäle verschwunden, kam aber fast gleich darauf zurück und winkte Dick mit dem Finger.
    Dick folgte ihm, an weißhaarigen, scharlachroten und goldenen Dienern vorbei, bis sie an eine Tür kamen, vor der ein Lakai wartete.
    Auf ein geflüstertes Wort klopfte der Lakai, und eine Stimme bat einzutreten.
    Der Diener öffnete vor ihnen die Tür.
    Von dem Tisch, an dem er gesessen hatte, erhob sich ein Mann, der die scharlachrote Uniform eines Generals trug. Quer über seine Brust schlang sich das blaue Band des Hosenbandordens. Aus seinen Augen blickte so viel Güte und Menschlichkeit, wie Dick sie hier kaum zu finden erwartet hatte.
    »Wollen Sie Platz nehmen? Bitte erzählen Sie mir jetzt den Fall so schnell Sie es vermögen, denn ich habe noch eine andere Verabredung, und Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige«, lächelte er.
    Er hörte aufmerksam zu und unterbrach Gordon hier und da mit einer kurzen Frage. Als Dick zu Ende war, nahm er die Feder und schrieb mit kühner, mannhafter Schrift ein Wort, löschte es ab und händigte das Dokument dem Staatssekretär aus.
    »Hier ist Ihr Aufschub. Ich freue mich darüber«, sagte er.
    Dick, der sich über die ausgestreckte Hand beugte, hatte das Gefühl eines ungeheuren Triumphes und vergaß für einen Augenblick die schreckliche Gefahr, in der Ray geschwebt hatte. Als er in das Ministerium des Innern zurückkehrte, verabschiedete er sich mit einem sehr ernsten Ausdruck der Dankbarkeit von dem cholerischen, aber gütigen Minister, flog die Stufen zu seinem eigenen Büro hinauf und riß das Hörrohr ans Ohr. »Verbinden Sie mich mit Gloucester 8585 Amt«, sagte er Und wartete auf das Fernsignal. Es kam nach wenigen Minuten.
    »Tut mir leid, keine Verbindung mit Gloucester, die Linie ist gestört. Die Drähte abgeschnitten.«
    Dick legte langsam das Telefon nieder. Und in diesem Augenblick erst entsann er sich dessen, daß der Frosch noch lebte, wachsam, mächtig, rachsüchtig wie immer.

35.
    Als Elk in das Zimmer des Staatsanwalts trat, saß Dick am Tisch und füllte ein Telegrammformular nach dem andern aus. Sie alle waren an den Direktor des Gloucester-Gefängnisses adressiert und enthielten die kurze Mitteilung, daß ein Urteilsaufschub für Jim Carter auf dem Wege sei. Jedes Telegramm war nach einer anderen Route aufzugeben.
    »Was heißt das?« fragte Elk.
    »Das Telefon nach Gloucester ist gestört«, sagte Dick. Und Elk biß sich nachdenklich auf die Lippen. »Mhm«, sagte er gedehnt. »Nun, wenn das Telefon gestört ist, dann wird auch ...«
    »Daran möchte ich noch nicht glauben!« schnitt Dick ab.
    Elk nahm den Apparat zur Hand. »Verbinden Sie mich mit dem Zentraltelegrafenamt«, sagte er. »Ich möchte den Chef sprechen, Fräulein. Ja, hier spricht Inspektor Elk.« Nach einer Pause meldete er sich wieder. »Wir wollen ein paar Telegramme nach Gloucester schicken, die Linien sind doch hoffentlich in Ordnung?«
    In seinem Gesicht bewegte sich kein Muskel, während er lauschte. Dann sagte er: »Danke, vielleicht können wir mit Umweglinien arbeiten? Welches ist denn die nächste offene Stadt?« Dann wartete er. »Also, so steht es, danke.«
    Er legte den Hörer nieder. »Alle Drähte nach Gloucester sind durchschnitten, das Hauptkabel an drei Orten zerstört, die Verbindung mit Birmingham, die in einer unterirdischen irdenen Röhre läuft, ist an drei Stellen in die Luft gesprengt worden.« Dicks Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »Versuchen Sie die Radiogesellschaft«, sagte er. »Sie haben jetzt eine Station in Devizes und eine andere in der Nähe von Cheltenham, und sie könnten eine Botschaft hinüberschicken.«
    Elk ging ans Telefon. »Ist dort die Radiostation? Hier spricht Inspektor Elk, Polizeidirektion. Ich möchte eine Nachricht nach Gloucester schicken, nach dem Gefängnis, über ... mhm? Aber ich denke, solch eine Schwierigkeit kann man doch beheben? ... Ja, seit wann ist es

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