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033 - Der Frosch mit der Maske

033 - Der Frosch mit der Maske

Titel: 033 - Der Frosch mit der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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›Kommen Sie wegen Ray?‹ Aber er war gar nicht wegen Ray gekommen. Er sprach so unzusammenhängend, so sonderbar, daß ich wirklich nervös wurde. Und als er dann erst angefangen hatte, sich ein wenig zu fassen und ein paar zusammenhängende Bemerkungen zu machen, kamt ihr im Auto heran. Er war sehr erschrocken und bebte am ganzen Körper. Er bat mich, fortzugehen und fiel beinahe auf die Knie, um mich zu bitten, daß ich ja nichts darüber sagen sollte, daß ich ihn je gesehen hätte.«
    »Was?« sagte John Bennett und stieß seinen Stuhl zurück. »Und du hast gar nichts erfahren?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich konnte die Hälfte von dem, was er sagte, nicht verstehen. Er sprach halblaut, und ich habe dir ja gesagt, wie rauh seine Stimme ist.«
    Bennett saß einen Augenblick mit niedergeschlagenen Augen da, während er über das Gehörte nachdachte.
    »Wenn er das nächste Mal kommen sollte, so wäre es besser, du ließest mich mit ihm sprechen«, sagte er.
    »Das glaube ich nicht, Papa«, sagte sie ruhig. »Ich habe das Gefühl, daß er mich um Hilfe bitten wollte.«
    »Ein Millionär, der dich um Hilfe bittet, Ella? Das klingt doch wohl verwunderlich!«
    »Es ist auch verwunderlich«, sagte sie, »er schien mir nicht halb so schrecklich wie das erstemal. Es ist etwas Tragisches um ihn, etwas sehr Trauriges. Und heute nacht wird er wiederkommen, ich habe es ihm versprochen, mit ihm zu reden. Erlaubst du es?« Der Vater überlegte.
    »Ja, du kannst mit ihm sprechen. Aber du darfst nicht aus dem Garten hinausgehen. Ich verspreche dir, daß ich mich nicht zeigen werde, aber ich werde in der Nähe bleiben. Und du glaubst nicht, daß es sich um Ray handelt?«
    »Das glaube ich nicht, Papa. Maitland ist Ray und was mit ihm geschehen soll, ganz gleichgültig. Ich möchte nur gern wissen, ob ich überhaupt jemandem davon erzählen soll?«
    »Hauptmann Gordon?« riet Vater trocken, und das Mädchen errötete. »Magst du den jungen Mann gern leiden, Ella?«
    »Ja«, sagte sie nach einer Pause. »Ich habe ihn sehr gern.«
    »Aber hoffentlich nicht zu gern, Liebling«, sagte John Bennett, und ihre Augen trafen sich.
    »Warum nicht?« Es kostete sie Überwindung, zu fragen.
    »Weil es nicht wünschenswert ist«, antwortete Bennett. »Ich möchte nicht, daß du Kummer haben sollst. Und ich sage dir dies, weil ich weiß, daß ich die Ursache sein werde, falls du Kummer haben solltest!«
    Ella wurde blaß und, sagte: »Und was wünschst du, daß ich tun soll?«
    Er erhob sich langsam, ging auf sie zu und legte den Arm um sie.
    »Was immer du auch tun willst, Ella, ich muß für meine Sünden leiden. Vielleicht wird er es nie erfahren. Aber ich habe aufgehört, an Wunder zu glauben.«
    »Was meinst du, Vater?« fragte sie angstvoll.
    »Vielleicht ...« Er überlegte eine Weile. »Vielleicht erreiche ich doch etwas durch den Film, den ich gestern aufgenommen habe. Ich habe das zwar nun schon oft gesagt und von vielen Dingen geglaubt, die ich unternommen habe. Der Mann, der die Bilder kauft, er hat ein Geschäft in der Wardourstraße, sagte mir, daß die Qualität meiner Filme sich bei jeder neuen Aufnahme bessere. Ich nahm eine Entenmutter in ihrem Nest auf, gerade als die Jungen auskrochen. Ich weiß noch nicht, wie die Bilder sich beim Entwickeln ausnehmen werden, denn ich war vielleicht ein bißchen zu weit vom Nest entfernt ...«
    Ella setzte das Gespräch von vorhin nicht weiter fort.
    Am Nachmittag sah sie einen fremden Mann auf der Straße dem Haustor gegenüberstehen, der sich Maytree Haus ansah. Er war ein gut angezogener Herr, den sie wegen seiner runden Brillengläser für einen Amerikaner hielt. Und als er sie ansprach, ließ ihr auch sein neuenglischer Akzent keinen Zweifel darüber.
    »Irre ich mich, wenn ich Sie für Fräulein Bennett halte?« fragte er. Und als sie nickte, stellte er sich vor. »Mein Name ist Broad. Ich habe mich gerade in der Gegend hier ein wenig umgesehen, und es kam mir in Erinnerung, daß Sie irgendwo in der Nachbarschaft wohnen. Ihr Bruder hat mir das gesagt.«
    »Sind Sie ein Freund von Ray?« fragte Ella.
    »Das wohl nicht«, sagte Broad mit einem Lächeln. »Ich bin, was man eine Klubbekanntschaft nennt.«
    Er machte keinen Versuch, näherzukommen. Und anscheinend erwartete er auch nicht, infolge seiner Bekanntschaft mit Ray, ins Haus eingeladen zu werden. Im Gegenteil, nach einer Bemerkung über das Wetter, aus deren Tiefsinn hervorging, daß er sich die englischen Bräuche schon

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