033 - Der Frosch mit der Maske
sie sahen den Schimmer seiner Scheinwerfer, als das Auto vorbeifuhr.
Nun allein im Zimmer, läutete Balder.
Der Eintretende fesselte sofort Dicks Aufmerksamkeit im höchsten Grade. Er trug die übliche Livree der Lakaien, dunkle Hose und gestreifte Weste. Aber es war aus der Art, mit der er sich bewegte, leicht zu entnehmen, daß er durchaus kein gewöhnlicher Lakai war. Ein großer, schwerfällig gebauter Mann, dessen Bewegungen langsam und merkwürdig nachdenklich wirkten. Balder gab einen Befehl, und der Lakai nickte, nahm die Tasse auf und ging mit denselben langsamen feierlichen Schritten hinaus, mit denen er eingetreten war.
Es durchzuckte Dick, und er flüsterte ein einziges Wort in das Ohr des Detektivs: »Blind!«
Elk nickte.
Die Tür öffnete sich nochmals, und diesmal kamen drei Lakaien herein, die einen schwer wirkenden, mit einem weißen Tuch bedeckten Tisch hereintrugen.
Gordon dachte zuerst, daß Balders Mahlzeit serviert werden sollte. Aber bald begriff er die Wahrheit. Oberhalb des Kamins hing an einem einzigen Draht eine große elektrische Lampe. Einer der Lakaien stieg auf einen Stuhl, schraubte die Lampe aus und steckte einen Kontakt an, der mit dem Tisch durch einen Draht verbunden war.
»Lauter Blinde!« sagte Elk flüsternd.
Die Diener gingen hinaus, und Balder verschloß hinter ihnen die Tür. Er wendete ihnen noch den Rücken zu, als Elk seinen Fuß auf den Ziegelvorsprung stellte und, die Vorhänge zur Seite reißend, ins Zimmer sprang. Bei diesem Geräusch fuhr Balder herum.
»Schönen guten Abend, Balder!« sagte Elk süß. »Ich bin zu Ihnen gekommen, um Ihnen zu sagen, daß Sie endlich in Anerkennung Ihrer großen Verdienste zum Sergeanten befördert worden sind. Es ist der Dank für die Dienste, die Sie dem Staat durch Vergiftung des Frosches Mills, Befreiung des Frosches Hagn und In-die-Luft-Sprengung meines Büros geleistet haben.«
Immer noch sprach der Mann kein Wort und stand da, ohne sich zu regen; denn der langläufige Browning in Elks Hand zielte unentwegt auf den untersten Knopf seiner eleganten, weißen Pikeeweste.
»Und nun«, sagte Elk, und es klang wie Jubel und Triumphgesang, »werden Sie einen ganz kleinen, hübschen Spaziergang mit mir machen. Denn ich bedarf Ihrer, Nummer Sieben.«
»Glauben Sie nicht, sich geirrt zu haben?« näselte Balder, so ganz unähnlich seiner gewohnten Stimme, daß selbst Elk einen Moment lang zögerte.
»Nein, ich habe mich nicht geirrt. Außer, wenn mich einer gefragt hat, wieviel Frauen Heinrich VIII. gehabt und wann er sie geheiratet hat.«
Elk sprang auf ihn zu und hielt die Mündung seiner Pistole auf das Zwerchfell seines Gefangenen gepreßt. »So, jetzt wollen Sie die Güte haben, Ihre Hände auszustrecken, und belieben sich umzudrehen«, sagte er.
Balder gehorchte. Elk zog Handschellen aus der Tasche und ließ sie über Balders Gelenken einschnappen. Er schnallte ihm auch die Arme fest zusammen.
»Das ist sehr unbequem«, sagte Balder. »Pflegen Sie immer solche Irrtümer zu begehen, Herr Inspektor? - Mein Name ist Collet-Banson.«
»Ihr Name ist Hans Dreck!« sagte Elk. »Aber ich will gern anhören, was Sie mir sonst etwa zu sagen haben. Sie können sich niedersetzen.«
Dick sah, wie es in den Augen des Mannes aufblitzte. Und auch Elk bemerkte es.
»Ich möchte Ihnen raten, Balder, jetzt nicht etwa Ihre Hoffnung auf irgendeinen Affenstreich zu setzen, der mir von Ihren Dienern gespielt werden könnte. Fünfzig Polizeibeamte, von denen Sie die meisten persönlich kennen, umstellen nämlich das Haus.«
»Ich sage Ihnen, daß Sie einen Irrtum begangen haben, Herr Inspektor, der Sie teuer zu stehen kommen wird«, sagte der Gefangene zornig. »Wenn ein Engländer nicht einmal in seinem eigenen Salon sitzen darf, um« - er blickte nach dem Tisch - »ein Radiokonzert aus Den Haag anzuhören, ohne daß die Polizei einschreitet, so ist es höchste Zeit, daß diese Tyrannei ihr Ende findet.«
Er ging zornig hin und her und stieß dabei den einen der stählernen Feuerböcke um, die zu beiden Seiten des offenen Kamins standen. Und der Feuerbock fiel um. Es schien dies nichts anderes ab die nervöse Handlung eines Mannes, der nicht mehr wußte, was er in seinem Zorn tat. Sogar Elk sah darin nichts, was seine Befürchtung hätte erregen können.
»Ich weiß nicht, für wen Sie mich halten!« fuhr er fort.
»Nun, alles was ich sagen kann, ist ...« Und plötzlich schwang sich der Gefesselte seitwärts auf die
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