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033 - Der Frosch mit der Maske

033 - Der Frosch mit der Maske

Titel: 033 - Der Frosch mit der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Dick gemeint war. Er nahm ihre Hände und tätschelte sie, und obgleich sie sein Gesicht nicht sah, wußte sie, daß er weinte.
    »Ich werde sicher alles für Sie tun, was nur in meiner Macht steht! Aber Sie sind zu erregt, lieber, lieber Herr Maitland. Sollten Sie nicht mit einem Arzt sprechen?«
    »Ne, ne, nur keine Doktors nich, Froilein! Aber ich sage Sie«, sprach er langsam und ausdrucksvoll, »sie wer'n mich kriegn. Und Mathilda! Aber ich habe mein ganzes Geld jemand hinterlassen, einer gewissen Person, und das is der ganze Witz dabei, Froilein«, kicherte er irrsinnig. »Und dann wird man ihn erwischn.«
    Er schlug sich, von stillem Lachen geschüttelt, auf die Knie. Ella begann zu glauben, daß er wahnsinnig geworden war.
    »Aber ich hab 'nen riesigen Plan, haja! Ich hab nie 'nen größeren gehabt, Froilein. Können Sie auf der Maschine schreibn?«
    »Ich kann es wohl, aber nicht sehr gut.«
    Seine Stimme wurde beinahe unhörbar.
    »Kommen Sie mit, kommen Sie in mein Büro! Werdn mich doch nicht bloß für einen Spaßvogel halten? Was? Siebenundachtzig bin ich gewor'n, Froilein! Kommen Sie zu mir herauf, und Sie wer'n lachen.« Plötzlich kam das Schluchzen wieder über ihn.
    »Mich wer'n sie kriegn, ich weiß! Aber ich hab Mathilda nichts gesagt. Weil, dann würde sie schrein. So stehts, Froilein.
    Der alte Johnson is nich mehr da. Besuchn Sie mich nur! Habn Sie nie einen Brief gekriegt, was?« fragte er plötzlich.
    »Von Ihnen? Nein, Herr Maitland!« sagte sie überrascht.
    »Geschriebn is er worn«, sagte er. »Aber vielleicht nich aufgegebn. Weiß nich!« Er fuhr auf und wich zurück, als eine Gestalt sich vor dem Haus zeigte. »Wer is das?« fragte er. Und sie fühlte, wie seine Hand sich zitternd auf ihren Arm legte.
    »Das ist mein Vater, Herr Maitland«, sagte sie. »Ich glaube, er ist meines Ausbleibens wegen ein bißchen besorgt.«
    »Ach so, Ihr Vater?« Er schien eher erleichtert als beunruhigt.
    »Sagn Sie ihm das nich, daß ich im Arbeitshaus war, Froilein!«
    John Bennett stand unentschlossen still, ob er näher kommen sollte oder ob Ella nicht dadurch in Verlegenheit geraten würde.
    Maitland entschied die Situation, indem er hinüberhumpelte.
    »Guten Morgen, Herr«, sagte er. »Hab gerade gequasselt mit Ihren Mächen. Hoffentlich macht es Sie nichts, Herr Bennett, was?«
    »Aber gewiß nicht«, sagte Herr Bennett. »Wollen Sie nicht ins Haus kommen, Herr Maitland?«
    »Ne, ne«, sagte Maitland ängstlich. »Mathilda wartet.« Er streckte nicht die Hand aus, noch lüftete er seinen Hut. Seine Manieren waren tatsächlich unter aller Kritik. Er nickte dem Mädchen kurz zu, dann sagte er: »Wiedersehn, Herr!«
    In diesem Augenblick trat Bennett aus dem Schatten des Hauses.
    »Leben Sie wohl, Herr Maitland«, grüßte er.
    Maitland erwiderte nichts mehr. Seine Augen waren weit und entsetzt aufgerissen, sein Antlitz totenbleich.
    »Sie? Sie?« krächzte er. »O mein Gott!« Er schien zu schwanken. Ella wollte ihm zu Hilfe kommen. Er faßte sich aber und rannte mit einer Beweglichkeit, die bei seinem hohen Alter überraschen mußte, den Weg hinunter, riß die Gartentür auf und stürzte die Straße hinab.
    In der großen Stille hörten sie sein trockenes Schluchzen.
    »Vater«, flüsterte das Mädchen angstvoll, »hat er dich denn gekannt?«
    »Das wäre verwunderlich«, sagte John Bennett. »Du gehst jetzt zu Bett, Liebling.«
    »Und wohin willst du, Vater?« fragte sie überrascht.
    »Ich habe mit ihm zu sprechen.«
    Sie ging nicht zu Bett. Sie stand an der Tür und wartete - fünf Minuten - zehn Minuten - fünfzehn Minuten. Dann hörte sie das Rattern eines Autos, und die Limousine flog kotspritzend am Gartentor vorbei. Endlich kam auch John Bennett. »Du bist nicht zu Bett gegangen?« bemerkte er barsch.
    »Vater, hast du ihn gesprochen?« fragte sie angstvoll.
    »Möchtest du mir vielleicht schwarzen Kaffee machen?«
    »Vater, warum hatte er solche Angst vor dir?«
    »Liebling, du fragst zuviel. Er kannte mich von früher her, das ist alles.«
    »Wenn er nur nie mehr wiederkäme«, seufzte Ella tief und angstvoll.
    »Der kommt nicht wieder«, sagte John Bennett aus Horsham.

27.
    Dick Gordon beendete seine Unterredung mit Ezra Maitland und kehrte in die Polizeidirektion zurück, um Elk zu sprechen.
    »Im großen ganzen halte ich Pentonville für das sicherste Gefängnis und habe Balder dorthin bringen lassen. Ich verlangte sogar vom Polizeichef, daß man ihn in die Zelle der Verurteilten

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