033 - Der Frosch mit der Maske
umgebracht?«
»Mills war erkältet«, sagte Dick. »Er hat schon den ganzen Weg im Auto gehustet und Balder gebeten, das Fenster zu schließen. Balder hat das Fenster geschlossen und dem Mann eine Blausäuretablette zugesteckt, indem er vorgab, daß es ein Mittel gegen Erkältung wäre. Es war durchaus natürlich für Mills, die Pastille zu nehmen. Ich bin ganz sicher, daß es sich so abgespielt hat. Wir haben Balders Haus in Slough durchsucht und ein Duplikat des Schlüsselbundes gefunden, darunter auch einen Schlüssel zu Elks Safe. Balder kam zeitig am Morgen her und legte die Bombe, da er wohl wußte, daß Elk die Taschen nochmals öffnen würde.«
»Und dann hat er Hagn zur Flucht verholfen«, meinte der Staatsanwalt.
»Und das war noch viel einfacher«, erklärte Dick. »Ich vermute, daß der Inspektor, den man um halb drei Uhr hinausgehen gesehen hat, Hagn war. Als Balder in die Zelle eingelassen wurde, hatte er unter seinen Kleidern die Inspektoruniform getragen und hatte die nötigen Handschellen und Nachschlüssel mit. Er ist ja nicht untersucht worden. Und dafür bin ich ebenso verantwortlich wie Elk. Die Hauptgefahr, in der wir schweben, bestand in Balders Intimität mit uns und der Möglichkeit, dem Frosch sofort jede Bewegung, die wir machten, mitzuteilen. Sein Name ist Kramer. Er ist gebürtiger Litauer. Er wurde aus Deutschland im Alter von achtzehn Jahren revolutionärer Umtriebe wegen ausgewiesen, zwei Jahre später kam er nach England, wo er eine Stellung bei der Polizei zu erhalten wußte. Wann er mit den Fröschen in Kontakt kam, weiß ich nicht. Aber es ist durch Beweise erhärtet worden, daß der Mann in verschiedene ungesetzliche Operationen verwickelt war. Ich fürchte, daß es ungeheuer schwer halten wird, ihn des Mordes zu überführen, bevor wir nicht den Frosch selbst gefangen haben.«
»Und wagen Sie wirklich zu hoffen, daß Sie den Frosch fangen werden, Hauptmann Gordon?«
Dick Gordon verbeugte sich und lächelte.
Über den Mord an Maitland und seiner Schwester liefen keine neuen Nachrichten ein, und Dick benützte die kurze Ruhepause mit Enthusiasmus.
Ella Bennett war gerade im Gemüsegarten mit der prosaischen Aufgabe des Kartoffelausgrabens beschäftigt, als Dicks Auto vor dem Gartentor hielt. Ella streifte ihre ledernen Handschuhe ab, während sie ihm entgegenlief.
»Das ist ja eine herrliche Überraschung!« sagte sie und wurde rot als ihr ihre eigene Freude bewußt wurde. »Es muß jetzt eine schreckliche Zeit für Sie sein. Ich habe heute morgen die Zeitungen gelesen. Ist es nicht entsetzlich? Der arme Herr Maitland! Er ist zweimal hier gewesen und war jedesmal völlig verzweifelt.«
»Wissen Sie, daß er Herrn Johnson sein ganzes Vermögen vermacht hat?«
»Aber das ist doch herrlich!« jubelte Ella.
»Mögen Sie Herrn Johnson so gut leiden?« sagte er.
»Ja, er ist ein netter Mensch«, nickte sie. »Ich kenne ihn ja nicht allzu gut, aber er war immer sehr lieb zu Ray und hat ihm viel Unannehmlichkeiten erspart. Ob er wohl jetzt, da ihm das Bankhaus gehört, Ray bewegen wird, zu den Vereinigten Maitlands zurückzukehren?«
»Ich möchte wissen, ob er Sie dazu bewegen wird ...« Er stockte.
»Wozu?« fragte sie erstaunt.
»Johnson hat Sie sehr gern. Er hat diese Tatsache nie verheimlicht. Und jetzt ist er ein sehr reicher Mann. Nicht, daß ich glaube, daß es für Sie einen Unterschied ausmachen würde!« fügte er hastig hinzu. Und dann sagte er leise: »Ich bin nicht reich, aber ...«
Die zarten Finger, die er mit seiner Hand umschloß, preßten die seinen in kurzem Druck, dann aber ließen sie plötzlich los.
»Ich weiß nicht«, sagte sie und wendete sich ab, »Vater hat gesagt ...« Sie zögerte. »Ich weiß nicht, ob Vater damit einverstanden wäre. Er glaubt, daß in unserer gesellschaftlichen Stellung ein so riesiger Unterschied liegt.«
»Unsinn!« sagte Dick ungezogen.
»Und dann ist da noch etwas.« Es kostete sie Anstrengung zu sagen, was es war. »Ich weiß nicht, was Vater für einen Beruf hat, aber es muß eine Arbeit sein, über die er nie sprechen will. Etwas, das er selbst als entehrend ansieht.«
Die letzten Worte sprach sie so leise, daß er sie kaum hörte.
»Nun, und vorausgesetzt, daß ich das Schlimmste über Ihren Vater wissen würde?«
Sie trat zurück und sah ihn mit gerunzelten Brauen an.
»O Gott, was ist es, Dick?«
Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht weiß ich gar nichts, es ist nur eine wilde Vermutung. Aber Sie dürfen
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