Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
033 - Der Frosch mit der Maske

033 - Der Frosch mit der Maske

Titel: 033 - Der Frosch mit der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
jenem Morgen kamen um neun Uhr zwei hinkende Vagabunden nach Leverstock. Der größere von ihnen blieb an der Tür des ›Roten Löwen‹ stehen, und ein mißtrauischer Wirt beobachtete die neuen Gäste hinter dem Vorhang hervor, der den Stammgästen der Schenke eine halbe Abgeschlossenheit gab.
    »Komm herein!« brummte Lew Brady.
    Ray war froh, folgen zu können. Die Gestalt des Wirtes blockierte den Eingang.
    »Was wollt ihr?« fragte er.
    »Wir möchten etwas trinken.«
    »Hier gibt es keine Gratisgetränke«, sagte der Wirt und sah die zweideutigen Kunden von Kopf bis Fuß an.
    »Was plappern Sie da von gratis?« fauchte Lew. »Mein Geld ist grad so rund wie das von jedem andern.«
    »Wenn's ehrlich erworben ist, schon«, sagte der Wirt. »Laß einmal sehen.«
    Lew zog eine Handvoll Silber heraus, und der Wirt vom ›Roten Löwen‹ trat zurück. »Na, kommt herein«, sagte er. »Aber glaubt nicht etwa, daß ihr da zu Hause seid. Ihr könnt etwas trinken, aber dann trollt euch!«
    Lew bestellte brummend, der Wirt goß die beiden Gläser ein und brachte sie an den Tisch.
    »Da ist deiner, Carter«, sagte Lew. Und Ray schluckte das feurige Getränk hinab, an dem er fast erstickte.
    »Ich wird' auch sehr froh sein, wenn ich zurückgehen kann«, sagte Lew mit leiser Stimme. »Euch Junggesellen macht es ja nichts aus, aber uns Verheirateten fällt das Herumvagabundieren schwer. Auch wenn die Frauen grad nicht so sind, wie sie sein sollten.«
    »Ich habe gar nicht gewußt, daß du verheiratet bist«, sagte Ray mit schwachem Interesse.
    »Es gibt eine Menge, was du nicht gewußt hast!« höhnte der andere. »Natürlich bin ich verheiratet. Einmal hat man dir's schon gesagt, aber du hast nicht genug Hirn gehabt, um es zu glauben!«
    Ray blickte den Mann voll Verblüffung an. »Meinst du vielleicht das, was Gordon gesagt hat?« Lew nickte. »Du willst doch nicht etwas sagen, daß Lola deine Frau ist?«
    »Ja, natürlich ist sie meine Frau«, sagte Lew kalt. »Ich weiß nicht, wie viele Männer sie schon gehabt hat, aber ich bin ihr gegenwärtiger.«
    »Du lieber Gott!« flüsterte Ray.
    »Nun, was ist denn mit dir los? Glotz nicht so dumm drein. Ich habe ja nichts dagegen, daß du in sie verknallt bist. Mich freut's, wenn ich seh', wie man mein Weib bewundert. Sogar bei einem solchen Milchbart wie du.«
    »Deine Frau?« sagte Ray wieder und konnte es nicht fassen. »Und sag, gehört sie auch zu den Fröschen?«
    »Warum nicht«, antwortete Brady. »Und kannst du nicht ein bißchen leiser sprechen, was? Der alte Schuft da hinten am Schanktisch hört angestrengt zu. Natürlich ist sie eine Verbrecherin. Wir sind doch alle Verbrecher, du auch! Und so muß man Lola kommen, denn Verbrecher mag sie am liebsten. Vielleicht hast du bei ihr erst die richtigen Aussichten, wenn du ein oder zwei Arbeiten gedeichselt hast -«
    »Du Bestie!« zischte Ray und schlug den Mann mitten ins Gesicht.
    Noch bevor Lew Brady wieder auf den Füßen war, stand der Wirt zwischen ihnen: »Hinaus mit euch beiden!« brüllte er. Und zur Tür stürzend, rief er ein halbes Dutzend Männernamen. Er kam zur rechten Zeit zurück, um Brady wieder auf den Beinen zu sehen, der die Faust vor Rays Gesicht schüttelte.
    »Das wirst du mir büßen, Carter!« sagte er laut. »Mit dir werde ich auch noch eines Tages abrechnen!«
    »Und bei Gott, ich auch mit dir! Du Hund!« sagte Ray rasend.
    Aber im gleichen Moment faßte ihn ein muskulöser Hausknecht am Arm und warf ihn im Schwung auf die Straße hinaus. Er wartete auf Brady, der den gleichen Weg nahm.
    »Mit dir bin ich fertig«, sagte er. Sein ganzes Gesicht war blaß, und seine Stimme zitterte. »Mit der ganzen verdammten Bande bin ich fertig! Ich fahre nach London zurück.«
    »Das wirst du nicht tun«, sagte Lew. »Höre doch zu, Junge. Bist du denn ganz verrückt? Wir müssen nach Gloucester kommen und unsere Aufgabe erledigen. Und wenn du nicht mit mir gehen willst, kannst du ja ein bißchen vorausgehen.«
    »Ich gehe allein!« sagte Ray.
    »Sei kein Narr!« Lew Brady kam ihm nach und ergriff seine Hand. Eine Sekunde lang schien die Situation gefährlich, aber dann duldete Ray Bennett achselzuckend Bradys Arm um die Schultern.
    »Höre«, sagte Brady, »ich bin gar nicht mit Lola verheiratet; ich habe vorhin gelogen.«
    »Ich glaube dir nicht«, sagte Bennett, nachdem sie schon eine halbe Stunde vom ›Roten Löwen‹ entfernt waren. »Warum solltest du vorhin gelogen haben?«
    »Mir ist deine gute Laune

Weitere Kostenlose Bücher