Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
033 - Der Frosch mit der Maske

033 - Der Frosch mit der Maske

Titel: 033 - Der Frosch mit der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
sind verdorben. Vielleicht habe ich zufällig auch ein Bild mit aufgenommen, aber ich kann es nicht riskieren, sie auf jeden Fall entwickeln zu lassen. Ich will sie aufheben, und eines Tages, wenn ich Geld habe, werde ich mir das Vergnügen leisten, meine Neugierde zu befriedigen.«
    Er trug beide Kassetten ins Haus und war im Begriff, die kennzeichnenden Etiketten zu schreiben, als Dick Gordons fröhliche Stimme unter dem Fenster erklang. Er stand hastig auf und ging zu ihm hinaus.
    »Nun, Hauptmann, wie steht es?« fragte er.
    »Ich hab's bekommen!« rief Dick feierlich und schwang einen Briefumschlag in die Luft. »Sie sind der erste Kinophotograph, der die Erlaubnis hat, im Zoologischen Garten Aufnahmen zu machen, aber ich mußte vor den hohen Herrschaften meinen Kotau machen, um mir die Erlaubnis zu erwirken.«
    Bennetts blasses Gesicht rötete sich vor Vergnügen. »Das ist ja großartig!« sagte er.
    »Es sind noch niemals Aufnahmen vom Zoo gemacht worden, und Selinski hat mir eine fabelhafte Summe versprochen, falls ich ihm den Film bringe.«
    Ella erinnerte sich nicht, ihren Vater je lächeln gesehen zu haben.
    »Die fabelhafte Summe ist bereits in Ihrer Tasche, Herr Bennett«, lachte Dick.
    »Es war sehr nett, sich für mich zu verwenden, Herr Hauptmann.«
    »Ich habe ja gewußt, daß Sie sich für Tierphotographien so sehr interessieren.«
    John Bennett ging mit leichterem Herzen zu seinem Pult zurück als an so manchem Tag.
    Er schrieb die Zettel fertig, befeuchtete den Klebstoff und zögerte. Dann stand er auf und ging in den Garten.
    »Ella, erinnerst du dich, in welcher von den zwei Kassetten der Film mit den Forellen war?«
    »In der rechten Hand, Papa«, sagte sie.
    »Das habe ich mir auch gedacht«, sagte er und ging, um seine Arbeit zu vollenden. Aber als er die Schildchen aufgeklebt hatte, kam ihm ein neuer Zweifel. Er besann sich nicht mehr, an welcher Seite des Tischchens er gestanden hatte, als er die Kästchen niederstellte. Dann begann er mit einem Achselzucken die Forellenaufnahme einzupacken, und die beiden jungen Leute sahen, wie er, das Kästchen unter dem Arm, zum Dorfpostamt ging.
    »Noch keine Nachricht von Ray?« fragte Dick. Das Mädchen schüttelte den Kopf.
    »Was meint Ihr Vater?«
    »Er spricht nie von ihm, und ich habe auch die Tatsache ihm gegenüber nicht erwähnt, daß seit Rays letztem Brief so lange Zeit vergangen ist.« Sie schlenderten durch den Garten hin, nach dem kleinen Häuschen, das John Bennett erbaut hatte, als Ray noch ein Schuljunge war. »Und haben Sie nichts von ihm gehört?« fragte sie. »Ich denke Sie mir immer mit einer Allwissenheit ausgestattet, die Sie vielleicht gar nicht besitzen. Haben Sie den Mann noch nicht gefunden, der Herrn Maitland erschossen hat?«
    »Nein«, sagte Dick. »Aber ich würde wahrhaftig wünschen, daß ich allwissend wäre. Ich habe in all diesen Tagen immer wieder nur an dies eine gedacht ...«
    Sie hob fragend den Blick, aber sie senkte ihn sogleich wieder. Eine tiefe Röte schoß über ihre blassen Wangen, und in ihre schöne Stimme trat ein zu beherrschendes Zittern.
    »Woran haben Sie gedacht, Hauptmann Gordon?«
    »An dich«, sagte Dick. »Nur an dich. Ob du mich liebst wie ich dich und ob du meine Frau werden willst?«
    John Bennett wartete an jenem Tag lange auf seinen Lunch.
    Er ging hinaus, um zu sehen, wo seine Tochter blieb, da traf er Dick, und in kurzen Worten sagte ihm dieser alles. Er sah den Schmerz auf des alten Mannes Zügen und sagte, indem er die Hand auf dessen breite Schulter legte: »Ella hat sich mir angelobt und wird ihr Versprechen nicht mehr zurücknehmen, was immer auch geschieht, was immer sie auch erfährt.«
    John Bennett erhob seinen Blick zu Dicks Antlitz, »Aber Sie, werden Sie Ihr Versprechen nicht zurücknehmen, was immer Sie auch erfahren mögen?«
    »Ich weiß«, sagte Dick einfach.
    Ella Bennett ging an jenem Tag wie auf Wolken. Eine wunderbare Sicherheit war über sie gekommen, die alle Zweifel und Befürchtungen verbannte. Ihr Vater ging nach Dorking hinüber, und als er zurückkam, hatte sein Gesicht jenen gequälten Ausdruck, der sie tief in der Seele schmerzte.
    »Ich werde wieder in die Stadt fahren müssen, Liebling«, sagte er. »Es hat seit zwei Tagen ein Brief auf mich gewartet. Ich bin von meinen Aufnahmen so in Anspruch genommen gewesen, daß ich beinahe meine anderen Verpflichtungen vergessen hätte.«
    Der Vater suchte sie nicht mehr im Garten auf, um sie zum Abschied zu

Weitere Kostenlose Bücher