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033 - Der Frosch mit der Maske

033 - Der Frosch mit der Maske

Titel: 033 - Der Frosch mit der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Fräulein Bennett«, sagte er. »Ich habe den Boten vor der Haustür getroffen. Es ist von Horsham nachgeschickt worden, wie ich vermute.«
    »Öffne es, bitte«, sagte das Mädchen. »Es kann von Vater sein.«
    Dick riß den Umschlag auf, das Telegramm lautete:
    ›Ihr Bild entwickelt. Kann Mord nicht verstehen. Besuchen Sie mich. Selinski-Haus, Wardourstraße.‹
    »Was soll das heißen?« fragte Elk.
    »Ich verstehe es auch nicht!« sagte Dick. »Kann Mord nicht verstehen? Hat dein Vater versucht, Aufnahmen für Kinostücke zumachen?«
    »Nein, Liebster, sicher nicht! Das hätte er mir gesagt.«
    »Was für Bilder hat dein Vater an Selinski geschickt?«
    Sie versuchte ihre Gedanken zu sammeln. »Es war eine Forellenaufnahme«, sagte sie. »Aber er hat mir von einem verdorbenen Film erzählt. Er war auf dem Land und ist eingeschlafen, während er auf einen Dachs gewartet hat. Und die ganze Zeit hat der Apparat gekurbelt. Er wollte den Film gar nicht entwickeln lassen. Er muß ihn verwechselt haben, Selinski erwähnt die Forellen ja gar nicht.«
    »Wir müssen sofort nach der Wardourstraße.«
    Es war Elk, der so entschieden sprach, der ein Auto holte und die beiden hineinschob.
    Als sie in die Wardourstraße kamen, war Herr Selinski gerade beim Lunch, und niemand wußte etwas über den Film oder hatte Erlaubnis ihn vorzuführen. Eineinhalb Stunden warteten sie auf ihn in dem schmierigen Büro, während Boten auf der Suche nach Selinski durch die Stadt jagten. Schließlich kam er, ein höflicher, gefälliger, kleiner Mann, der sich in tausend Entschuldigungen erging, obgleich er seine Besucher gar nicht hatte erwarten können.
    »Ja, es ist eine merkwürdige Aufnahme«, sagte er. »Ihr Herr Vater, Fräulein Bennett, ist ein sehr guter Amateur, das heißt, jetzt ist er ja Berufsfotograf. Und wenn es wahr ist, daß er die Erlaubnis für die Zoo-Aufnahmen bekommen hat, so wird er sicherlich in die erste Reihe unserer Naturfotografen treten.«
    Sie folgten ihm in einen großen Saal, in dem die Sessel aneinandergereiht standen. Sie setzten sich vor einen kleinen, weißen Schirm.
    »Das ist unser Theater«, erklärte Selinski. »Haben Sie vielleicht eine Ahnung, Fräulein, ob Ihr Vater nicht versucht hat, Kinostücke zu drehen? Denn die Szene ist an und für sich sehr gut gespielt. Auf der Etikette stand ›Forellen in einem Teich‹, oder so ähnlich. Aber es kommen weder Forellen noch ein Teich vor.«
    Man hörte ein Knacken, und der Raum verfinsterte sich. Dann erschien auf der Leinwand ein Bild, das im Vordergrund einen Streifen grauen, sandigen Bodens zeigte. Man sah die schwarze Öffnung eines Baues, aus der ein seltsam aussehendes Tier hervorspähte.
    »Sehen Sie, das ist der Dachs«, erklärte Herr Selinski. »Bis jetzt sieht es sehr vielversprechend aus, aber ich verstehe nicht, was Ihr Herr Vater weiterhin damit gemacht hat. Die ganze Stellung der Kamera wird eine andere.«
    Während er sprach, schwenkte das Bild ein wenig nach rechts, als ob es heftig gezogen würde. Und jetzt sah man zwei Männer, Landstreicher offenbar. Einer saß, den Kopf in den Händen, da, der andere neben ihm schenkte einen Becher voll.
    »Das ist Lew Brady!« flüsterte Elk aufgeregt. Und in diesem Augenblick sah der andere Mann auf. Ella stieß einen Schrei aus.
    »Es ist Ray! O Dick, es ist Ray!«
    Keine Frage, er war es. Sie sahen, wie Brady ihm zu trinken anbot, sahen ihn den Becher widerwillig leeren und zurückreichen. Dann sahen sie, wie er die Arme gähnend ausstreckte und sich zum Schlaf zusammenkauerte. Die liegende Gestalt wurde auf das Gesicht gedreht, und Lew bückte sich und steckte Ray etwas in die Tasche. Sie bemerkten deutlich den Glasreflex.
    »Die Flasche!« sagte Elk.
    Aber dann wendete sich die Gestalt in der Mitte des Bildes hastig um. Ein Mann schritt langsam auf Lew zu. Sein Gesicht war den Beschauern unsichtbar, er wendete sich ihnen nicht ein einziges Mal während der ganzen Zeit zu. Sie sahen, wie er den Arm hob, sahen das Aufblitzen von zwei Schüssen und beobachteten atemlos, als läge Zauberbann auf ihnen, die Tragödie, die darauf folgte. Der Mörder beugte sich nieder, legte die Pistole neben den schlafenden Ray und, eben als er ... jetzt ... jetzt ... jetzt sich ihnen zuwendete, wurde die Leinwand wieder weiß, und das Licht flammte auf.
    »Er ist unschuldig, Dick, er ist unschuldig!« rief Ella verzweifelt. »Hast du nicht den Mann gesehen, der geschossen hat?«
    Dick erfaßte mit festem Griff ihre

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