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033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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spielerisch von einer Flossenhand in die andere fallen. »Hey, das ist genau das Richtige für Jon'al!«, freute er sich. »Ich kann aus den Dingern eine leuchtende Pyramide bauen.«
    Sein Bruder verzog angewidert das Gesicht.
    »Kein Wunder, das du noch keine Freundin hast, du Quallenhirn!«
    Shog'tar ließ den bleichen Schädel achtlos zu Boden trudeln. »War ja bloß eine Idee.« Gleich darauf hatte er die Zurechtweisung schon wieder vergessen. Neugierig sah er sich nach weiteren Beutestücke um, die sich als Souvenir eigneten. In einem der verschlossenen Schränke musste sich doch etwas finden lassen…
    Dog'tar wurde ebenfalls vom Jagdfieber gepackt, verlegte sich aber auf die Gegenstände, die während des Untergangs durch den Raum gewirbelt worden waren. Vorsichtig fächelte er mit seiner Flossenhand über den Boden, um die Schlammschicht aus abgestorbenem Plankton zu entfernen.
    Schon bald wurde er fündig. Neben Essbesteck und gut erhaltenem Porzelangeschirr stieß er vor allem auf verrostete Waffen, deren Konturen er aus dem Hydrosseum kannte. Die Menschen waren also wirklich die aggressive Rasse, vor der die Alten seit jeher warnten! Alle fünf Besatzungsmitglieder waren schwer- bewaffnet gewesen.
    Dog'tar tauchte durch das Schott zu seiner Rechten und überprüfte die angrenzenden Räume.
    Einige Drachenzahnfische kreuzten seinen Weg, ohne ihn sonderlich zu beachten. In einer kleinen Kammer fand er das Skelett eines weiteren Mannes, der zwischen Tisch und Koje auf den Bauch gesunken war.
    Unter seinen Rippen glänzte etwas im Lichtkegel auf. Dog'tar schwamm näher.
    Der Tote hatte im Sterben die Arme um seinen Leib geschlungen, um zwei stählerne Zylinder an sich zu pressen.Sie mussten wohl sehr wertvoll sein.
    ***
    Dog'tar paddelte vorsichtig näher, schob seinen Schockstab zwischen die bleichen Rippen und drückte die Wirbelsäule vorsichtig zur Seite. Seine vorsichtige Handlungsweise war umsonst - der Brustkorb klappte lautlos in sich zusammen. Die Sedimentablagerungen, die ihn bisher zusammen gehalten hatten, überstanden keine direkte Berührung. Nun trudelten die leichten Knochen im Was- ser umher, worauf Dog'tar sie mit einer ärgerlichen Bewegung zur Seite schob.
    Endlich konnte er die beiden armlangen Behälter näher betrachten. Sie bestanden aus einer widerstandsfähigen Legierung, die die lange Zeit im Wasser gut überstanden hatte.
    Natürlich waren sie mit Rost und Ablagerungen überzogen, doch die einstmals silberne Metalloberfläche glitzerte an einigen Stellen immer noch wie eine blank polierte Klinge.
    Der Hydrit wedelte den Schlamm auf, bis die Zylinder völlig frei lagen. Auf einem von ihnen war eine Prägung zu erkennen: CK-512.
    Was mochten diese seltsamen Zeichen bedeuten?
    Dog'tar klopfte die Hüllen vorsichtig mit dem Schockstab ab. Die rechte gab einen dumpfen, irgendwie hohl klingenden Laut von sich. Als er dieselbe Prozedur mit dem linken Zylinder wiederholte, erklang erst ein stumpfer Misston, dann ein leichtes Knirschen. Das Bodenstück war stärker korrodiert, als es zuerst den Anschein gehabt hatte.
    Es wies ein Loch auf, obwohl der Hydrit eher verhalten zugeschlagen hatte.
    Dog'tar richtete den Lichtkegel auf die ausgefranste Stelle, konnte aber außer einem rechteckigen Umriss nichts dahinter erkennen. Einen Moment lang war er versucht, den Zylinder solange zu schütteln, bis das Innenteil herausfiel, doch eine innere Stimme warnte ihn vor diesem Schritt. Er war in diesem Wrack schon über Torpedos und Schusswaffen gestolpert; möglicherweise handelte es sich bei diesem CK-512 ebenfalls um eine Waffe!
    Stattdessen nahm er den intakten Behälter auf und drehte ihn vorsichtig in seinen Flossenhänden. Erst nachdem er etwas Rost abgerieben hatte, wurde der Schraubdeckel sichtbar, mit dem der Zylinder verschlossen war.
    Ehe Dog'tar sich durchringen konnte, das Vakuum zu öffnen, stach plötzlich ein grelles Licht in seine Augen. Einige Herzschläge lang war er geblendet. Als sich seine Sicht wieder klärte, schwebte Shog'tar vor ihm, die Handlampe schuldbewusst zur Seite gedreht.
    »Tut mir Leid, ich wusste nicht, das du hier drinnen bist«, entschuldigte er sich.
    Dog'tar war erleichtert, dass- er nur seinem ungeschickten Bruder und nicht einem versteckten Verteidigungsmechanismus zum Opfer gefallen war.
    »Was hast du da?«, erkundigte sich Shog'tar neugierig.
    »Weiß ich noch nicht«, antwortete Dog'tar ehrlich. »Könnte etwas Wertvolles sein.«
    Gleich darauf bereute er

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