Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Tauchanzug abstreifen, der ihn in den letzten Wochen so gequält, aber auch beschützt hatte. Es war ein seltsames Gefühl, sich von ihm zu trennen. Fast so, als würde er damit auch eine wichtige Episode aus seinem Leben ablegen.
    Nachdem er sich mit einem Stofftuch abgetrocknet hatte, zog Matt seinen alten Kampfanzug und die Militärstiefel an. Die Verwandlung war komplett; nun fühlte er sich wieder mehr als Mensch denn als Hydrit.
    Seine Freunde begleiteten ihn in dem verwinkelten Kanalsystem bis zu einem Aufstieg, der in eine kleine Gasse mündete.
    Nun war endgültig die Zeit des Abschieds gekommen. Matt wurde fast ein wenig wehmütig ums Herz, besonders als Bel'ar ihm eine innige Umarmung schenkte. Quart'ol beließ es dagegen bei einem Schulterklopfen, das John Wayne zur Ehre gereicht hätte, während Mer'ol sich mit einem freundlichen Kopfnicken begnügte.
    Matt enterte die eisernen Stiegen und winkte ihnen ein letztes Mal zu, dann drückte er das Absperrgitter in die Höhe und kletterte ans Tageslicht. Sonnenschein zum ersten Mal seit drei Wochen.
    Der nahende Sommer ließ sich auch im kalten Washington nicht mehr verleugnen. Ein kicherndes Pärchen, das sich in die vermeintlich stille Gasse verdrückt hatte, um seinen Frühlingsgefühlen nachzukommen, staunte nicht schlecht, als Matt aus dem Kanal kletterte. Ihre Blicke verwandelten sich jedoch in pures Mitleid, als er ein paar klackende Töne aus seinem Kehlkopf hervor presste, um ihnen zu versichern, dass mit ihm alles in Ordnung sei. Sie hielten ihn für einen Stummen, der in der Kloake hauste.
    Erst als ihm der junge Mann eine kleine Geldmünze zuwarf, wurde Matt klar, das er in der Sprache der Hydriten gesprochen hatte. Nach einer übertriebenen Verneigung für das Geldgeschenk machte er sich schleunigst aus dem Staub.
    Es dauerte einige Straßen, bis Matt die Orientierung wiederfand, aber dann marschierte er direkt zu seiner Wohnung. Er wollte sich erst wieder in Ruhe an das Leben an der Oberfläche gewöhnen, bevor er unter Leute ging.
    Doch daraus wurde nichts.
    Schon als er die Tür entriegelte, spürte er ein warnendes Kribbeln im Nacken, das er jedoch seinen überreizten Nerven zuschrieb. Arglos trat er in die Wohnung ein… und bereute umgehend, je wieder nach Washington zurückgekehrt zu sein.
    Vor ihm standen zwei grau uniformierte Kerle, denen die Bezeichnung World Council Agent praktisch auf die Stirn tätowiert war. Sie sagten nicht viel, doch ihre Gesichter sprachen Bände und ihre Hände ruhten nahe der Gürtelholster.
    Der eine war ein Weißer von drahtiger Statur und ein wenig kleiner als Matt selbst. Der andere, ein Schwarzer, war etwa so groß wie Matt, aber wesentlich jünger.
    Matt kannte ihn. Es war der junge Bursche, der Mr. White erschossen hatte: Jazz alias Lieutenant Garrett. Matt mochte ihn nicht.
    »Commander Maddrax«, schnarrte der Weiße nun, »Sie werden im Pentagon erwartet.«
    »Ex-Commander«, konterte Matt mit gepresster Stimme, denn er musste sich erst wieder an menschliche Töne gewöhnen. »Im übrigen nehme ich keine Befehle von Präsident Hymes mehr an.«
    Die beiden Equalizer verzogen keine Miene. Sie packten ihn einfach nur links und rechts an den Schultern und zogen ihn mit sich. Matt ließ sie gewähren, obwohl er sich durchaus eine Chance gegen sie ausrechnen konnte. Doch was hätte es für einen Sinn gehabt? Dort wo die beiden herkamen, gab es noch wesentlich mehr von der Sorte.
    ***
    EPILOG
    Matthew Drax lief zwischen den beiden Männern den langen Gang entlang, vorbei an unzähligen Türen. Das Ende des Ganges rückte näher. Und mit ihm eine verchromte Doppeltür. Noch immer hatte Matt keine Ahnung, warum ihn die beiden Agenten des Weltrats hierher in die unterirdischen Katakomben des Pentagons brachten.
    »Wie spät ist es?«, fragte er. »Oder ist das auch ein Staatsgeheimnis?«
    Garrett zog eine Taschenuhr aus der Lederjacke.
    »Viertel vor zwölf. Interessierst du dich auch für das Datum?«
    »So redselig auf einmal?«
    Matt bedachte den Schwarzen mit einem verächtlichen Feixen. »Pass auf, dass du dich nicht verplapperst.«
    »Ladies und Gentlemen«, sagte Garrett in gespielter Feierlichkeit. »Heute, am 10. Mai 2517 um 11 Uhr 46 melden wir uns aus dem Pentagon. Sie sehen den berühmten Matthew Drax auf dem Weg zu einer Unterredung mit dem Präsidenten des Weltrates.« Arschloch, dachte Matt.
    Sie erreichten das Ende des Ganges. Lieutenant Garrett drückte die Innenseite seines Handgelenks mit der

Weitere Kostenlose Bücher