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0330 - Der Todesclub

0330 - Der Todesclub

Titel: 0330 - Der Todesclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Todesclub
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Ohne den Kopf zu heben, fragte ich: »Sie haben mit einem Kurzschluss gerechnet? Warum?«
    Die Frau zögerte lange. Dann seufzte sie.
    »Ich weiß nicht, ob es richtig ist, wenn ich es Ihnen sage, Mr. Cotton. Aber vielleicht ist es gut so. Ich habe den ganzen Vormittag darüber nachgedacht, ob ich nicht das FBI anrufen sollte.«
    »Warum?«
    Ihre Lippen, so vollendet geschminkt, wie es nur erstklassige Schönheitssalons und allenfalls noch die Maskenbildner der Filmgesellschaften zuwege bringen, lagen fest aufeinander.
    Es dauerte lange, bis sie sich entschlossen hatte, zu sprechen.
    Aber als sie diesen Entschluss erst einmal gefasst hatte, sah sie mich fest an und sagte: »Es scheint, als ob Vicky das wehrlose Opfer eines Erpressers ist.«
    ***
    »Geh schön geradeaus bis zu der Tür da vorn!«, befahl der Barkeeper, und der Druck der Pistolenmündung in Phils Rücken verstärkte sich.
    Es war zum Lachen. Eben noch hatte er einem Anfänger eine Vorlesung darüber gehalten, dass eine Kleinigkeit über Leben und Tod entscheiden könnte, und nun hatte er sich selbst dümmer als jeder Anfänger benommen. Es war faktisch die Regel Nummer eins, die man zu lernen hatte, dass man sich den Rücken frei hielt, dass man stets die anderen vorangehen ließ.
    »Naja«, murmelte er. »Ein Glück, dass er es wenigstens nicht sieht.«
    »Was ist los?«
    »Ach, nichts. Ich habe nur mal laut gedacht.«
    Langsam ging Phil den kurzen Flur hinunter bis zu der Tür am anderen Ende. Der Barkeeper blieb ihm dicht auf den Fersen, und der Druck der Pistole war ständig zu spüren.
    »Klopf an!«, befahl sein Bewacher, als sie die Tür erreicht hatten.
    Phil gehorchte. Eine grunzende Stimme wurde hinter der Tür laut.
    »Heb die Hände und mach die Tür auf!«, befahl der Barkeeper.
    »Wie soll ich die Tür aufmachen, wenn ich die Arme zum Himmel recken muss?«
    »Verdammt, dann mach erst die Tür auf! Stell dich nicht so blöd an! Los, mach schon!«
    »Gern«, sagte Phil. »Ich stehe sowieso nicht gern in einem Flur herum.«
    Er drückte auf die Klinke.
    Die Tür ging nach innen auf. Ein kleines Büro lag vor ihnen, vollgestopft mit einem uralten, wurmstichigen Schreibtisch, einem Drehstuhl und zwei Aktenschränken. Überall lagen Papiere, Rechnungen und Lieferscheine herum.
    »Hallo«, sagte Phil freundlich. »Stimmt die Kasse nicht?«
    Hinter dem Schreibtisch saß ein Bär von einem Mann, der eine Blechkassette neben sich stehen hatte und Geld zählte. Als er den Kopf hob, kam ein Gesicht zum Vorschein, das an einen Affen erinnerte.
    »Wer ist das?«, fragte der Mann. Seine Stimme passte nicht zu ihm. Es war die hohe Stimme eines Jungen, der den Stimmbruch noch vor sich hat.
    »Er hat nach Eddy gefragt«, erwiderte der Barkeeper.
    »Was willst du von Eddy?«
    »Meine Sache«, sagte Phil.
    Der Bär ließ sich wieder in seinen Drehstuhl fallen. Das Möbel ächzte verzweifelt unter dem Gewicht.
    »Deine Sache, wie?«, piepste der Riese. »Willst es mir nicht erzählen, wie? Bist ein ganz Tüchtiger, was?«
    »Das müsste man mal probieren«, sagte Phil und lehnte sich einen Zentimeter zurück, um am Druck der Mündung festzustellen, wie weit die Pistole und der Kerl, der sie hielt, von ihm entfernt sein konnten.
    »Okay«, nickte der Bär. »Probieren wir es, wie? Mal sehen, wie lange deine Schweigsamkeit andauert, was? Ich werde mir mal überlegen, womit wir die Probe anfangen.«
    Die Pistole in Phils Rücken gab den Millimeter nach, den er sich zurückgelehnt hatte. Das hieß, dass der Mann mindestens eine halbe Armlänge von Phils Rücken entfernt war.
    »Überlegen Sie nicht zu lange«, sagte Phil und drehte den rechten Fuß mit der Spitze weit nach außen.
    »Wirst du schon nervös, wie?«, wollte der Bär wissen. »Ich gebe dir noch eine Chance, Bruder. Du sagst mir, was du von Eddy willst. Dafür drehe ich dich nicht durch die Mangel.«
    »Wie gütig«, erwiderte Phil. »Aber hängen Sie erst einen Vorhang vors Fenster. Das wäre besser für euch.«
    Der Bär runzelte die Affenstirn.
    »Wieso?«, erkundigte er sich verständnislos.
    Phil spannte die Muskeln seiner erhobenen Arme.
    »Es könnte gut sein, dass sich mein Freund im Hof ein bisschen umsieht. Wenn er grade rein sieht, während Sie mich durch die Mangel drehen wollen, wird er bestimmt nervös. Das kann gefährlich werden bei so einem Burschen.« .
    Der Riese spitzte den Mund.
    Offenbar wälzten sich Gedanken durch sein Hirn und konnten nicht schnell genug die richtigen und

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