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0330 - Der Todesclub

0330 - Der Todesclub

Titel: 0330 - Der Todesclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Todesclub
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Chappel? Wer ist das?«
    »Eddy weiß schon, wer es ist. Und nun machen Sie endlich, dass Sie hinauskommen, und bringen Sie Eddy her. Ich kann nicht den ganzen Tag hier zubringen.«
    ***
    Der Riese setzte sich watschelnd in Bewegung. Mit einer Kopfbewegung forderte er den Barkeeper auf, ebenfalls den kleinen Raum zu verlassen. Ungefähr drei Minuten später kam der Riese mit dem alten, im Zuchthaus ergrauten Mann zurück, der in allen einschlägigen Kreisen nur unter dem Namen Eddy bekannt war.
    »Schade, dass Chappel nicht selbst gekommen ist«, meinte er. »Wie geht es ihm?«
    »Wie es einem Beamten in dieser großzügigen Welt eben geht.«
    Eddy kicherte und rieb sich die dürren Greisenfinger.
    »Ich habe es dem guten Will Chappel wohl hundertmal gesagt, dass er auf dem falschen Dampfer sitzt! Er hätte damals mein Angebot annehmen und bei mir einsteigen sollen!«
    »Im Rauschgifthandel?«, fragte Phil. »Aber kommen wir zur Sache, Eddy. Will Chappel sagte mir Ihren Namen und gab mir den Tipp, dass ich Sie hier finden könnte. Ich brauche einen Tipp von Ihnen.«
    »Von mir? Hören Sie mal, Sie junger Schnüffler, ich stehe nicht auf eurer Seite, ist das klar? Ich bin Eddy! Und ich bin zu alt, um mich noch zu ändern. Das wäre ja noch schöner. Für Will Chappel würde ich vielleicht was tun. Aber für ihn, nur für ihn. Um was, zum Teufel, dreht es sich überhaupt?«
    »Um einen Mord.«
    »Wen hat es denn diesmal erwischt? Einen fetten Geldsack? Einen neugierigen Schnüffler? Ein zanksüchtiges Frauenzimmer? Oder gar einen lieben, kleinen Kumpan aus der Unterwelt, der aus der Reihe tanzen wollte?«
    Phil sah den alten Mann unverwandt an. Eddy wich seinem Blick nicht aus. Unter den buschigen, grauen Augenbrauen starrten seine düsteren, kalten Fischaugen wie funkelnde Knöpfe.
    »Ein Mädchen«, sagte Phil. »Ungefähr dreiundzwanzig Jahre alt.«
    Eddys Brauen senkten sich. Seine Schultern sanken nach vorn, und er tappte langsam zu dem Drehstuhl. Wortlos ließ er sich hineinfallen. Seine Finger lagen wie Krallen auf dem Tisch.
    »So, so«, murmelte er mit einer jäh veränderten Stimme. »Ein Mädchen…«
    Phil beobachtete ihn überrascht. Diese Veränderung im Gebaren des alten Gauners hatte er nicht erwartet. Er wartete. Geduldig, denn es dauerte lange, bis Eddy wieder den Kopf hob. Aber diesmal sah er durch Phil hindurch.
    »Will hat sie also immer noch nicht vergessen«, flüsterte er. »Genau wie ich. Ich kann sie nicht vergessen.«
    »Wen?«
    »Mein Mädchen«, sagte Eddy tonlos. »Meine Tochter. Sie war neunzehn, damals. Ich hatte sie aufs College geschickt. Sie sollte in andere Kreise hineinwachsen als ich.«
    »Und Will Chappel kannte sie?«
    »Kannte!«, wiederholte der alte Mann bitter. »Er wollte sie heiraten. Sie ihn wohl auch. Ich hatte damals noch eine blütenweiße Weste. Und dann kam die Geschichte mit der First National Bank 42 dazwischen. Ich hatte Mary geschickt, um einen Scheck für mich zu kassieren. Sie stand gerade am Kassenschalter, als diese dreimal verfluchten Banditen hereinkamen. Sie waren zu viert, alle mit Maschinenpistolen bewaffnet. Es ging wie am Schnürchen. Innerhalb von höchstens neunzig Sekunden hatten sie ihre Taschen voller Geld und liefen rückwärts zum Ausgang. Und da zog einer plötzlich durch. Ohne jeden Grund, nur so aus Spaß am Killen. Mary bekam vier Kugeln in die Brust.«
    Eddys Finger öffneten und schlossen sich. Seine Stimme war leise und brüchig, als er fortfuhr.
    »Man fing sie ein, alle vier. An verschiedenen Plätzen und bei verschiedenen Gelegenheiten. Zwei endeten auf dem elektrischen Stuhl. Die anderen beiden bekamen lebenslänglich. Aber Mary wurde nicht wieder lebendig…«
    Lange Zeit blieb es still in dem kleinen Raum. Bis Eddy langsam den Kopf schüttelte und vor sich hin murmelte: »Mein Gott, wie lange ist das nun schon her! Aber dass Will sie noch immer nicht vergessen hat…«
    Phil ließ ihm Zeit. Er rauchte eine Zigarette und sprach den alten Mann erst wieder an, als der Stummel schon fast seine Finger verbrannte.
    »Eddy, auch dieses Mädchen hat einen Vater, der sie nie vergessen wird, und vielleicht einen jungen Mann, den sie heiraten wollte. Und nun ist alles zerstört. Sinnlos und brutal vernichtet. Soll der Mörder frei herumlaufen dürfen? Soll er am Ende weitermorden?«
    Der alte Rauschgiftschieber stemmte sich mühsam hoch. Sein gekrümmter Zeigefinger schoss vor und stieß hart gegen Phils Brust.
    »Nein!«, keifte der Alte. »Er

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