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0330 - Der Todesclub

0330 - Der Todesclub

Titel: 0330 - Der Todesclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Todesclub
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dauert es immer an die zwei Stunden, bis ich einschlafen kann. Weiß der Teufel, woran das liegt.«
    Um elf ist er ins Haus gekommen, fuhr es mir durch den Kopf, wenn er nach ungefähr zwei Stunden eingeschlafen wäre, müsste es gegen eins gewesen sein. Und vorher hörte er den Schrei.
    »Waren Sie schon lange im Klubhaus, als der Schrei ertönte?«, fragte ich.
    »Ach ja, schon eine geraume Zeit.«
    »Wenn es stimmt, dass Sie gegen elf ins Haus gekommen sind, und wenn es weiter richtig ist, dass Sie in der Regel zwei Stunden brauchen, bis Sie einschlafen, dann müsste der Schrei also irgendwann zwischen elf und ein Uhr nachts ertönt sein. Halten Sie das für richtig?«
    »Klar! Ich lag aber schon eine ganze Weile auf den Segeltuchballen, als das Mädchen schrie. Wenn ich schätzen sollte, würde ich sagen, es war vielleicht halb eins.«
    Anderson warf mir einen triumphierenden Blick zu. Ich wusste, was er meinte: Der Arzt gab als Zeitspanne für den Eintritt des Todes die Frist zwischen elf und drei an. Erfahrungsgemäß liegt der tatsächliche Zeitpunkt dann ungefähr in der Mitte der vom Arzt angegebenen Grenzen. Die Mitte wäre eine Stunde nach Mitternacht gewesen, und halb eins war diesem fiktiven Zeitpunkt sehr nahe.
    »Was für ein Schrei war es?«
    »Schwer zu sagen. Ich dachte, sieh mal an, irgendwo in der Nachbarschaft vertrimmt einer seine Frau. An was Schlimmeres habe ich nicht gedacht. Es war ja hinterher auch gleich wieder ruhig. Und kurz danach bin ich dann eingeschlafen.«
    »Um irgendwann in der Nacht wach zu werden, weil Sie eine Toilette aufsuchen mussten«, vollendete Anderson restlos zufrieden. »Und dabei fanden Sie das Kettchen im Flur und in der Toilette ein Fenster offen: Bleiben Sie dabei?«
    »Großes Ehrenwort«, sagte der Junge mit einer Art rührender Naivität. »Genauso war es, Sir. Ganz genau.«
    »Würden Sie das vor einem Gericht beschwören?«
    »Vor jedem Gericht, Sir, weil es die Wahrheit ist.«
    »Okay.«
    Anderson ließ ihn in die Zelle zurückbringen. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, rieb sich der Lieutenant die Hände und fragte: »Na, Cotton, was sagen Sie jetzt?«
    »Statt etwas zu erklären, haben Sie neue Widersprüche aufgerissen«, brummte ich misslaunig. »Anscheinend wird das einer von den wenigen Mordfällen, die mit dem Stempel Ungeklärt jahrelang in den Regalen herumliegen, damit sie immer mal wieder vorgenommen werden können und andere sich genauso die Zähne daran ausbeißen.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie wollen, Cotton«, murrte Anderson. »Wo soll denn jetzt auf einmal ein Widerspruch sein?«
    »Delaine behauptet, Violence Goefield hätte ihren Morphiumrausch ausgeschlafen, als er nach den Fenstern sehen wollte. Fouley dagegen will ihren Todesschrei gehört haben. Eines kann nur stimmen. Leute im Morphiumrausch schlafen so fest, dass sie es garantiert nicht merken, wenn jemand an sie herantritt. Und in dem Augenblick, als erst einmal die Hände des Mörders zugepackt hatten, konnte sie nicht mehr schreien.«
    »Sie hatten schon mal mehr Fantasie, Cotton. Es gibt den Widerspruch nicht, den Sie zu sehen glauben. Beide haben nämlich die Wahrheit gesagt. Sowohl Delaine als auch Fouley.«
    »Aber ich habe Ihnen doch gerade erklärt…«
    »Warten Sie’s ab. Was ist unsere ungelöste Kardinalfrage?«
    »Wie der Mörder zunächst einmal ins Haus kam.«
    »Richtig. Wir haben verschiedene Möglichkeiten durchdacht, aber alle haben sich als mehr oder minder unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich erwiesen. Wir hätten eben besser nachdenken sollen, Cotton. Es gibt nämlich eine Möglichkeit, die wir überhaupt noch nicht in Betracht gezogen haben.«
    »Ich kann mir keine denken.«
    »O Cotton«, brummte Anderson kopfschüttelnd. »Sie müssen aber wirklich 62 über alle Maßen müde sein. Denken Sie doch mal nach! Wer war denn im Haus der den Mörder hätte hereinlassen können?«
    »Fouley!«, sagte ich, ohne zu zögern. »Aber darüber haben wir doch schon…«
    »Zum Teufel!«, schimpfte Anderson. »Das Mädchen war schließlich auch noch da. Warum soll sie eigentlich nicht selbst den Burschen hereingelassen haben, der sie umbrachte? Sie hat nämlich nicht geschlafen, schon gar nicht im Morphiumrausch, als der Mörder auf sie losging! Wie Sie sehr richtig sagten, hätte sie nicht schreien können, wenn sie im Rausch lag, weil sie von der drohenden Gefahr frühestens etwas gemerkt hätte, als ihr Hals bereits in der mörderischen

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