Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0330 - Der Todesclub

0330 - Der Todesclub

Titel: 0330 - Der Todesclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Todesclub
Vom Netzwerk:
Genick.
    Wir standen vor der Rückseite eines flachen, eingeschossigen Gebäudes. Das Dach ragte weit vor und bot Schutz vor dem Regen. Phil stand vor einem der Fenster und blickte in das Haus.
    Ich trat neben ihn und sah durch die Scheibe.
    Es war zu erwarten gewesen. Trotzdem spürte ich etwas wie Übelkeit in meinem Magen.
    Wir waren zu spät gekommen.
    ***
    »Ich gehe zurück zum Wagen und veranlasse alles Nötige«, sagte Phil nach einer Weile. »Bleib hier und pass auf.«
    Ich nickte.
    Phil entfernte sich. Das leise Prasseln des Regens auf dem Dach erzeugte im Verein mit dem leisen Rauschen der nahen Kastanienbäume eine monotone Geräuschkulisse. Ich hätte mir gern eine Zigarette angezündet, aber die Asche hätte den Spurensicherungsdienst irritieren können.
    Das Haus war fast zwanzig Yards lang, aber es gab keine Hintertür. Ich beugte mich weit vor und achtete darauf, dass ich keine eventuell vorhandene Spur zertrampelte, während ich auf der linken Giebelseite nach vorn ging. Der East River war nur acht oder zehn Yards entfernt, und trotz des strömenden Regens herrschte der übliche Betrieb auf dem Fluss. Hafenschlepper und Lastkähne, kleine Frachter und andere Schiffe zogen flussauf oder flussab. Manchmalgellte ein Signal über das Wasser.
    Der Klub war wie eine Insel der Stille inmitten einer von hektischem Leben erfüllten Millionenstadt.
    Vorn gab es eine Tür und zwei Schiebetore, von denen Gleitbahnen zum Fluss hinunterführten. Vermutlich lagen Motorboote hinter den mit schweren Schlössern gesicherten Schiebetoren. Zwei kleine Segeljachten mit umgelegten Masten und grauen Regenplanen über den Aufbauten waren an einem Bootssteg vertäut. Ich hielt Ausschau nach einem Lebewesen, aber es war keines zu sehen, wenn man von einem Eichhörnchen absah, das wachsam und misstrauisch unter einer riesigen Platane saß und zu mir herüberäugte.
    Ich holte meine gelben Lederhandschuhe aus der Manteltasche, streifte sie über die Hände und fasste den drehbaren Türknauf mit zwei Fingern. Die Tür ging auf. Ein kleiner Flur, der mit einem dunkelblauen Läufer ausgelegt war, empfing mich. Hübsche Wandleuchten aus Teakholz zierten in regelmäßigen Abständen die Wände. Fünf oder sechs Schritte von der Tür entfernt machte der Flur einen Knick.
    Neben der Haustür gab es rechts zwei Türen und links eine die ein kleines Schild mit der Aufschrift Office trug. Ich stippte den Zeigefinger auf das äußerste Ende der Türklinke und drückte. Auch diese Tür ging sofort auf.
    »Von Anklopfen halten Sie nichts, wie?«, fragte ein Mann von etwa dreißig Jahren, der hinter einem kleinen Schreibtisch saß.
    Ich trat über die Schwelle, ließ aber die Tür hinter mir offen.
    Das Büro war luxuriös eingerichtet.
    Die Möbel waren modern und aus rotbraunem Edelholz, sodass der Raum sehr anheimelnd wirkte.
    Eine elektrische Underwood stand auf einem niedrigen Maschinentisch neben dem Schreibtisch. Als ich das lichtgrüne Telefon entdeckte, fiel mir ein, dass der Klub nicht im Telefonbuch stand.
    »Gefällt es Ihnen hier?«, fragte der junge Mann ironisch.
    Ich nickte, nahm den Hut ab und hängte ihn an einen Garderobenhaken neben der Tür. »Hübsche Einrichtung«, fügte ich hinzu und setzte mich in einen Schaumgummisessel, der mit rotem Leder überzogen war. »Die Leute, denen das Haus gehört, müssen Geld haben.«
    »Das Haus gehört einigen Studenten«, sagte er.
    »Sieh an«, brummte ich. »Studenten.«
    Er stand auf.
    »Ich bin Bonder Delaine, Doktor der Chemie und bei der Columbia University mit den Vorarbeiten für meine Doktorarbeit in Biologie beschäftigt. Dies hier ist das Gebäude des Kappa Eight Klubs, dessen Präsident ich für die nächsten zwei Jahre bin. Wie rings um unser Grundstück an deutlich sichtbar aufgestellten Tafeln zu lesen ist, wünschen wir nicht, dass Leute unser Gelände betreten, die nicht Klubmitglieder sind.«
    Er schwieg und sah mich an. Sein Blick war wie der eines hungrigen Raubtiers. Der Bursche war etwa mittelgroß, und ich bezweifelte nicht, dass er gut in Form war. Unsere Studenten sind ja fast alle mit dem Sport verheiratet, und manchmal fragt man sich, ob außer Football, Baseball und Leichtathletik auch noch andere Dinge an den Universitäten getrieben werden. Trotz seiner drohenden Haltung blieb ich ruhig sitzen.
    »Schlechtes Wetter draußen«, sagte ich und besah interessiert seine schwarzen Halbschuhe. Am linken klebte ein Grashalm, und an beiden etwas weiche

Weitere Kostenlose Bücher