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0330 - Ein Mann wie Rhodan

Titel: 0330 - Ein Mann wie Rhodan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bull ernst. „Wir sind keine Mörder. Der Mann starb durch einen Unfall. Er war Perry Rhodans Double. Wir bedauern seinen Tod in der augenblicklichen Situation mehr als jeder andere."
    Anraths Gedanken arbeiteten fieberhaft. Er gab sich Mühe, ruhig und zusammenhängend zu sprechen.
    „Warum haben Sie mich entführen lassen? Ich wußte nicht, daß Mitarbeiter Perry Rhodans mit solchen Methoden arbeiten P„Ihr Vorwurf ist berechtigt", gab Bull zu. „Wenn Sie jedoch die Zusammenhänge kennen, werden Sie uns zugestehen, daß wir nicht anders handeln konnten. Was wir tun, geschieht nicht allein in unserem Interesse. Die gesamte Menschheit ist bedroht."
    Ein kleiner Mann trat an Reginald Bulls Seite. Er nahm Anrath am Arm und führte ihn zu einem freien Sessel.
    „Ich bin Allan D. Mercant", sagte er. „Als Chef der Solaren Abwehr habe ich Ihre Entführung organisiert. Ich nehme an, daß Sie korrekt behandelt wurden."
    Anrath nickte. Er hatte schon von Mercant gehört, aber da vom Chef der Solaren Abwehr niemals Bilder veröffentlicht wurden, hatte er ihn nicht erkannt. Er schaute sich um. Einer der Männer war ein Umweltangepaßter, vermutlich ein Epsaler. Ebenso wie alle anderen, beobachtete ihn dieser Mann mit großem Interesse. Die Anwesenheit von Rhodans Frau steigerte Anraths Verwirrung. Er kannte ihre Schönheit von Bildern, aber jetzt kam noch ihre persönliche Ausstrahlungskraft hinzu.
    Er hatte das Gefühl, daß ihre Augen am kritischsten waren, daß sie mit den Augen auf den Grund seiner Seele zu sehen versuchte.
    „Was wollen Sie von mir?" fragte er.
    Wieder ergriff Bull das Wort.
    „Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge müssen wir Ihnen berichten, daß Perry Rhodan verschwunden ist." Bull berichtete ausführlich von den Ereignissen in der Großen Magellanschen Wolke.
    „Sicher kennen Sie die augenblickliche politische Situation aus den Nachrichten?" fragte er abschließend.
    „Ja", sagte Anrath.
    „Schon jetzt kommt es zu Unruhen", sagte Bull. „Was, glauben Sie, wird geschehen, wenn OLD MAN mit den Zeitpolizisten an Bord in unserem Sonnensystem auftaucht - und Perry Rhodan ist nicht anwesend?"
    „Es kann zu einem Chaos kommen", sagte Anrath.
    Bulls Nähe machte ihn sicherer. Rhodans Stellvertreter wurde von einer Aura der Ruhe und Entschlossenheit umgeben, die auf Anrath übergriff. Der Ingenieur versuchte sich vorzustellen, daß Bull der gleiche Mann war, der im Jahre 1971 mit Rhodan zum Mond geflogen war. Das sommersprossige Gesicht des Staatsmarschalls wirkte durch die farblos erscheinenden Augen jungenhaft. Dieser Mann, erkannte Anrath, würde sich niemals an einem Verbrechen beteiligen. Wenn er die Entführung unterstützt hatte, dann war es im Sinne der gesamten Menschheit geschehen.
    „Ich bin froh, daß Sie unsere Situation begreifen", sagte Bull. „Das macht es mir leichter, mit Ihnen über unsere Absichten zu sprechen. Perry Rhodan ist verschwunden. Unglücklicherweise erlitt der Mann, der ihn schon oft bei offiziellen Anlässen vertreten hat, vor vier Tagen einen tödlichen Unfall.
    Deshalb mußten wir uns nach einem Ersatz umsehen."
    Anrath schluckte. Die Erkenntnis dessen, was man von ihm verlangte, war ungeheuerlich. Er hatte das Gefühl, in einen bodenlosen Abgrund zu blicken. Wie ein gehetztes Tier schaute er sich um, als suchte er nach einer Fluchtmöglichkeit.
    „Ich glaube, wir verstehen uns", sagte Bull.
    Ich soll Perry Rhodan spielen! schoß es durch Anraths Gedanken.
    Er sollte sein wie dieser legendäre Terraner. Anrath spürte, wie ihm allein die Vorstellung den Atem raubte.
    „Sehen Sie sich diesen Mann an!" Mory Rhodan-Abros Stimme klang mitleidig. „Glauben Sie immer noch, daß er es schaffen wird?"
    Als Bull antwortete, schien seine Stimme aus einem dunklen Nebel zu kommen. Seine gedrungene Gestalt schien wie ein aufgeblähter Ballon vor Anrath hin und her zu schwanken. Anrath duckte sich im Sessel zusammen.
    „Nein", sagte Bull. „Ich bezweifle es ebenfalls."
    „Was erwarten Sie denn?" fragte Mercant ärgerlich. „Mr. Anrath ist ein normaler Mensch, der unverhofft aus seiner gewohnten Umgebung verschleppt wurde. Nun sieht er sich vor eine Aufgabe gestellt, die unlösbar erscheint. Es ist verständlich, wenn er einen Schock erleidet."
    „Lassen Sie ihn zur Erde zurückbringen", sagte Bull müde. „Wir werden versuchen, unseren Fehler zu korrigieren. Eines Tages wird Anrath alles vergessen."
    Sie reden über mich, als wäre ich ein Versuchstier,

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