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0330 - Ein Mann wie Rhodan

Titel: 0330 - Ein Mann wie Rhodan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnte er nicht durchstehen. Alle Proben waren schiefgegangen. Nicht einmal war es ihm bisher gelungen, Santanjon und die anderen Offiziere zufriedenzustellen.
    Er lehnte sich im Sessel zurück. Seine Augen starrten auf die Bildschirme, wo das Raumschiff sichtbar war. Er zitterte, Schweißtropfen standen auf seiner Stirn.
    „Um Himmels willen, Sir!" flüsterte er Mercant zu. „Das kann ich nicht."
    Mercant wandte sich betroffen zu ihm um.
    „Wie sehen Sie denn aus?" fragte er bestürzt. „Sind Sie krank?"
    „Es kam plötzlich über mich", sagte Anrath mit schwacher Stimme. „Als ich dieses Schiff sah, wurde ich mir der Unwirklichkeit der Situation bewußt. Vor zehn Tagen arbeitete ich noch als Schaltmeister in einem Beflutungspumpwerk in der Sahara. Jetzt soll ich Perry Rhodan sein. Das... das ist einfach zu viel."
    Mercant sah ihn eigenartig an.
    „Sie werden es tun", sagte der Chef der Solaren Abwehr. „Sie werden es tun und wenn ich Sie jeden Meter begleiten und Ihnen zuflüstern muß, was Sie verkehrt machen."
    Ein dumpfer Druck legte sich auf Anraths Brust. Das Atmen fiel ihm schwer. Er brauchte nur diesen kleinen, entschlossenen Mann anzusehen, um zu erkennen, daß es kein Zurück für ihn gab.
     
    *
     
    Reginald Bull ließ sich mit einem Seufzer an seinem Schreibtisch nieder. Das Gewirr der vielen Stimmen war endlich verstummt. Er hatte die Offiziere und verantwortlichen Beamten der Solaren Administratur mit neuen Befehlen hinausgeschickt. Neue Befehle! dachte er spöttisch. Sie waren nur Teil der von Mory, Tifflor, Mercant und ihm verfolgten Hinhaltepolitik. Natürlich wurden die Maßnahmen Reginald Bulls von Rhodans Gegnern durchschaut, aber auch in der augenblicklichen Lage konnten diese Männer den Druck auf die Regierung nur allmählich steigern. Der Name Rhodan besaß genügend Kredit, um auch unter den gegebenen Umständen eine Garantie für Sicherheit zu bieten.
    Doch die Gegner waren wachsam und nutzten die Chancen.
    Bull blickte auf die Resolution, die vor ihm auf dem Tisch lag. Sie war von über der Hälfte der 1023 auf der Erde weilenden Administratoren unterzeichnet. Perry Rhodan wurde darin aufgefordert, ohne Verzug vor dem Parlament zu sprechen.
    „Ohne Verzug!" murmelte Bull grimmig.
    Natürlich hatten die Administratoren dafür gesorgt, daß der Text dieser Resolution der Weltpresse zugegangen war.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte Reginald Bull, daß die für heute angesetzte Parlamentssitzung in wenigen Minuten begann. Nach den von Nathan aufgestellten Wahrscheinlichkeitsberechnungen war es noch nicht angebracht, Heiko Anrath als Perry Rhodan vor das Parlament treten zu lassen. Solange OLD MAN das Sonnensystem nicht direkt bedrohte, würden sich die unentschlossenen Administratoren hinhalten lassen.
    Bull kam sich wie ein Mann vor, der gegen ein fünfzigköpfiges Ungeheuer kämpfte. Sobald er einen Kopf abgeschlagen hatte, wuchs ein anderer nach. In solchen Zeiten zeigte es sich deutlich. was der zur legendären Gestalt gewordene Perry Rhodan für das Solare Imperium bedeutete. Obwohl er sich nicht in diese Rolle gedrängt hatte, war Rhodan mit dem Vorwärtsstreben der Menschheit eng verbunden.
    Bull schaltete die Sprechanlage ein.
    Er hatte wenig Lust, persönlich vor dem Parlament zu erscheinen, zumal ihm die technischen Einrichtungen innerhalb der Administratur gestatteten, über ein TV-System zu den Abgeordneten zu sprechen.
    „Ich brauche eine Schaltung in den Parlamentssaal", sagte er zu dem verantwortlichen Techniker.
    „Übertragen Sie die Sitzung von Anfang an in mein Büro. Schalten Sie mich jedoch erst dazu, wenn ich Ihnen den ausdrücklichen Befehl gebe."
    „Verstanden, Sir."
    Bulls Hände spielten mit der umfangreichen Resolution. Darin waren alle Vorwürfe aufgeführt, die man Rhodan und den anderen Verantwortlichen in den letzten Jahren gemacht hatte. Der Feldzug in der Großen Magellanschen Wolke wurde als „unnötiges Abenteuer" bezeichnet, das die Menschheit an den „Rand des Abgrunds" gebracht hatte. Bull waren solche Pamphlete vertraut und sie beeindruckten ihn wenig. Viel schlimmer waren die Dinge, die unter der Oberfläche der täglichen Ereignisse geschahen.
    Die Bildschirme an der gegenüberliegenden Wand wurden hell. Die Tonübertragung vermittelte Bull einen Eindruck von der Unruhe innerhalb des Parlaments. Ein Teil der eingeblendeten Gesichter war ihm bekannt. Die Administratoren diskutierten noch heftig miteinander.
    Dann ertönte ein Summen; die

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