Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0330 - Ein Mann wie Rhodan

Titel: 0330 - Ein Mann wie Rhodan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sitzung begann.
    Der Präsident eröffnete die Versammlung. Er nannte die Zahl der anwesenden Abgeordneten und bat um Wortmeldungen.
    Bull wußte mit Sicherheit, was ihn jetzt erwartete. Er war darauf vorbereitet. Er hoffte es jedenfalls.
    Der Regierende Administrator des Sempron-Systems im Plejadenhaufen meldete sich als Sprecher.
    Gwydlin Grichert war als erbitterter Gegner Rhodans bekannt. Er verurteilte vor allem das neue Autarkiegesetz, nach dem eine Kolonie erst nach hundertjähriger Besiedlung die Souveränität erhalten konnte. Das Sempron-System wurde erst seit 28 Jahren kolonisiert. Grichert hungerte nach persönlicher Macht. Er konnte es nicht verstehen, daß die Struktur des Imperiums eine Aufsicht junger Kolonien erforderlich machte.
    Grichert war groß und wirkte massig. Er stützte sich mit beiden Armen auf das Pult, als wollte er es zerbrechen. Dieser Mann strahlte geballte Kraft aus. Er war ein scharfer Denker, der jede Schwäche seiner politischen Gegner gnadenlos für seine Zwecke ausnutzte.
    „Ich stehe nicht hier, um eine Rede zu halten", begann Grichert. „Wir wissen, wie wenig Zeit wir zum Reden haben. Ich stehe hier stellvertretend für alle verantwortungsbewußten Menschen, um eine Frage auszusprechen, die uns allen am Herzen liegt."
    Er hob ruckartig den Kopf. Die einwandfreie Übertragung ließ Bull das Glitzern von Gricherts Augen erkennen.
    „Diese Frage lautet: Wo ist Perry Rhodan?"
    Bull stellte blitzschnell eine Verbindung zum Kontrollturm her und befahl dem Techniker, die verabredete Schaltung durchzuführen.
    Indessen sagte Grichert: „Zu einer Zeit, da eine schreckliche Bedrohung auf uns zukommt, ist Perry Rhodan nicht anwesend."
    Das Raunen der Abgeordneten verriet Bull, daß er nun in voller Größe auf den Bildschirmen im Parlamentssaal sichtbar war. Grichert unterbrach sich und blickte auf.
    „Wenn Sie noch etwas zu sagen haben, sprechen Sie es aus", forderte Bull ihn auf.
    „Ich bedaure, daß Sie sich nicht der kleinen Mühe unterzogen haben, hierher zu kommen. „, erklärte Grichert boshaft. „Vermutlich fällt es Ihnen leichter, durchsichtige Erklärungen auf diese Weise abzugeben."
    „Da haben Sie nicht ganz unrecht", sagte Bull trocken. „Der persönliche Kontakt mit Ihnen erschien mir nicht ganz risikolos zu sein."
    Grichert wurde rot vor Zorn. Er war bereits in mehrere Schlägereien verwickelt worden und verstand sehr gut, was Bull mit dieser Bemerkung ausdrücken wollte.
    „Setzen Sie sich bitte, Mr. Grichert", sagte der Sitzungspräsident. „Vermutlich will Staatsmarschall Bull eine Erklärung abgeben."
    „Sehr richtig!" sagte Bull.
    Grichert gab das Rednerpodium widerstrebend frei.
    „Ich möchte Sie davon unterrichten, daß zu dieser Stunde ein Kurierkreuzer in der Großen Magellanschen Wolke eintrifft, um den Großadministrator abzuholen." Er machte eine Pause, um seine Worte auf die Administratoren einwirken zu lassen.
    „Sie müssen zugeben, daß die Gefahr, von der die Presse zu berichten weiß und die jetzt von Mr.
    Grichert wieder heraufbeschworen wurde, nur theoretischer Natur ist. Normalerweise bestünde also kein Grund für eine frühzeitige Heimkehr Perry Rhodans. Der Großadministrator ist jedoch bereit, den Wünschen dieses Hauses Rechnung zu tragen und unmittelbar nach seiner Rückkehr eine Erklärung abzugeben."
    Von den Plätzen der loyalen Administratoren klang Beifall auf. Ein mit Grichert befreundeter Politiker meldete sich zu Wort.
    „Wer sagt uns, ob Ihre Behauptungen nicht ein neues Hinhaltemanöver sind?" fragte der Mann erregt. „Sie haben nur vage Angaben gemacht. Nennen Sie uns einen festen Zeitpunkt, zu dem Rhodan das Rednerpodium betreten wird."
    Bull wußte, daß er sich jetzt für einen Mann festlegen mußte, von dem er nicht wußte, ob er die ihm gestellte Aufgabe bewältigen konnte.
    „Rhodan wird spätestens am zweiten Februar mit Ihnen sprechen", sagte er.
    Er ließ die Verbindung zum Parlamentssaal unterbrechen. Merkwürdigerweise fühlte er sich erschöpft. Ein gewisses Schuldbewußtsein machte ihm zu schaffen. Er hatte ein Versprechen gegeben, das nur von Heiko Anrath erfüllt werden konnte.
    Ein paar Minuten später erhielt Bull einen Anruf von Rhodans Frau.
    Mory machte einen niedergeschlagenen Eindruck.
    „Ich habe den Anfang der Parlamentssitzung verfolgt", eröffnete sie Bull.
    Der Staatsmarschall lächelte und strich sich über sein kurzgeschorenes Haar.
    „Ich glaube, meine Antwort an Grichert war ein

Weitere Kostenlose Bücher