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0330 - Ein Mann wie Rhodan

Titel: 0330 - Ein Mann wie Rhodan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Administrator jetzt noch zu unterstützen. Der Mann aus dem Sempron-System hatte eine entscheidende Niederlage erlitten. Es würde ihm schwerfallen, noch einmal für ein politisches Programm Anhänger zu gewinnen.
    „Jeder von uns kann sich täuschen", sagte Anrath. „Ich fordere Sie zur Zusammenarbeit auf, Mr. Grichert."
    Rhodans Doppelgänger hielt den Blicken des Administrators stand. Schließlich senkte Grichert den Kopf und verließ wortlos das Rednerpodium.
    „Wir wollen diese unliebsamen Zwischenfälle vergessen", schlug Heiko Anrath vor, als das Rednerpodium geräumt war. „Wichtige Aufgaben warten auf uns. Im Verlauf dieser Sitzung werde ich kraft meiner Vollmachten den Notstand proklamieren. Ich bitte Sie alle, nach dieser Sitzung in Ihre Heimatsysteme zurückzufliegen und dort den Widerstand gegen die Zeitpolizei zu organisieren."
     
    *
     
    Die Sitzung war beendet.
    Allan D. Mercant blickte ungläubig auf seine Uhr. Über vier Stunden hatte Heiko Anrath durchgehalten. Während dieser Zeit war ihm kein Fehler unterlaufen. Über Terra Television waren die Vorgänge im Parlamentssaal nicht nur in alle Teile der Erde, sondern auch auf alle von Menschen bewohnten Planeten übertragen worden. Mercant brauchte kein Prophet zu sein, um sich den Erfolg von Anraths Leistung vorstellen zu können. Rhodans „Rückkehr" hatte bewirkt, daß die Menschheit in voller Einheit dem Angriff OLD MANs und der Zeitpolizei entgegensah.
    Mercant wartete zusammen mit Mory und Reginald Bull, daß Anrath aus dem Sitzungssaal zurückkam. Bull sprach über das Visiphon mit Julian Tifflor. Mory dagegen saß schweigend auf ihrem Platz und blickte unter halbgeschlossenen Lidern ins Leere.
    Mercant konnte sich nicht erinnern, wann jemals zuvor zwischen ihnen ein derart intensives Gefühl der Verbundenheit geherrscht hatte. Das lag an der Erleichterung, die sie alle teilten. Die Katastrophe war abgewendet worden. Nun konnte sich die Menschheit dem gefährlichen Gegner mit vereinten Kräften zum Kampf stellen.
    „Sie haben Anrath immer verteidigt", sagte Mory zu Mercant. „Wie ist es zu erklären, daß Sie ihm vertrauten, obwohl wir alle nicht mehr an einen Erfolg glaubten?"
    „Menschen wie Anrath sind unberechenbar'" sagte Mercant. „Unter bestimmten Umständen wachsen sie über sich selbst hinaus. Anraths Psychogramm enthält einen unbestimmbaren Faktor. Deshalb habe ich ihn den drei anderen Kandidaten vorgezogen. Das war zum Glück richtig."
    „Es ist mir unbegreiflich, wie Anrath sich innerhalb von Sekunden so völlig ändern konnte", mischte sich Bull ein, der das Visiphon abgeschaltet hatte.
    Mercant wollte antworten, doch da öffnete sich die Tür, und Heiko Anrath kam herein. Seine Schultern hingen herab. Er bewegte sich mit schleppenden Schritten auf den nächsten Stuhl zu und sank darauf nieder. Seine Lippen bebten, aber er war unfähig, etwas zu sagen.
    Mory sprang auf. Sie fühlte einen Becher mit Kaffee und wollte Anrath davon zu trinken geben. Er bog den Kopf zurück.
    „Was ist mit ihm?" fragte Bull erstaunt.
    „Wahrscheinlich ist er sich beim Verlassen der großen Halle darüber klar geworden, was er getan hat", vermutete Mercant. „Das hat einen Schock in ihm ausgelöst. Seelisch ist er jetzt in der gleichen Verfassung wie unmittelbar vor Beginn der Parlamentssitzung."
    „Sollen wir einen Arzt rufen? fragte Mory besorgt.
    Mercant lehnte ab.
    „Wir bringen ihn unauffällig an Bord der THEODERICH II", sagte er. „Er muß die Erde verlassen haben, bevor jemand auf die Idee kommt, sich näher mit ihm zu beschäftigen. Ich hoffe, daß er sich bald erholt. Wahrscheinlich wird sein Selbstbewußtsein steigen, wenn er begreift, wie gut er sich aus der Affäre gezogen hat."
    Bull erhob sich und ging zur Tür.
    „Ich lasse die Robotgarde rufen", sagte er. „Anrath muß möglichst schnell aus der Solaren Administratur verschwinden."
    Mory beugte sich über den Ingenieur und half ihm auf die Beine. Als er stand schüttelte er Morys Hände von sich ab. Sein Oberkörper schwankte leicht.
    „Es ist besser, wenn wir ihm einen Mikrodeflektor geben", meinte Bull. „In diesem Zustand darf er von keinem Menschen gesehen werden."
    Ein paar Minuten später wurde Heiko Anrath im Schutz eines Deflektorschirms zum Gleiter gebracht.
    Reginald Bull flog den erschöpften Doppelgänger Rhodans zum Raumhafen. Bull war froh, daß er die Absperrungen ohne Aufenthalt passieren konnte. Er gab Heiko Anrath in die Obhut der Bordärzte

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