0331 - Aufstand der Menschheit
Solaren Imperiums geworden war. Vielleicht wünschte sich Manor schon jetzt in die Stille seines Ateliers zurück.
Das Gerät knackte.
Eine Stimme wisperte: „Eine Tonspule ist eingeschaltet. Sprechen Sie!"
Aboyer unterdrückte eine Verwünschung und schob eine kleine Taste in die vorgesehene Arretierung. Er durfte sich jetzt nicht zurückweisen lassen. Er mußte zwei Minuten warten, bis eine ärgerliche Stimme aus dem Lautsprecher kan.
„Warum sprechen Sie nicht auf Spule? Was ist geschehen, daß Sie die Alarmverbindung benutzen müssen?"
Aboyer versuchte, sich das Gesicht des gereizten Offiziers, der irgendwo im Gebäude der Solaren Administratur arbeitete, vorzustellen. Keiner dieser Männer brauchte sich seit Manors Rede über mangelnde Arbeit zu beklagen. Die alarmierenden Nachrichten überstürzten sich.
„Hier spricht Aboyer", sagte der Spezialbeauftragte. „Ich habe Grichert im Gobi-Park getroffen."
Eine Weile blieb es still; entweder war Aboyers Gesprächspartner verblüfft, oder er rief einen höheren Offizier. Aboyer wartete geduldig. Er wußte, daß Grichert vor ungefähr zwei Stunden mit seinem Schiff gelandet war. Niemand hatte jedoch damit gerechnet, daß der Administrator im Gobi-Park auftauchen würde. Aboyer hatte geahnt, daß Gricherts unerhofftes Erscheinen mit Croton Manors Ansprache zusammenhing, doch er wußte nicht, welche Verbindung zwischen Manor und Grichert bestand.
„Aboyer?"
Der Spezialbeauftragte zuckte unwillkürlich zusammen. Er hatte Mercants Stimme sofort erkannt.
„Ja, Sir! Vor ein paar Minuten waren Grichert und ein Begleiter hier im Park. Ich habe mit ihm gesprochen."
„Waren sie bei Manor?"
„Ich weiß es nicht", gab Aboyer zu.
Ich glaube jedoch nicht, daß sie oben im Zeit waren. Doch Grichert kam sicher nicht ohne Grund hierher. Er muß etwas mit dem UB zu tun haben. '"
„Haben Sie Grichert verfolgen lassen?"
„Nein, Sir!" Aboyer war erstaunt. Er hatte geglaubt, daß sich im Raumhafen einige Agenten an Gricherts Fersen geheftet hätten.
„Hm!". machte Mercant. „Haben Sie Ihr Gespräch mit Grichert aufgenommen?"
„Ja", sagte Aboyer. „Es ist jedoch nichts dabei herausgekommen. Grichert wußte noch nichts von der geplanten Demonstration."
„Er hat irgend etwas vor", sagte Mercant nachdenklich. „Bleiben Sie auf Ihrem Platz."
Die Verbindung brach ab. Aboyer schob das Gerät in die Tasche und gähnte. Der Rest der Nacht versprach langweilig zu werden. Aboyer wanderte langsam über das Gras. Unterhalb der Felsen warteten seine Begleiter. Es waren sieben junge Spezialisten der Abwehr. Sie waren als zusätzliche Wache für Croton Manor eingesetzt.
Aboyer lächelte ironisch. Jetzt mußte sich die Abwehr auch noch um die Sicherheit jenes Mannes bemühen, der dem Imperium Schaden zufügte. Und wenn Manor jetzt etwas zustieß, würde man der Administratur die Schuld geben.
Aboyer blieb stehen und biß sich auf die Unterlippe.
War das vielleicht der Grund für Gricherts Anwesenheit?
Wollte der Administrator aus dem Sempron-System den Maler beseitigen, um Reginald Bull und Mercant in Schwierigkeiten zu bringen?
Als Aboyer aufblickte, war das Licht in Manors Zelt ausgegangen. Aboyer lauschte mißtrauisch in die Dunkelheit. Alles war ruhig. Croton Manor hatte sich wahrscheinlich entschlossen, noch ein bißchen zu schlafen.
Aboyer drehte seinen Begleitern den Rücken zu, um ungesehen einen tiefen Schluck aus seiner Flasche zu nehmen. Diese jungen Burschen von der Abwehr brauchten nicht zu sehen, wie ein alter Mann sich stärkte, dachte Aboyer verdrossen.
*
Die Tür glitt hinter ihm zu und für einen Augenblick hatte Reginald Bull das Gefühl, als sei eine lebensspendende Ader seines Körpers, die ihn mit dem Geschehen im großen Konferenzraum verbunden hatte durchschnitten. Er ließ sich mit dem Rücken gegen die Tür fallen und schloß die Augen. Er spürte den Schlag seines Herzens bis hinauf zu den Schläfen, bis in die Fingerspitzen, die das kalte Material berührten und das rhythmische Klopfen scheinbar weiterleiteten.
Ein Augenblick des Atemholens.
Nein, dachte er voller Zorn auf sich selbst. Das war Schwäche. Er hatte sich zurückgezogen, weil er ständig eintreffende Nachfragen und unheilvolle Botschaften nicht mehr hören wollte.
Er legte die kurze Strecke bis zum Tisch zurück und durchwühlte die Papiere, ohne etwas Bestimmtes zu suchen. Er merkte, daß seine Kehle trocken war. Selten hatte er sich in den letzten Jahren so
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