0331 - Aufstand der Menschheit
gehe, wird es vielleicht niemand erfahren. Croton Manor ist ein Freund Perry Rhodans. Wenn er feststellt, daß ich ein Gegner des Großadministrators bin, wird er eine Zusammenarbeit ablehnen." Grichert schüttelte energisch den Kopf. „Nein, Set' Wir müssen Manor überrumpeln."
„Wie wollen Sie heute durch die Absperrungen kommen?" fragte Setereyns. „Zweifellos werden die Sicherheitsmaßnahmen noch umfangreicher sein, nachdem Manor gestern seine unerwartete Rede gehalten hat."
„Ich habe eine Idee", sagte Grichert. „Sie müssen dafür sorgen, daß ich einen Platz unmittelbar unter den Felsen erhalte, Set."
„Das läßt sich machen", stimmte der kleine Sempronese zu.
Grichert ging weiter. Sein Ziel waren die Männer, die sich unter dem Steilfelsen versammelt hatten.
Bevor er die Gruppe erreichte, löste sich ein untersetzter Mann von ihr und kam Grichert und Setereyns entgegen. Seine weißen Haare leuchteten im Mondlicht. Obwohl sein Körper kräftig wirkte, sah sein Gesicht wie das eines Greises aus. Grichert grinste, als er den gelben Rollkragenpullover des Fremden sah.
„Gehören Sie zu den 'Streitern für Licht und Glück'?" fragte der Mann mit dem weißen Haar.
Grichert atmete tief ein. Täuschte er sich, oder roch Manors Anhänger nach Alkohol?
„Wir sind gekommen, um schon jetzt nach einem guten Platz zu suchen", sagte Setereyns schnell.
„Sie wollen also dabei sein, wenn Croton Manor von der dunklen Wolke spricht?"
Sofort flackerte Mißtrauen in Grichert auf. Er betrachtete den seltsamen Mann mit neuem Interesse.
Der Fremde hielt seinen Blicken stand. Setereyns spürte die Spannung, die zwischen den beiden Männern entstanden war. Er scharrte unruhig mit den Füßen.
„Ich weiß nicht, ob Manor recht hat, wenn er davon spricht, daß die Menschheit von einem Betrüger ins Verderben geführt wird", sagte Grichert vorsichtig.
„Manor hat sich noch nie getäuscht", antwortete der Unbekannte überzeugt.
Grichert atmete unmerklich auf. Dieser Mann schien harmlos zu sein. Er war ein glühender Verehrer des Malers der glückbringenden Wolken. Seine seltsame Kleidung und sein Verhalten waren damit hinreichend erklärt.
„Was nützt alles Reden?" fragte Grichert mit gespielter Empörung.
„In der Solaren Administratur lacht man über Manor und seine Freunde."
„Ich glaube nicht, daß man über ihn lacht", antwortete der Mann im Rollkragenpullover. In seinen Augen lag jetzt eine Aufmerksamkeit, die Grichert nicht gefiel. Der Administrator fragte sich, ob dieser Fremde vielleicht ein Leibwächter des Sektenführers war.
„Nach der heutigen Versammlung wird Croton Manor einen Demonstrationszug durch die Hauptstraßen Terranias führen", fuhr der Mann fort. „Ich hoffe, daß möglichst viele Menschen daran teilnehmen."
„Das hoffe ich auch", sagte Grichert und wandte sich ab. Er packte Setereyns am Arm und zog ihn mit sich davon. Als er sich umblickte, war der weißhaarige Sektierer zu seinen Begleitern zurückgekehrt.
„Ein Demonstrationszug!" sagte Grichert. „Davon wußten wir nichts. Das bedeutet, daß Manor diesmal nicht lange sprechen wird. Wir müssen schnell handeln."
„Soll ich Verbindung zu Caarn aufnehmen?" erkundigte sich Setereyns.
Caarn war der Verbindungsmann zur Condos Vasac. Beim Gedanken an diese Organisation hatte Grichert stets ein ungutes Gefühl. Vielleicht war es ein Fehler, sich mit dieser Untergrundbewegung zu verbünden. Grichert hatte den Akonen und Antis schon viele Zugeständnisse machen müssen. Es war möglich, daß er sich in etwas eingelassen hatte, was er später bereuen mußte. Er gab sich einen Ruck.
Wenn er erst sein Ziel erreicht hatte, konnte ihm die Condos Vasac nicht mehr gefährlich werden. Er wurde Mittel und Wege finden, sich seiner ehemaligen Helfer zu entledigen, wenn sie ihm lästig wurden.
Grichert blickte zu den Felsen hinauf. Croton Manor schien in seinem Zelt herumzugehen, denn der Schatten huschte von einer Seite der Leinwand zur anderen. Grichert war sicher, daß die Aufgänge zu den Felsen von Wächtern besetzt waren. Der Versuch, jetzt zu Manor vorzudringen, wäre sinnlos gewesen.
Grichert merkte, wie Setereyns neben ihm erschauerte. Er kräuselte verächtlich die Lippen.
„Gehen wir", sagte er. „Es gibt noch viel zu tun."
*
Als Aboyer das kleine Sprechfunkgerät einschaltete, dachte er an den einsamen Mann dort oben in dem Zelt, der, wahrscheinlich ohne es zu wollen, zu einer Schlüsselfigur innerhalb des
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