0331 - Aufstand der Menschheit
er. „Du würdest bei mir bleiben, gleichgültig, was nun geschieht."
Shreen nickte heftig.
Der Maler ging zum Zelteingang und schob die Leinwand ein Stück zur Seite, so daß er hinausblicken konnte. Von seinem Zelt aus sah er nur den hinteren Teil des freien Platzes. Es waren noch mehr Menschen gekommen als gestern. Sie saßen in den Bäumen oder hatten sich aus mitgebrachten Gegenständen primitive Beobachtungsstände gebaut. Die Menge war ständig in Bewegung, sie schwankte hin und her, so daß es aussah, als striche der Wind durch ein Kornfeld. An verschiedenen Stellen sah Manor Transparente und Glühschriften. Ein Schwarm von Fluggleitern und Antigravscheiben kreiste über den Steilfelsen. Manor hörte, wie sich die Kameramänner von Terra-Television gegenseitig Erklärungen zuriefen. Er wußte, daß man seine heutige Rede auf jeden von Menschen bewohnten Planeten übertragen würde, der eine Empfangsstation besaß.
Shreen trat hinter ihn und berührte ihn sanft an der Schulter.
„Es ist noch nicht lange her, da stand ich dort unten, und nur ein paar Menschen waren um mich herum, um mir zuzuhören", sagte Manor. „Warum mußte erst eine Katastrophe geschehen, damit ich Gehör fand?"
Einer der Gleiter kam dicht an die Felsen heran, und Manor konnte die angespannten Gesichter des Piloten und des Passagiers sehen.
„Jetzt kann ich ihnen weder Ruhe noch Zufriedenheit geben", grollte Manor. „Ich muß sie wachrütteln, damit sie sich nicht ins Unglück führen lassen."
Er ließ die Leinwand herunterfallen.
„Ich habe dir nie etwas geschenkt", sagte er zu Shreen. Er übergab ihr das einzige Bild, das er im Zelt hatte. Es war das gleiche, das er Aboyer gezeigt hatte. Er wußte, daß es in seiner Wirkung alle anderen übertraf. Deshalb hatte er es bisher nicht verkauft.
„Wenn mir etwas geschieht", sagte er zu dem Mädchen, „kannst du es behalten."
Seine Worte verwirrten sie, und er strich ihr beruhigend über das Haar.
Wie kam er plötzlich auf den Gedanken, daß ihm etwas passieren sollte?
Shreen klammerte sich angstvoll an ihn, bis er sich mit sanfter Gewalt von ihr löste. Sie besaß nicht mehr Verstand als ein Kind, und sie sah die Welt aus einer völlig anderen Perspektive als er. Ärgerlich auf sich selbst, nahm er ihr das Bild wieder aus den Händen und stellte es weg.
Vor dem Zelt wurden Schritte hörbar.
„Es ist Zeit, Croton Manor!" rief eine männliche Stimme.
Das war Jopun, einer von Manors Vertrauten, die auf dem Steilfelsen Wache hielten. Manor warf Shreen einen kurzen Blick zu und verließ dann mit übertriebener Eile das Zelt. Jopun trat respektvoll zur Seite und deutete eine Verbeugung an. Manor beachtete ihn nicht, sondern ging direkt zum Mikrophon am Rande der Steilfelsen. Er hatte den Wunsch, die heutige Versammlung schnell hinter sich zu bringen.
Ein Raunen ging durch die Menge. Es wurde still. Sogar die Reporter, die sich noch immer bemühten, die Absperrung unter den Felsen zu überwinden, gaben ihre Versuche auf. Manor starrte auf das Meer von Gesichtern hinab. Die Menschen dort unten blieben für ihn anonym. Er bedauerte, daß er nicht mit jedem einzelnen sprechen konnte.
Bevor Manor seine Rede beginnen konnte, löste sich unterhalb der Felsen ein Mann auf einer Antigravscheibe aus der Mitte der Zuschauer. Die Scheibe flog auf Manor zu. Der Mann winkte. Unten liefen bewaffnete Männer durcheinander, um die nachdrängenden Zuschauer zurückzuhalten. Jemand stieß einen durchdringenden Schrei aus.
Jopun kam mit einer Keule herbeigerannt, doch ein Blick des Malers ließ ihn zurückweichen. Die Scheibe landete neben Manor. Der Mann, der heruntersprang und einen Arm um Manors hagere Schulter legte, war groß und massig. Croton Manor kannte ihn. Gwydlin Grichert, der Administrator des Sempron-Systems, stand neben ihm vor dem Mikrophon.
„Ich bin stolz darauf, Sie begrüßen zu können!" rief Grichert, halb dem Mikrophon, halb Croton Manor zugewandt. Bevor Manor es verhindern konnte, hatte der Kolonist seine rechte Hand gepackt und schüttelte sie heftig „Dieser Mann ist der Retter der Menschheit!" schrie Grichert in das Mikrophon und deutete auf Croton Manor. „Er hat es gewagt, die Wahrheit über den falschen Perry Rhodan zu verkünden. Als meine ehrlichen Bemühungen vor dem Parlament fehlschlugen, nahm sich Croton Manor der scheinbar verlorenen Sache an. `" Manor war verwirrt. Er wußte nicht, was Gricherts Auftritt bedeuten sollte. Deutlich spürte er den Haß,
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