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0331 - Aufstand der Menschheit

Titel: 0331 - Aufstand der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anrath konzentrierte sich einen Augenblick. Täuschte er sich, oder berichtete der Sprecher davon, daß zwei Großstädte in Europa in Flammen standen? Mit einem Schlag wurde er sich der Tatsache bewußt daß dieses Gebäude wahrscheinlich die letzte Bastion der rechtmäßigen Regierung auf der Erde war. Niemand wußte genau, was jetzt in allen Teilen der Welt geschah.
    „An der Ostküste Amerikas haben die Menschen in allen Städten die Arbeit niedergelegt!" rief jemand.
    „Das Kilton-Kraftwerk in Mittelasien ist ausgefallen."
    Das alles waren Anzeichen einer spontanen Reaktion der Erdbevölkerung.
    Mechanisch trank Anrath aus seinem Becher. Selbst Grichert, der für diese Entwicklung mitverantwortlich war, hatte im Augenblick keine Chance, die Kontrolle über die erregten Menschen zu erlangen.
    „Wenn die Zeitpolizei jetzt zuschlägt... „, sagte Redhorse gedehnt. Er überließ es Anrath, sich vorzustellen, was dann geschehen würde.
    Anrath wußte, daß Geschwader der Solaren Flotte pausenlos Angriffe gegen OLD MAN flogen. Bull hatte den Befehl dazu gegeben. Natürlich wußte der Staatsmarschall, daß es keine Chance gab, den Roboter zu vernichten, aber er wollte die Zweitkonditionierten auf diese Weise nicht zur Besinnung kommen lassen. Es war jedoch fraglich, ob sich die Schwingungswächter dadurch zurückhalten ließen.
    Redhorse gab Anrath ein Zeichen. Dann mischte sich der schlanke Offizier unter die Männer. Anrath blickte aus dem Fenster. Zwischen zwei Gebäuden hindurch konnte er auf die Straße sehen. Dort hielt sich jedoch niemand auf. Die Demonstranten hatten sich auf der anderen Seite der Solaren Administratur versammelt. Anrath stellte fest, daß überraschend wenig Fluggleiter in der Luft waren. Ein paar Polizeimaschinen kreisten über dem Gebäudekomplex. Die Piloten beobachteten die aufgebrachten Menschen. Ein Aufnahmegleiter von Terra-Television flog dicht am Fenster vorüber. Die Kameramänner winkten.
    Don Redhorse kam zurück und wedelte mit einem Blatt Papier vor Anraths Gesicht herum.
    „Hier sind die neuesten Nachrichten in zusammengefaßter Form", sagte er. „Interessieren Sie sich dafür?"
    „Nein", sagte Anrath.
    „Überall legen die Menschen die Arbeit nieder", berichtete der Cheyenne. „Kraftwerke und Industrieanlagen werden abgeschaltet. Der Flugverkehr liegt praktisch still. Reservisten, die für den Dienst in der Solaren Flotte vorgesehen sind, melden sich nicht an den Sammelpunkten."
    Redhorse knüllte das Papier zusammen und warf es in einen Abfallschacht.
    „Bisher ist es kaum zu Gewalttätigkeiten gekommen", sagte er erleichtert. „Die offiziellen Stellen haben den Befehl, sich auf jeden Fall zurückzuhalten. Die überall stattfindenden Streiks werden zwar schwere wirtschaftliche Schäden anrichten, aber diese Art der Demonstration ist immer noch besser, als wenn sich Menschen gegenseitig umbringen."
    „Was wird nun geschehen?" fragte Anrath.
    Redhorse ließ sich in einen Sessel sinken und schlug die Beine übereinander.
    „Das ist schwer zu sagen. Die Streikenden in aller Welt fordern die Freilassung Croton Manors. Wir wissen nicht, wohin der Maler gebracht wurde. Agenten der Abwehr und Spezialisten der USO suchen fieberhaft nach ihm, aber es ist fraglich, ob sie Erfolg haben werden. Es sieht so aus, als hätte die Condos Vasac ihre Hände im Spiel. Gwydlin Grichert wird in kürzester Zeit mit seiner Wahlkampagne beginnen. Unter den gegenwärtigen Umständen hat er alle Aussichten, Großadministrator zu werden."
    Sollte Grichert Erfolg haben, würde er sich seiner neuen Macht nicht lange erfreuen können, denn ein zerstrittenes Imperium, mit Grichert an der Spitze, war nicht in der Lage, einen Angriff der Zeitpolizei abzuwehren. Das war ein schwacher Trost, überlegte Anrath. Wieder einmal erwies es sich, daß die Menschheit nur von selbstlosen Männern geführt werden durfte, die das Allgemeinwohl über ihr eigenes stellten. Machthungrige Egoisten wie Gwydlin Grichert dagegen würden alles zerstören, was andere in Jahrhunderten aufgebaut hatten.
     
    7.
     
    Der dicke Mann stand breitbeinig über Croton Manor gebeugt und lächelte auf den Maler hinab; sein Lächeln war ohne Freundlichkeit und Wärme.
    „Ich bin Caarn", sagte er. „Der Name bedeutet Ihnen natürlich nichts, aber ich bin sicher, daß wir uns noch besser kennenlernen werden."
    Manor stützte sich mühsam auf seine Ellenbogen. Das Blut strömte wie flüssiges Feuer durch seine Arme und Beine. Von

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