0331 - Ninja, Zombies und Shimada
Shimada und seinen Ninja-Zombies gelang, das Kommando einer Stadt wie Frisco zu übernehmen, kam dies dem absoluten Chaos gleich.
Sukos Gedanken irrten ab. Er dachte daran, daß er und sein Freund John in London den jungen Türken Yakup Yalcinkaya kennengelernt hatten. Beiden hatte Yakup das Leben gerettet. Gewissermaßen als Dank waren er und John an die Westküste der Staaten geflogen. Yakup hatte zwar von einer Gefahr berichtet, nie hätte Suko geglaubt, daß sie schon so akut gewesen war. Sie hatte sich praktisch innerhalb von Sekunden verdichtet, und es war verdammt schwer, den Überblick zu behalten.
Mehrere Gruppen mischten mit. Deshalb hatte sich Suko von seinem Freund John getrennt. Sie wollten verschiedene Wege gehen, aber vereint zuschlagen. Ob ihnen das jedoch gelang, war fraglich. Während Suko sich bei seinen zahlreichen »Vettern« umgeschaut hatte, war John Sinclair anderen Spuren nachgegangen, die aber nicht darauf hindeuteten, daß sie sich irgendwann einmal treffen würden.
Das Wasser war ruhig. Es bildete eine schwarze Fläche, auf der Ölreste hin und wieder bunt schillerten. Um diese Zeit fuhr keines der großen Schiffe mehr den Hafen an. Diejenigen, die die Küste erreichten, blieben draußen auf dem Meer liegen und warteten den beginnenden Tag und die Helligkeit ab.
Suko schaute in den Himmel.
Das Firmament zeigte ein dunkles Blau. So weit das Auge reichte, spannte es sich wie ein überdimensionales Gummituch. Vereinzelt blinkten die Sterne wie ferne gelbe Lampenkegel.
Sie mußten einige Meilen zurücklegen, um den gewaltigen Schiffsfriedhof zu erreichen, der irgendwann einmal zerstört werden sollte. Bisher jedoch hatten sich die Verantwortlichen dazu noch nicht aufraffen können.
Die Schiffe lagen Bordwand an Bordwand, so daß sie ohne Mühe zu überqueren waren.
Sie boten zahlreiche Verstecke. Für Ninja eigentlich ein idealer Platz und eine hundertprozentige Operationsbasis.
Die Kaimauer senkte sich allmählich und verschwand.
Rechts glühten die Lichter der Stadt. Hin und wieder sahen die Männer das Licht einer zuckenden Leuchtreklame, die ihre Farbkaskaden über Wände und Straßen warf. Als lichterfüllte Türme ragten die Hochhäuser in den Himmel, als wollten sie seine dunkle Bläue durchstoßen und nach den Sternen greifen.
In ihrer Nähe lief auch die lange Meeresdünung aus. Unrat schaukelte auf dem Wasser. Er vermischte sich mit dem Öl, das die großen Schiffe verloren hatten.
Es gab eine kleine Kursänderung. Die Boote wurden auf das offenere Meer gerudert. Nicht weit entfernt fuhr ein anderes Schiff vorbei. Die Passagiere an Bord hatten ihren Kahn festlich geschmückt. Leise Musikfetzen wehten über das Wasser. Sie wirkten wie der Gruß aus einer fernen Welt.
Ablösung!
Jetzt mußte auch Suko rudern.
Die Boote schwankten kaum, als die Männer ihre Plätze wechselten.
Sie konnten sich sehr gut bewegen und hatten ihre Körper voll unter Kontrolle. Auch Suko nahm wieder Platz. Er saß an der Backbordseite, hörte ein geflüstertes Kommando und begann in dem Augenblick zu rudern, als sich auch die anderen in die Riemen legten.
Voll zogen sie durch.
Man sah den sehnigen Gestalten nicht an, welche Kraft in ihnen steckte. Diese Männer waren durch- und austrainiert.
Das Leben war oft genug für sie ein ewiger Kampf und hatte sie gestählt, wie z. B. den Scotland Yard-Inspektor Suko.
Er hatte keine Schwierigkeiten, sich dem Rhythmus anzupassen.
Zudem liefen sie mit den langen Dünungswellen und nicht quer, so daß sie von dem wogenden Wasser getragen wurden.
Gleichmäßig tauchten die Ruder ein, wurden wieder hervorgeholt, um erneut in den Fluten zu versinken.
Die Körper bewegten sich im Takt. Vorbeugen, zurückweichen, wieder vorbeugen.
Es war wie der gleichmäßige Schlag einer Uhr.
Das Ufer blieb weiter zurück. In der Ferne schimmerten die Lichter der Golden Gate wie eine Fata Morgana. Die hellen Lichterreihen verschwammen im Dunst.
Nicht ein Tropfen Wasser spritzte über. Die Männer verstanden ihr Handwerk ausgezeichnet.
Niemand murrte, niemand begehrte auf. Sie waren eine verschworene Gemeinschaft, die ihr Ziel erreichen mußte.
Einem jedem war klar, daß es die letzte Nacht in seinem Leben sein konnte.
Auch Suko.
Ninja-Zombies kannten kein Pardon. Sie würden töten, sobald sie etwas Lebendiges sahen.
Die Männer waren mit Gewehren, Schwertern, Dolchen und Nunchakis ausgerüstet. Sie beherrschten die Waffen ihrer Vorväter ebenso wie die
Weitere Kostenlose Bücher