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0331 - Urwelt-Horror

0331 - Urwelt-Horror

Titel: 0331 - Urwelt-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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waren.
    Zamorra starrte die gaffende Menschenmenge an. Er kam sich vor wie ein Stück Vieh.
    Ein Turbanträger erschien und begann Zamorra anzupreisen und Preisforderungen zu stellen. Er betastete und preßte Zamorras Muskeln, daß es diesem fast zu viel wurde, zwang ihn mit einem unwiderstehlichen Kiefergriff, den Mund zu öffnen, und zeigte dem Publikum Zamorras Prachtgebiß. Der Parapsychologe war nahe daran, den Sklavenhändler zu verprügeln. Aber es hätte ihm nichts eingebracht. Es war wahrscheinlich besser, das makabre Spiel erst einmal mitzumachen und sich verkaufen zu lassen. Danach konnte man weitermachen. Im Augenblick hatte Zamorra die schlechtesten Karten.
    Er konnte schon froh sein, daß er sofort verkauft werden sollte, daß man ihn nicht erst mit einer Sklavenkarawane in eine andere Stadt oder sogar in ein anderes Land schaffte. Offenbar war der Händler sehr sicher, daß niemand sich um das Geschick seines jüngsten Wareneinganges kümmerte.
    Die ersten Käufer begannen zu bieten, unter ihnen eine junge Frau, fast ein Mädchen noch, das in einer von muskulösen Sklaven gehaltenen Sänfte saß. Die anderen waren samt und sonders Männer, die auf Zamorra nicht gerade einen vertrauenserweckenden Eindruck machten.
    Sicher, die meisten sahen reich aus, aber das sagte nichts. Andere wirkten wie Bauern, und Zamorra war absolut nicht daran interessiert, auf dem Feld zu arbeiten.
    Aber er konnte es sich nicht aussuchen, er war nur ein Sklave ohne Rechte, der hier verkauft wurde.
    Tatsächlich bekam das Mädchen den Zuschlag. Jemand reichte einen diamantenbesetzten Kragen nach oben auf das Podium, der Zamorra anstelle der eisernen Halsschelle angelegt wurde. In den Kragen waren Schriftzeichen eingraviert, die er nicht lesen konnte – erstens ging alles sehr schnell, und zweitens schien die Schrift ihm unbekannt zu sein.
    Er wurde nach unten geführt. Das Mädchen in der Sänfte lächelte ihm zu, winkte huldvoll und deutete an, er möge sich gefälligst in Bewegung setzen und mit der Sänfte Schritt halten.
    Er überlegte, ob er eine Flucht riskieren sollte. Aber es war noch zu früh. Mit dem auffälligen, diamentenbesetzten Sklavenkragen würde jeder sofort seinen Status erkennen, man würde ihn jagen und wieder einfangen.
    Er mußte erst eine Möglichkeit finden, sich des Kragens zu entledigen, und das würde nicht einfach sein, sonst hätten es alle anderen auch längst irgendwann getan.
    Also folgte er der Sänfte, während die Nachmittagssonne heiß auf seinen Körper niederbrannte.
    Er hatte eine neue Besitzerin gefunden!
    ***
    Lord Saris setzte seine Magie ein. Seine Kräfte waren nicht sonderlich stark, da er sie selten einsetzte. Er war nicht im Training. Aber sie reichten aus, die Beschwörung vorzunehmen. Die Llewellyn-Magie war uralt; schon vor achttausend Jahren hatten die ernsten Llewellyns mit Magie gegen feindliche Clans gekämpft und sie zurückgeschlagen. Aber das war heute nebensächlich; Auseinandersetzungen wurden auf diplomatischer Ebene geführt.
    Trotzdem verfügte Saris über diese Magie, ob er wollte oder nicht.
    Und manchmal war sie auch recht nützlich.
    So wie jetzt…
    Er wob die verschlagenen Muster um das Buch. Kraftfelder bildeten sich und wurden stärker, drängend wurde der Ruf. Etwas tastete sich in die Seiten des Buches hinein, griff tief in den Sinn des Geschriebenen und tiefer hinab, erfaßte, was nicht faßbar schien.
    Irgendwie registrierte der Lord, daß die fremde Magie schwand, daß jemand sie zu löschen begonnen hatte. Aber der Lord intensivierte seine Bemühungen und stieß weiter vor. Er »sah« eine Spur, die in eine unbegreifliche, graue Zone führte, und versuchte dieser Spur zu folgen.
    Sie zerflatterte, wollte reißen. Aber Bryont Saris ließ nicht ab.
    Nicole sah, wie er zitterte, wie der Schweiß auf seiner Haut perlte.
    Das Gesicht des Lords war von der Anstrengung verzerrt. Der gesamte Raum, in dem die Beschwörung stattfand, flirrte förmlich vor magischer Energie. Aber die Anstrengung, die sich ständig steigerte, bewies Nicole, daß Saris etwas gepackt hatte und zu sich rufen wollte.
    Unablässig murmelte er die Worte der Beschwörung. Es war altes Scotisch, die Ursprache der keltischen Highlands, der Hebridenvölker, älter noch als das Gaelic, das im Mittelalter Schottland und Irland beherrschte.
    Nicole verstand keine einzige der Formeln, die der Lord verwendete.
    Aber sie spürte die Wirkung. Es war unglaublich, was Saris zustandebrachte.
    Er war

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