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0331 - Urwelt-Horror

0331 - Urwelt-Horror

Titel: 0331 - Urwelt-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Es war jedenfalls weit, weit älter, als er aussah – und damals hatte Nicole zurückgerechnet und war auf eine astronomische Zahl gekommen, was die Existenzdauer des Saris-Clans anging. Über dreißigtausend Jahre mußten es sein, und plötzlich fiel ihr auch Bryonts Alter wieder ein. Er mußte jetzt etwa 258 Jahre alt sein und hatte damit noch sieben Jahre zu leben.
    Und in seinem nächsten Leben würde er ein biblisches Alter von 266 erreichen!
    Für die meisten Menschen war das unbegreiflich; für Zamorra und Nicole war das Unbegreifliche normal.
    »Hast du etwas erfahren können?« drängte sie.
    »Ja. Später. Gib mir etwas Zeit, mich zu erholen«, bat Saris. »Ganz so leicht, wie es klingt, war es allerdings doch nicht, und es hätte nicht viel gefehlt, daß ich ein paar Tage oder Wochen bewußtlos geblieben wäre. Vielleicht war es gut so, daß der Kontakt unterbrochen worden ist. Auch wenn ich jetzt nicht alles weiß.«
    Ein paar Stunden später saßen sie unter dem Sternenzelt im Freien, nippten am kühlenWein, den Raffael serviert hatte, und unterhielten sich über Saris’ Beschwörung. Uschi Peters fieberte förmlich nach Einzelheiten.
    Nicole zwang sich zur Ruhe. Es half nichts, wenn sie ungeduldig war.
    Es kam wahrscheinlich nicht auf ein paar Stunden an, vor allem nicht, wenn Merlins Zeit-Ringe im Spiel waren.
    »Der Dämon, dessen Namen ich nicht in Erfahrung bringen konnte, will etwas haben, das es nur in der Straße der Götter gibt, und auch nur in einer bestimmten Zeitepoche«, sagte Saris. »Was es ist, blieb ungeklärt. Aber er schickt Menschen vor, die über ein besonderes Vorstellungsvermögen, über Fantasie verfügen, und die eben auch paranormal belastet oder begabt sind. Da es um die Straße der Götter geht, schuf er durch die magische Aufladung des Textes die Möglichkeit, den fantasiebegabten Leser in die andere Welt zu versetzen. Und dazu gleich auch noch in die richtige Zeit.«
    »Und welche Zeit ist das? Hast du das wenigstens herausfinden können?«
    Bryont Saris nickte.
    »Es ist – Urzeit. Damals muß sich die SdG erst am Anfang ihrer Entwicklung befunden haben. Wenn wir das Jahr 1986, in dem wir uns befinden, als Punkt Null nehmen, dann sind Monica und auch Zamorra um ziemlich genau vierundzwanzigtausend Jahre zurückversetzt worden. Ich konnte die ganz exakte Zahl dem Wissen des Dämons entrei- 58 ßen: 24008 Jahre, vier Monate und drei Tage von heute an rückwärts. Entsprechend solltest du den Zeit-Ring einstellen, Nicole.«
    Sie nickte.
    »Das ist gut«, sagte sie. Sie prägte sich die Zahlen unauslöschlich ein, denn sie waren wichtig nicht nur für den Sprung in die Vergangenheit, sondern auch für die Rückkehr. Denn wenn sie zu »kurz« sprang, konnte es ein Zeitparadoxon geben, und wenn sie zu »weit« in die Relativzukunft geriet, verlor sie entweder Tage – oder verschwand in einer Zeit, die sich noch nicht hundertprozentig gefestigt hatte.
    Die Zukunft war schon immer ungewiß gewesen.
    Nicole nickte. Sie sah Uschi an.
    »Wir haben jetzt die Zeit, der Ort dürfte keine Rolle spielen. Sobald du in der gleichen Zeit wie Monica bist, kannst du sie anpeilen, und Zamorra zu finden, dürfte dann das geringste aller Probleme sein. Mit dem Vergangenheitsring spielt die Zeit keine Rolle, also können wir getrost diese Nacht noch überschlafen und brauchen erst morgen aufzubrechen – ausgeruht und in aller Ruhe.«
    »Du hast gut reden«, sagte Uschi. »Ich glaube kaum, daß ich in dieser Nacht auch nur ein Auge zubekomme.«
    »Oh, irgendwann kommt die Müdigkeit schon«, versicherte Nicole.
    Und sie behielt recht.
    ***
    Das Sänften-Mädchen, das den Sklaven Zamorra gekauft hatte, wohnte am Stadtrand in einem riesigen Haus. Ein großer Park mit kleinen Seen und künstlichen Bächen umgab das weiße, strahlende Bauwerk, das über und über verziert war, und um alles spannte sich eine hohe Mauer mit innenliegenden Laufgängen, wo schwerbewaffnete Wächter patrouillierten.
    Die Sklaven wurden in einem eigenen Gebäude untergebracht. Zamorra war einer von über fünfzig. Das Mädchen mußte steinreich sein, wenn es sich einen solchen Haushalt leisten konnte.
    Wenig später erfuhr Zamorra von den anderen Sklaven und Sklavinnen, daß das nur zum Teil stimmte. Das Mädchen war eine der dreizehn Töchter des Hausherrn. Dieser Hausherr war ein ehemaliger General des Königs, der sich aus dem »aktiven Dienst« auf einen Minister- und Beraterposten zurückgezogen hatte. Er hatte im

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