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0331 - Urwelt-Horror

0331 - Urwelt-Horror

Titel: 0331 - Urwelt-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Laufe seines Lebens Reichtümer angehäuft und wußte jetzt kaum noch, wie er mit seinen zwei Frauen, den dreizehn Töchtern und einigen Schwiegersöhnen den Reichtum verprassen sollte, der sich förmlich von selbst vermehrte. Die Wächter auf der Mauer gehörten zur regulären königlichen Armee, und im Park schlichen bei Nacht und zuweilen auch am Tage blutrünstige Raubtiere herum, die jeden Unbefugten anfielen und zerfleischten. So war der Minister sicher vor Räubern und Mördern. Wenn er sein Haus verließ, dann nur mit Eskorte.
    Seine Familienangehörigen waren auf andere Weise sicher – es hieß, daß die vierzehnte Tochter einst entführt worden war, um Lösegeld zu erpressen.
    Der Minister hatte sie kaltblütig geopfert. Seitdem blieben seine Familienmitglieder von Überfällen dieser Art verschont – jeder wußte, daß der Minister kein Herz, sondern einen Steinklumpen in der Brust trug und lieber Menschenleben opferte, als sich erpressen zu lassen.
    Nach dem König und den Delta-Priestern war er einer der meistgehaßtesten Menschen im Land Grex.
    Und das wollte schon etwas heißen.
    »Deltapriester?« horchte Zamorra auf. »Was bedeutet das?«
    Man klärte ihn über den Kult auf. Delta war der Name des einzigen Gott-Dämons, der keine anderen Götter neben sich duldete.
    »Und das lassen sich Abbadon und seine Dämonen im ORTHOS so einfach gefallen?« wunderte sich Zamorra und staunte dann noch mehr darüber, daß niemand den Begriff ORTHOS kannte und auch der Name Abbadon unbekannt war.
    Konnte es das denn geben?
    In welcher Zeit war er wirklich gelandet? Er fragte danach und bekam eine Zahl genannt, mit der er nichts anzufangen wußte. Er ließ sich das gesamte Weltbild schildern. Die anderen Sklaven wunderten sich wohl über seine Unwissenheit, aber er redete sich damit heraus, daß er das Gedächtnis verloren und lange Zeit in der Dschungel-Wildnis und in den Bergen gelebt habe, weitab von jeder Zivilisation. Ob seine Mitsklaven ihm das abnahmen oder nicht, wußte er nicht, aber sie erzählten ihm jedenfalls alles, was er wissen wollte.
    Allmählich rundete sich ein Bild.
    Danach mußte vor ein paar hundert Jahren ein Gott-Dämon namens Delta erschienen sein, der Drachen tötete und seine Macht ausdehnte.
    Bald schon verdrängte er alle anderen Götter und ließ nur noch sich selbst verehren. Überall im Land standen seine Tempel, und im Dschungel hatte man ein riesiges Bauwerk für ihn errichtet, einen Super-Tempel, der alles Dagewesene um Längen schlug. Dort wohnte und lebte der drachentötende Gott Delta, der die Menschen immer wieder von diesen wilden Bestien befreite.
    »Wilde Bestien?« wunderte sich Zamorra. Zu »seiner« Zeit hatten die Drachen so gut wie keine Rolle mehr gespielt, aber auch vorher waren sie keine wilden Bestien, sondern hochintelligente Geschöpfe mit hoher Ethik gewesen. Das paßt doch alles nicht zusammen.
    Er fragte nach der Drachenburg, dem Drachenlord, dem Drachenvater aber niemandem waren diese Bezeichnungen ein Begriff. Die Drachen streiften unruhig durch die Welt, und sie waren wilde Bestien, die alles und jeden angriffen und verschlangen, sofern man ihnen nicht härtesten Widerstand entgegensetzen konnte.
    Zamorra begann zu ahnen, daß er viel weiter in die Vergangenheit geraten war, als er erst angenommen hatte.
    Immer wieder stolperte er über den Namen Delta.
    Das ließ eine Saite in ihm anklingen, aber konnte er wirklich sicher sein? Vor Jahrtausenden hatte die DYNASTIE DER EWIGEN das Universum beherrscht, doch wenn dieser drachentötende Gott ein Ewiger war, warum dann nur im Delta-Rang? Warum handelte es sich nicht um einen Alpha? Oder gab es in anderen Ländern weitere Ewige, die im Rang über ihm standen?
    »Ich möchte diesen Gott verdammt gern einmal kennenlernen«, sagte Zamorra und dachte dabei an den Dhyarra-Kristall, den dieser Ewige besitzen mußte. Mit etwas Glück war es ein kleiner Kristall bis zur zweiten Ordnung, den Zamorra beherrschen konnte, ohne daß seine Energien ihm den Verstand verbrannten. Wenn er erst einmal im Besitz eines Kristalls war, sah alles schon ganz anders aus.
    »Ich bin sicher, daß du schon sehr bald vor ihn treten wirst«, sagte der Sklavenaufseher, der unvermittelt eingetreten war. »Die Herrin hat bestimmt, daß du zum gelben See kommen sollst, und zwar sofort.«
    Zamorra erhob sich gehorsam und schickte sich an, dem Aufseher zu folgen. Widerstand hatte keinen Zweck. Zumindest noch nicht. Zamorra mußte erst

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