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0332 - Besuch beim Geisterhenker

0332 - Besuch beim Geisterhenker

Titel: 0332 - Besuch beim Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fassaden der Hinterseiten an. Es gab keine Anbauten, wie man sie sonst oft in diesen Höfen findet. Die Fronten waren grau und nur unterbrochen durch die oftmals blinden Fensterscheiben.
    Die Plakatsäule kam mir deplaziert vor. Sie paßte einfach nicht in den Hof.
    »Das ist sie«, begann Markham seine Rede und zeigte dabei auf die Säule. »Ein Relikt, an das ich nur mit Schaudern denken kann. Sie werden an meiner Stimme merken, wie schwer es mir fällt, davon zu berichten. Denn hier sind furchtbare Dinge geschehen, die den Rahmen des Normalen einfach sprengen. Aber lassen Sie mich der Reihe nach erzählen. Begonnen hat alles mit einem Mord…«
    Und Markham berichtete. Er erzählte von diesem achtfachen Mörder Ed Mosley. Er schilderte die Taten, als wäre er selbst dabei gewesen, und er kam schließlich auf das zu sprechen, was am wichtigsten war.
    Die Plakatsäule!
    Ich kannte die Geschichte ja. Markham schmückte sie nur noch mehr aus. Während er berichtete, hatte ich Zeit genug, mir die anderen Gäste anzuschauen.
    Das Ehepaar lauschte sehr interessiert. Mit ihren Blicken hingen die beiden an den Lippen des Mannes, und so manches Mal rann Betty und auch Kenneth ein Schauer über den Rücken.
    Die beiden Freunde hatten sich ein wenig abseits aufgebaut. Ich sah, daß sich ihre Hände berührten.
    Blieb Rita.
    Die Frau mit der Sturmfrisur hatte ihre Augen leicht verengt. Die Lippen bildeten einen Strich. Wahrscheinlich dachte sie über andere Dinge nach, sie schien den Worten des Erzählers kaum zu lauschen.
    Sarah Goldwyn erging es ebenso. Die Horror-Oma interessierte sich auch für die Umgebung.
    Nachdem Markham seinen Bericht beendet hatte, durften Fragen gestellt werden.
    Ich stellte die erste. »Ist es die Originalsäule, die hier steht?«
    »Ja, John, das ist sie.«
    »Wenn sich Ed Mosley, der Killer, darin versteckt hat, könnten wir das auch?«
    »Natürlich.«
    »Darf ich?«
    T.C. Markham schaute mich an. »Weshalb wollen Sie das, John?«
    »Ich möchte ein wenig von der Atmosphäre in mich aufnehmen. Es ist die reine Neugierde.«
    Markham hob die Schultern. »Wenn es Ihnen Spaß macht, bitte sehr.«
    »Und es kann nichts passieren?« fragte Lady Sarah.
    T.C. Markhams Lächeln fiel unecht aus. »Was sollte denn geschehen? Ed Mosley ist tot.«
    »Hier ist doch neulich jemand ermordet worden.«
    Markham wurde blaß, die anderen Zuschauer unruhig. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich hörte davon.«
    »Es geschah in der Nähe, glaube ich«, sprang ich in die Bresche und baute Markham somit eine Brücke.
    »Tatsächlich, John, Sie haben recht.«
    »Dann kann ich mir die Säule also ansehen?«
    »Bitte sehr.«
    »Sei nur vorsichtig!« hauchte Lady Sarah.
    Ich erwiderte nichts mehr; da ich mich schon auf dem Weg zu meinem Ziel befand.
    T.C. Markham ging mit. Er lächelte nur, zu reden hatte er nichts mehr. Ich war gespannt, ob ich das gleiche erleben würde wie dieser Hank Digger.
    Wir erreichten die Säule. Markham zeigte mir, wo sich die Tür befand, die ich nicht sah, weil sie sich perfekt in die Säule integrierte.
    Ich stieß sie auf.
    »Wie lange wollen Sie bleiben?« fragte mich Markham.
    »Es wird mir sicherlich gefallen. Wissen Sie, ich schaue mir gern diese Orte oder Stätten des Schreckens an. Sie besitzen einen besonderen Reiz. Finden Sie nicht auch?«
    »Natürlich, davon lebe ich.«
    »Eben.«
    Ich mußte noch den Sockel überschreiten, bevor ich in die Plakatsäule eintauchte.
    Markham drückte die Tür zu. Das letzte, das ich sah, bevor es dunkel wurde, war sein Gesicht. Es hatte sich zu einem Grinsen verzogen.
    Wußte T.C. Markham vielleicht mehr?
    Ich ahnte einiges.
    Dann wurde es stockfinster!
    Der Vergleich mit einem Sarg kam mir zwangsläufig in den Sinn.
    Nur lag ich diesmal nicht, sondern stand innerhalb der Säule in der dicken, wattigen Schwärze und spürte schon sehr schnell, daß hier einiges nicht stimmte.
    In der Säule lauerte etwas!
    Ich konnte nicht sagen, um was es sich handelte. Es war ein Schatten, ein Alp, ein dunkles Etwas, das sich auf meine Brust gehockt hatte und allmählich zudrückte.
    Mir fiel das Atmen schwer…
    Meine Arme hatte ich ausgestreckt. Mit den Fingerspitzen erreichte ich die Innenwand, strich darüber und stellte keine Besonderheiten fest.
    Alles war normal.
    Ich tastete die Innenwand der Säule ab, suchte nach Widerstand und fand ihn nicht.
    Aber der Feind lauerte.
    Seine Nähe bereitete mir körperliches Unbehagen. Wie aus unendlicher Ferne wurde ich

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